Miracleman

Der rote König

von Alan Moore
Rezension von Stefan Cernohuby | 17. Januar 2015

Der rote König

Wunder sind etwas Mysteriöses. Wenn sie auftreten, rufen sie gleichermaßen Gläubige wie Skeptiker auf den Plan. Aber auch bei Wundern gilt, einmal kann ein Zufall sein, zweimal nicht - und öfters schon gar nicht. Praktisch also, das Miracleman gewissermaßen ein Wiederholungstäter ist. Uns liegt nun der zweite Band der Neuauflage vor, immer noch von Autor Alan Moore verfasst.

Manche strahlenden und glitzernden Dinge haben auch eine andere Seite. Eine Seite, die alt, abgenutzt und müde ist. So fühlt sich auch Michael Moran, der von den Ereignissen überrollt wurde. Nachdem er seine zweite Identität wieder entdeckt und in dieser Gestalt seine Frau geschwängert und einen alten Freund kaltgestellt hat, holt ihn seine Vergangenheit erneut ein. Äußerst ungünstig, da er psychisch ohnehin komplett überfordert und am Ende ist. Denn seine Frau wird von seinem einstigen Schöpfer entführt, der im Grunde nur am Baby interessiert ist. Die ehemalige Miracleman-Familie besteht nämlich aus jeweils zwei Persönlichkeiten, die den gleichen Platz im Universum einnehmen - und die daher nur abwechselnd in der Realität existieren können. Eine Stärke, aber auch eine Schwäche - der auch ein Freund von Miracleman zum Opfer fällt.
Das zweite Abenteuer im Buch ist ein eher persönliches. Michael alias Miracleman und seine Frau Liz werden Eltern. Nicht wie normale Eltern, sondern auf Superheldenart - an einem seltsamen Ort, fern jeglicher Zivilisation. Und kann ein Superheld ein normales Kind haben? Es scheint nicht so zu sein. Aber irgendwie kein Wunder, was hätte sonst das Interesse des finsteren Dr. Gargunza erklärt.

Der Weg zurück wird oft unterschätzt. Und wird einem Helden gar nicht die Zeit dafür gegeben, sich aus einem Abenteuer wieder zuhause einzufinden. Problematisch wird das allerdings, wenn der Held ein ganz normaler Mann ist, der ohne seine Parallelpersönlichkeit in einer Krise steckt. Und so ist es kein Wunder, dass nicht alles am Schnürchen läuft, es Verluste gibt und der Protagonist so viel einstecken muss, dass der Schaden irreversibel ist. Obwhol der Originalautor alias Alan Moore auch diese Geschichte hervorragend gestrickt hat, fällt nun ein wenig der Überraschungseffekt weg. Ja, man geht selbst hier eigene Wege, schafft Charaktere mit eigener Moral, die trotzdem unliebsame Erlebnisse haben, aber das Ergebnis ist dann einfach nur sehr gut - nicht herausragend. Wer vom ersten Teil bereits begeistert war, sollte hier genauso zugreifen. Es lohnt sich allemal - und schließlich versprechen die weiteren Bände genauso viel geballte Autorenpower.

"Der rote König" ist der zweite Band der Reihe "Miracleman", der - auch wenn er es heutzutage nicht mehr hören oder lesen will - von Alan Moore stammt. Es handelt sich um eine weitere sehr gelungene Kreation, die Kenner des ersten Bandes unbedingt haben müssen. Und auch wenn das Werk einige Nuancen schlechter ist als der Erstling, ist das Werk immer noch um Welten besser als viele andere.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    2
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    12/2014
  • Umfang:
    164 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    3957980259
  • ISBN 13:
    9783957980250
  • Preis (D):
    29 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

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