Sternenspiel

Sternenspiel

von Sergej Lukianenko
Rezension von Stefan Cernohuby | 25. Februar 2009

Sternenspiel

Das Weltall ist groß, in ihm könnten potentiell unzählige fremde Rassen leben. Von dieser Prämisse gehen sehr viele Science-Fiction-Romane aus. Auch Sergej Lukianenkos aktuelles Werk "Sternenspiel" handelt von einem Universum unterschiedlichster Wesen, in deren Reihen die Menschen nur eine sehr untergeordnete Rolle einnehmen. Ob es sich um gute neue Ideen oder klassische Gedanken in neuem Gewand handelt, wollen wir uns näher ansehen.

Chrumow ist Raumpilot. Er ist von einem Planeten zum anderen unterwegs, um mit außerirdischen Völkern Handel zu treiben. Denn in dieser Beziehung hat die menschliche Rasse den anderen gegenüber einen gewaltigen Vorteil. Nur sie sind körperlich dazu in der Lage, einen Raumsprung durchzuführen, der sie in Sekundenbruchteilen bis zu zwölf Lichtjahre an andere Orte versetzen kann. Oder besser gesagt, die Menschen sind die einzige Rasse, die einen solchen Sprung körperlich unbeschadet überstehen. Daher haben sich die Erdbewohner einen Ruf als zuverlässige Transporteure etabliert, werden aber dennoch von den großen "Rassen" unterdrückt. Als Petja auf seiner Heimreise einen Außerirdischen - einen "Zähler, der in seinem Äußeren an ein Gürteltier erinnert - an Bord findet, erwartet er das Schlimmste. Doch der geniale Mathematiker möchte den Menschen nichts Böses. Gemeinsam mit zwei anderen Rassen will der Zähler mit dem Namen Karel der Menschheit eine Option bieten, ihren derzeitigen Status hinter sich zu lassen und zu einem angesehenen Volk aufzusteigen. Gemeinsam mit seinem Ex-Großvater, dessen junger Vertrauter Mascha und dem heldenhaften Piloten Oberst Danilow stürzten sie sich in ein illegales Abenteuer mit ungewissem Ausgang...

Wie viele außerirdische Rassen hat die Science-Fiction-Literatur bereits gesehen? Eine Unzahl, so viel ist gewiss. Vermutlich sind auch schon in mehreren Werken mausähnliche Außerirdische vorgekommen und selbst intelligente Gürteltiere sind nicht ganz abwegig. Jedoch ist es Sergej Lukianenko gelungen, eine Geschichte zu weben, die in etwa ab der Hälfte des Buchs eine völlig andere Wendung nimmt als erwartet. Mit einer neuen Erzählung innerhalb der Handlung wird schnell klar, dass dieser Roman längst nicht das Ende der Erzählung beherbergen kann - und so ist es auch. Als am Schluss auf den nächsten Band einer neuen Reihe verwiesen wird, ist man beinahe beruhigt, dass Lukianenko sich wieder einer großen Reihe annimmt. Insgesamt ist der Roman sehr gut gelungen, obwohl er sich vom Aufbau her relativ viel Zeit lässt. Dennoch ist das Buch nicht von Anfang an spannend - das richtige Mitfiebern beginnt erst im letzten Drittel. Die Übersetzung ist bis auf einen einzigen Punkt gut gelungen: "Da lass ich lieber die Finger von" ist einfach kein gutes Deutsch.
Auch muss man fairerweise dazusagen, dass es sich bei "Sternenspiel" um einen reinen Science-Fiction-Roman handelt. Fans von Lukianenkos "Wächter"-Romanen werden mit diesem Werk keineswegs auf ihre Kosten kommen, außer sie haben zusätzlich einen Faible für fremde Welten, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen. Somit kann man den Roman trotz seines eher spannungsarmen Aufbaus zwar empfehlen, aber nur Liebhabern des Genres Science-Fiction.

"Sternenspiel" von Sergej Lukianenko stellt einen tollen Auftakt einer neuen Serie dar. Obwohl das Werk nicht gerade als actiongeladen bezeichnet werden kann, vermag Lukianenkos Erzählstil zu begeistern. Allerdings müssen Fantasy-Fans vorgewarnt werden, hier handelt es sich zwar um einen tollen Roman, der aber rein dem Genre Science-Fiction zuzuordnen ist.

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