Das kleinere Übel

von Andrzey Sapkowski, Jacek Rembis, Adam Gorham (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. Dezember 2023

Das kleinere Übel

Es gibt Situationen, in denen man nur zwischen zwei suboptimalen oder gar zwei schlechten Optionen wählen kann. Hier versucht man in der Regel, sich für „Das kleinere Übel“ zu entscheiden, also jene Möglichkeit, bei welcher der geringste Schaden entsteht. Der Monsterjäger Geralt von Riva, auch bekannt als Witcher, ist mit dieser Art der Entscheidungsfindung nur zu vertraut. Dennoch gibt es eine gleichnamige Kurzgeschichte aus dem ersten Witcher-Band, die nun als Comic erschienen ist.

Ein Witcher erledigt seine Arbeit auch, wenn ihn niemand dafür bezahlt. Lebt ein gefährliches Monster im Sumpf neben der Stadt, beseitigt er dieses und will dann dafür entlohnt werden – was allerdings nicht unbedingt immer funktioniert. So auch diesmal, als ihm der Bürgermeister eines kleinen Dorfs mitteilt, dass kein Geld da ist. Aber möglicherweise könnte ihn der örtliche Magier bezahlen. Bei diesem handelt es sich jedoch um einen alten Bekannten von Geralt, der kein Interesse an dem toten Monster hat, dafür aber an Geralt. Denn laut ihm ist eine Mörderin mit ihren Spießgesellen auf dem Weg hierher. Eine mutierte Frau, die von ihrer Mutter im Wald ausgesetzt wurde und dann bei Zwergen aufgewachsen ist und nun Angst und Schrecken verbreitet, will wohl auch den Magier töten. Auch wenn Geralt mit der Frau keinen Streit hat, will er nicht, dass das ganze Dorf in die Auseinandersetzung hineingezogen wird. Was bedeutet, dass in jedem Fall jemand sterben wird. Aber wer? Der Witcher muss das kleinere Übel wählen.

Es ist nicht die erste Witcher-Geschichte, die erzählt wurde, aber es ist tatsächlich die erste in der Fernsehserie, in der Henry Cavil den Charakter des Geralt von Riva verkörpert. Sie zeigt gut, in welcher Situation sich der Protagonist der Reihe meist befindet. Denn Witcher sind niemals beliebt, selbst wenn sie Gutes tun. Ihr Äußeres und ihre Fähigkeiten unterscheiden sie zu sehr von allen anderen Menschen, selbst Magier misstrauen ihnen zutiefst. Jacek Rembís hat die Handlung der Originalgeschichte von Andrzej Sapkowski eingefangen und Adam Gorham hat die Illustrationen dazu geschaffen. Die Stimmung hat er sehr gut eingefangen, wenn es allerdings um „Close-Ups“ des Witchers geht, bleiben diese eher rudimentär und erfüllen nicht ganz die Erwartung. Dennoch ist der Gesamteindruck positiv und der Band eine schöne Ergänzung für alle Witcher-Fans und Sammler.

„Das kleinere Übel“ ist nicht nur eine Redewendung und der Titel einer Witcher-Kurzgeschichte von Andrzej Sapkowski, es gibt nun auch eine Comic-Variante derselben. Jacek Rembís und Illustrator Adam Gorham haben diese verwirklicht. Und auch wenn sie nicht in allen Belangen überzeugen kann, ist sie für Witcher-Fans doch eine Empfehlung wert.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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