Amizaras-Chronik

Sarathoas

von Valerian Çaithoque
Rezension von Stefan Cernohuby | 11. Januar 2016

Sarathoas

Manche Werke leben rein von ihrem Inhalt, andere auch von der Stimmung, die rund um das Werk oder die Reihe aufgebaut wird, der es angehört. Und dann gibt es die dritte Kategorie, die hochwertige Aufmachung mit gelungener Geschichte und einer Menge Stimmung rund um die Serie selbst. Das trifft definitiv auf die „Amizaras-Chroniken“ zu, von denen uns der Verlag den zweiten Band „Sarathoas“ zur Verfügung gestellt hat. Wir waren gespannt darauf, ob die Qualität des Vorgängerbandes gehalten werden konnte.

Für Kunsthändler und Schlitzohr Atlila spitzen sich die Dinge langsam zu. Von einem missglückten Geschäft hat er sich in einen Krieg zwischen unterschiedlichen Fraktionen von „Engeln“, genannt Ariach, hineinmanövriert. Da er in den Besitz eines Artefakts kommt, das maßgeblichen Einfluss ausüben kann, rückt er auch immer mehr ins Zentrum des Geschehens. Denn es herrschen unterschiedliche Auffassungen davon, was passiert, wenn die Ariach Azrahel ihre Kräfte zurück erhält. Während manche davon ausgehen, dass die Welt dann sicherer wird, denken andere an eine Katastrophe von biblischen Ausmaßen.
Auch der in der Vergangenheit angesiedelte Handlungsfaden rund um die frühere Rafaela ist spannend. Die Bannzauberin, die mit verschiedenen unterschiedlichen Identitäten zunehmend in der Gegenwart der Handlung ankommt, spielt auch dann noch eine sehr wichtige Rolle. Ein bisschen amüsanter wird die ganze Angelegenheit durch den immer noch „blinden“ Ex-Soldaten Cornelius, dessen Verstand die übersinnliche Wahrnehmung der Ariach ablehnt und durch etwas Verständliches ersetzt. Mit vielen handschriftlichen Notizen und zahlreichen Illustrationen versehen, ist der Text jedoch nicht nur eine Geschichte, sondern greift auch Legenden, historische Persönlichkeiten und Ereignisse zurück.

Eines der großen Hemmnisse für den Lesefluss im ersten Band der „Amizaras-Chroniken“ war die Aufarbeitung von sehr viel Vergangenheit, mit zwei unterschiedlichen Erzählfäden. „Sarathonas“ beginnt zwar noch mit zwei Fäden, die sich dann jedoch miteinander verbinden, wobei unter anderem ein Teil der Handlung des ersten Bandes aus einer anderen Perspektive erneut dargestellt wird. Danach kann die Geschichte an Fahrt aufnehmen, was die Pläne der unterschiedlichen Ariach angeht. Diese sind sehr spannend, jedoch gibt es beinah schon zu viele „unerwartete Wendungen“. Artefakte werden gefunden, verloren, zurückerkämpft, durch andere ersetzt und man versucht trotzdem wieder an das erste zu gelangen. Auch Kämpfe mit den „bösen“ Archonten scheinen sich ein wenig zu wiederholen. Daher hat das Werk einige etwas zu lang geratene Stellen und auch insgesamt eine stattliche Länge. Dennoch kann man über die etwas problematischeren Passagen hinwegsehen. Die Querverweise und Anspielungen sind hervorragend, die handschriftlichen Ergänzungen des Chronisten Valerian Çaithoque witzig und informativ, wenngleich etwas weniger bissig als im ersten Band. Letztendlich ist es natürlich auch der Gesamteindruck, bei welcher das hervorragend verarbeitete und illustrierte Buch eine Geschichte mit epischen Ausmaßen enthält, selbst wenn der letzte Cliffhanger des Buchs – es enthält von selbigen eine sehr große Zahl – für aufmerksame Leser viellicht nicht unbedingt so überraschend kommt.

„Sarathoas“ ist de zweite Band der „Amizaras-Chroniken“ und gleichzeitig Ein Werk mit zahlreichen händischen Kommentaren aus der Feder des Autors Valerian Çaithoque. Die graphische Gestaltung des Buchs ist ohne Zweifel herausragend und auch wenn die Handlung sich an manchen Stellen ein bisschen in die Länge zieht, ist die Mischung aus epischer Saga, toller Aufmachung und historischen Anspielungen und Querverweisen ein Tipp für jeden Fantasyfan.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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