Alpen-Krimis

Schwarzwasser

von Andreas Föhr
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. September 2017

Schwarzwasser

Das Alter bleibt niemandem erspart, denn die Zeit schreitet unaufhörlich voran – sogar in Bayern. In einem speziellen Umfeld, so wie bei der Polizei, ist es allerdings nicht immer von Vorteil zum alten Eisen zu zählen. Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner hat allerdings zusätzlich noch zahlreiche andere Probleme, die ihn in der Regel aber trotzdem nicht davon abhalten, Fälle zu lösen. Mit „Schwarzwasser“ ist nun der insgesamt siebte Band in der Reihe der Alpen-Krimis erschienen.

Es heißt oft, man kommt zu etwas, wie die Jungfrau zum Kind. Kreuthner kommt auf ähnliche Weise nach einer Party zu einer Leiche, nachdem er ein fremdes Haus für ein Stelldichein nutzen wollte. Kein Wunder, dass so nichts daraus wird. Ein Mann wurde in seinem Bett erschossen und Lara Evers, die öfter als Kellnerin in der Mangfallmühle gearbeitet hat, war vor Ort. Das macht sie dringend tatverdächtig. Während sein Kollegen Kommissar Wallner die regulären Ermittlungen beginnt, versucht sich Kreuthner im Hintergrund zu halten. Nicht nur, dass er Evers kennt und sie nicht für verdächtig hält, hat er ganz andere Scherereien. Er hat keinen Führerschein mehr, brennt illegal Schnaps und besonders Kollege Greiner hat ihn genau im Auge. Als er jedoch beschließt, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und Lara zu entkommen hilft, während Greiner auf sie aufpasst, tritt er eine ganze Reihe an Ereignissen los.
Denn die Ermordung hatte mit einem Finanzskandal vor über 20 Jahren zu tun, mit einer Firma namens Schwarzwasser. Damals ging es um einen Erbschaftsstreit, eine fragwürdige Erbin und einen Anwalt unter Druck.

Andreas Föhr macht es dem Leser keineswegs schwer, in die Reihe einzusteigen. Zwar wird einem Leser ohne Vorkenntnisse immer wieder klar, dass es einige Ereignisse gegeben haben muss, die tiefe Spuren in den Leben der Ermittler hinterlassen haben, aber die Andeutungen genügen eigentlich fürs Verständnis. Das Buch hat im Grunde mehrere Handlungsebenen. Da gibt es eine, die in der Vergangenheit, also im Jahr 1996 angesiedelt ist. Die zweite ist jene, die sich rund um die Ermordung eines Mannes dreht, der offenbar gar nicht der war, für den man ihn gehalten hat. Und schließlich ist da immer noch der Leo Kreuthner, der zwar versucht das richtige zu machen, aber das eben auf seine ganz eigene Weise, die nicht immer mit den Vorschriften der Polizei zu vereinbaren sind. So bekommt man als Leser nicht nur die Aufklärung eines verschachtelten Kriminalfalls serviert, man sieht vor allem einem etwas anachronistisch anmutenden Polizisten dabei zu, wie er von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt, die Wahrheit verbiegt und illegale Kleinigkeiten unternimmt, die nicht immer zum erwarteten Ziel führen. Kenner der Reihe und Krimifreunde können hier bedenkenlos zugreifen. Sie erhalten spannende Krimiunterhaltung und ein wenig Lokalkolorit, so wie es sein soll.

„Schwarzwasser“ ist der mittlerweile siebte Krimi aus der Alpen-Serie von Andreas Föhr. Auch Quereinsteiger finden schnell in die Handlung hinein, es entgehen ihnen maximal einige Anspielungen auf vergangene Ereignisse. Das Buch selbst weiß mit mehreren Handlungsebenen, einem spannenden Kriminalfall und einem ziemlich kauzigen Ermittler zu überzeugen. Jeder, der die vorherigen Bände kennt, kann bedenkenlos zugreifen. Und auch andere Krimifreunde werden mit diesem Werk sicherlich die eine oder andere spannende Stunde erleben können.

Details

Bewertung

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