Star Trek - The Next Generation

Quintessenz

von Keith R. A. DeCandido
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. März 2010

Quintessenz

Allmacht ist etwas, über das zumindest genauso lange spekuliert und philosophiert wird, wie es Glaubensstrukturen und Religionen gibt. Doch Allmacht und Allwissenheit gehen nicht zwangsläufig Hand in Hand. Das haben auch die verschiedenen Folgen und Romane im "Star Trek"-Universum zum Thema, in denen es um das Überwesen Q geht. Von jener berühmt-berüchtigten Gestalt handelt auch Keith R. A. DeCandidos neuer Roman "Quintessenz".

Nachdem die Enterprise wieder einmal mit den Borg fertig geworden ist, befindet sie sich erneut auf einem Kurs, der sie mit dem Schicksal kollidieren lässt. Denn nach Romulanern und Borg steht der wackeren neuen Crew eine Herausforderung bevor, die nicht nur Folgen für eine Rasse oder einen Raumsektor haben könnte, sondern für das gesamte Universum. Denn plötzlich taucht Q an Bord auf, unverschämt wie immer und genauso mitteilsam. Nur nicht wenn es darum geht, was vor Picard und den anderen liegt. Da ihnen Q nicht weiterhelfen will, wird das Überwesen schlichtweg ignoriert, was Q nicht gerade positiv stimmt, weiß er doch, dass die ganze Situation von Q, Q und nicht zuletzt Q argwöhnisch beobachtet wird. Er kann nur hoffen, dass Q sich nicht einmischt. Denn tastsächlich nähert sich ein Plan der Vollendung, den Q schon vor Jahren ausgeheckt hat. Kann Picard die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen und das schaffen, was Q von ihm erwartet, nämlich das gesamte Universum zu vernichten? Oder gibt es doch einen anderen Weg?

Nein, es gibt keinen anderen Weg. Wenn Q sagt "Kopf ab", dann heißt es "Kopf ab". Zumindest in seiner Vorstellung. Der Autor hatte ebenfalls konkrete Vorstellungen zu seinem Roman. Denn er hat sich keinem geringeren Ziel verschrieben, als (nahezu) alle irrationalen Handlungen von Q einem gemeinsamen höheren Zweck einzugliedern. Etwas, was gewiss nicht einfach war und leider auch nicht ganz glaubwürdig. Denn die "unbedeutenderen" Eskapaden Qs wurden dann einfach wieder seinem kindischen Charakter zugeschrieben. Daher wirkt das Konzept eher unglaubwürdig, beziehungsweise nicht ganz ausgereift. Es wäre glaubwürdiger gewesen, nur bestimmte einschneidende Ereignisse diesem "Masterplan" hinzuzufügen. Dabei hätte sich ohne Probleme ein roter Faden generieren lassen. Denn am Ende des Werks fühlt sich der Leser ein bisschen verschaukelt, besonders was die Aufklärung des großen ganzen angeht. Nachdem auch noch ein weiterer Q-Roman unmissverständlich angekündigt wird, fragt man sich, ob das Ganze nötig war. Ja, es ist amüsant, dem Charakter wieder zu begegnen, der in allen "Star Trek"-Serien aufgetreten ist und der von John de Lancie perfekt verkörpert wurde. Aber eben das Pressen all seiner Taten in ein großes Konzept entwertet die Geschichte wieder ein bisschen, weswegen man das Buch insgesamt leider nur als durchschnittlich bezeichnen kann. Fans wird es zwar zusagen, aber es wird dem Titel nicht wirklich gerecht. Denn es ist keineswegs essenziell, diesen Roman zu kennen.

Keith R. A. DeCandido hat in seinem "Star Trek"-Roman "Quintessenz" eine Möglichkeit bekommen, die sich bestimmt viele Autoren gewünscht haben. Er durfte das Überwesen Q wieder auftreten lassen. Leider hat er diese Chance durch ein ziemlich starres Korsett aus Ideen größtenteils entwertet. Obwohl das Buch amüsant und auch teilweise sehr spannend ist, ragt es doch leider über den Durchschnitt nicht hinaus. Fans von "The Next Generation" und den zugehörigen Romanen werden aber dennoch keinen Fehlkauf tätigen, wenn sie sich dieses Werk besorgen.

Details

Bewertung

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    Keine Bewertung

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