Madame le Commissaire

Madame le Commissaire und die späte Rache

von Pierre Martin
Rezension von Emilia Engel | 19. Juni 2020

Madame le Commissaire und die späte Rache

Isabelle Bonnet hat in ihrem Heimatdorf Fragolin als Madame le Commissaire eine gute Arbeit geleistet. Die Auszeit, die sie sich nach dem Bombenanschlag nehmen wollte, hat ihr ausgesprochen gut getan. Das Savoir-Vivre, das die Einheimischen perfektioniert haben, ist auch ein klein wenig auf Isabelle übergesprungen und die Arbeit als Kommissarin, die weit weniger hektisch, aber dennoch aufregend war, als ihre Arbeit in Paris, passen perfekt zu ihrem neuen Leben. 

Zum Glück hat Isabelle gute Verbindungen zum obersten Chef der Police National in Paris, denn anders wäre ihre wagemutige Idee nicht genehmigt worden. Die Kommissarin möchte weiterhin in Fragolin tätig bleiben. Maurice Belancourt schafft es ihren Wunsch zu erfüllen. Sie kann ihr Büro im Rathaus behalten und ein Kommissariat für besondere Fälle leiten. Um den Kollegen der Gendarmerie dabei nicht in die Quere zu kommen, soll Isabelle nur alte, ungelöste Fälle aus dem Archiv bearbeiten. Ein Glück, dass sie mit Apollinaire auch wieder eine ausgezeichnete Hilfe an ihrer Seite weiß. Mit seiner Erfahrung im Archiv schafft er es problemlos die interessantesten Akten herauszusuchen. Und siehe da, da findet sich doch gleich ein passender Fall - und das sogar im beschaulichen Fragolin. Zehn Jahre ist es her, dass ein unbescholtener Bürger mit einer Mistgabel in der Brust im Wald gefunden wurde.
Isabelle und Apollinaire stürzen sich in die Arbeit. Einen Fall zu lösen, der so lange her ist, ist nie leicht. Aber schon bald finden sie einen Hinweis, der den Ermittlern damals entgangen ist und es stellt sich heraus, dass der Mann gar nicht so unbescholten war wie vermutet. Dass Isabelle eines Morgens eine nackte Leiche am Strand findet, ist Zufall, dennoch spürt die Kommissarin ein Ziehen im Bauch. Kann es sein, dass da mehr hinter dem Mord an der Strandleiche steckt? Hat sich ihr Bauchgefühl täuschen lassen? Und nicht zuletzt schickt Maurice Bellancourt Isabelle eine Aufgabe, die ihr sehr ungelegen kommt. Aber ihrem väterlichen Freund nein zu sagen, bringt sie nicht über sich.
Viele Aufgaben warten auf die Kommissarin und schon bald überschlagen sich die Dinge.

Pierre Martin, das Pseudonym eines deutschen Autoren, hat mit diesem zweiten Band ein weiteres spannendes Buch in dieser Krimibuchreihe herausgebracht. Die Idee, dass Isabelle ihr eigenes kleines Kommissariat bekommt, ist eine ausgezeichnete Lösung dafür, dass sie in Fragolin bleiben und ermitteln kann. Dass sie ihren Assistenten Apollinaire wieder der Gendarmerie abluchst, ist eine besondere Freude, denn ohne ihn wäre es nicht dasselbe. Auch wenn sich Isabelle aus den Angelegenheiten der Gendarmerie heraushalten soll, ist es immer amüsant wenn sich beide Parteien treffen.
Die Provence-Krimis sind eine wunderbare Mischung aus Savoir-Vivre, dem guten südfranzösischen Leben, und Kriminalgeschichte. Der Leser findet hier Spannung und zugleich auch Urlaubsfeeling. Auch wie sich die verschieden Mordfälle ähneln und eventuelle Verbindungen auftauchen, sorgen für eine lebendige Spannung. Für den amüsanten Teil des Buches sorgt auch  die Aufgabe, die Maurice an Isabelle verteilt, doch da wollen wir nicht zu viel verraten. Eine Aufgabe, die Isabelle sowohl zum Schmunzeln als auch zur Verzweiflung bringt.
Auch die lockere Beziehung zu Thierry, dem Bürgermeister von Fragolin, liest der Leser gerne, denn es gibt immer etwas ausgezeichnetes zu essen und wunderbares französisches Flair. Doch Thierry muss aufpassen, denn in diesem Band gibt es noch jemand anderen, der ein Auge auf die Kommissarin wirft.

Wer einen wirklich guten, französischen Kriminalroman sucht mit einer charakterstarken Ermittlerin mit einem wunderbaren, schrägen Assistenten ist hier genau richtig. Mit Spannung und auch mit Witz, sorgt dieser Krimi für ein paar unterhaltsame Lesestunden. Das Buch vor dem Ende wegzulegen wird dem Leser wahrlich schwer fallen.

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