Ein Carlotta Fiore Roman

Mörderische Wahrheiten

von Theresa Prammer
Rezension von Janett Cernohuby | 22. Mai 2016

Mörderische Wahrheiten

Die Wahrheit ist nicht immer leicht zu ertragen. Manchmal haben wir uns eine eigene kleine Wahrheit zusammengereimt und Angst davor herauszufinden, wieviel davon stimmt. Auch Theresa Prammers Romanheldin aus den "Wiener Totenliedern" hat dies getan. Doch nun kommt sie nicht mehr darum herum, sich im zweiten Band "Tödliche Wahrheiten" den Tatsachen zu stellen.

Genau achtzehn Monate ist es her, seit Konrad Fürst bei einem Polizeieinsatz angeschossen wurde und seither im Koma lag. Nun kommt der erlösende Anruf aus dem Krankenhaus: Er ist aufgewacht. Sofort fährt Carlotta Fiore zu ihm - doch ihre Freude währt nicht lange. Denn Konrad Fürst kann sich an nichts mehr erinnern. Weder an seine verschollene Tochter, noch an seine Arbeit bei der Polizei, ja nicht mal an seinen Namen. Doch ausgerechnet jetzt werden seine Erinnerungen dringender gebraucht, als jemals zuvor. Ein Serienmörder treibt in Wien sein Unwesen. Seine Opfer sind Teenager, die alle mit einem gelben T-Shirt und grauer Hose bekleidet sind und rosa lackierte Fingernägel haben.  Genau die gleichen Merkmale hatten auch die Opfer einer bereits mehrere Jahrzehnte zurückliegende Mordserie. Bei dieser ermittelte Konrad Fürst und nur er kennt alle Fakten, um auch den aktuellen Fall zu lösen.

Rasant, fesselnd und äußerst spannend geht es in Theresa Prammers zweitem Krimi über die gescheiterte Opernsängerin Carlotta Fiora zu. Noch immer steht die Protagonistin im Schatten ihrer berühmten Mutter, doch gleichzeitig steht nun die Frage im Raum, wer ihre wahren Eltern sind. Denn bereits am Ende vom ersten Buch kam heraus, dass Carlotta möglicherweise Konrad Fürsts Tochter sein könnte. Dieser Handlungsstrang wird natürlich weitergeführt, wobei Carlotta aus nachvollziehbarer Angst lange Zeit vor einem DNA Test zurückschreckt.
Doch das ist nur der Nebenschauplatz. Im Vordergrund steht natürlich eine Mordserie, die an einen vielen Jahre zurückliegenden Fall erinnert. Doch damals wurde ein Täter gefasst und verhaftet. Dieser starb einige Tage vor dem ersten Mord der neuen Serie im Gefängnis. War er möglicherweise gar nicht der Täter von damals? Und warum findet sich seine DNA auf den jetzigen Mordopfern? Da Konrad Fürst gesundheitlich stark angeschlagen ist, beginnt Carlotta mit den Ermittlungen. Dabei deckt sie so manche Intrige auf und lernt so menschlichen Abgrund kennen. Stückchenweise sammelt sie wichtige Informationen und Hinweise, doch der entscheidende fehlt. Was übersieht sie? Zuletzt fallen die Schleier und ein grausamer Rachefeldzug wird aufgedeckt. Aber auch ein erschütterndes Drama.
Im zweiten Roman begegnet der Leser vielen alten Bekannten wieder, sofern er den ersten Band, "Wiener Totenlieder" gelesen hat. Muss man aber nicht zwangsläufig. Theresa Prammer schrieb eine eigenständige Handlung, die in sich abgeschlossen ist. Natürlich ist es zunächst angenehmer zu wissen, wer Carlotta, Konrad und einige andere Figuren sind und warum sie wie zueinanderstehen. Doch die Autorin erklärt dies im Lauf der Handlung, stellt nebenbei diverse Personen und ihre Vorgeschichte aus dem ersten Buch vor. So wird man sie bald schon besser kenne und miteinander in Verbindung bringen können - mit allen Sympathien und Antipathien.

"Tödliche Wahrheiten" ist der zweite Kriminalroman der Wiener Autorin Theresa Prammer, in dem sie einmal mehr ihr schriftstellerisches Können beweist. Auf den Leser wartet ein neuer packender und überaus spannender Fall mit der leicht exzentrischen, aber äußerst liebenswerten Carlotta Fiore. Die Handlung versteht die Leser von der ersten Seite bis zum Schluss zu fesseln und genauso lange tappt man bezüglich des Mörders im Dunkeln. Ein toller Krimi, den man absolut empfehlen kann!

Details

Bewertung

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