Finsterdorf

von Peter Glanninger
Rezension von Katharina Ruech | 08. Mai 2021

Finsterdorf

Die Entführung einer jungen Frau, die nach einigen Tagen völlig verstört wieder auftaucht, führt den jungen Polizisten Thomas Radek nach Schandau. Doch in dem kleinen Dorf gehen seltsame Dinge vor sich. Wovor haben die Bewohner nur so große Angst? Radek will hinter das dunkle Geheimnis des Dorfes kommen und bringt sich damit selbst in Gefahr.

Das Dorf mit dem dunklen Geheimnis

In einem kleinen Dorf in Niederösterreich verschwindet die 17-jährige Bernadette Lindner. Nach einer Woche taucht sie völlig traumatisiert wieder auf und erzählt, der Teufel hätte sie entführt. Was ist mit ihr passiert? Steckt eine satanische Sekte hinter ihrem Verschwinden?
Der Kriminalbeamte Thomas Radek nimmt die Ermittlungen auf und reist nach Schandau. Dort stößt er jedoch auf Ablehnung und eine Mauer des Schweigens. Keiner der Dorfbewohner und nicht einmal die Eltern der Entführten scheinen Interesse an einer Aufklärung zu haben. Schnell wird Radek klar, dass etwas im Dorf nicht mit rechten Dingen zugeht. Wovor haben die Bewohner so schreckliche Angst? Doch der Polizist gibt nicht so schnell auf und gräbt tiefer in den Geheimnissen der Dorfgemeinschaft.
Die Hintermänner versuchen ihn mit allen Mitteln davon abzuhalten und aus Schandau zu vertreiben. Zeugen werden mit Gewalt zum Schweigen gebracht und der junge Polizist entgeht gerade noch einem Erpressungsversuch. Um ihm eine Lektion zu erteilen, wird Radek schließlich sogar selbst entführt und gefesselt am Pranger am Dorfplatz zur Schau gestellt. Doch anstatt aufzugeben, kehrt er mit Wut im Bauch und einem ganzen Ermittlerteam nach Schandau zurück. Als dann auch noch ein Mord geschieht, ist endgültig klar, dass sich hinter der idyllischen Kulisse des Dorfes ein schreckliches Geheimnis verbirgt, das mit aller Macht im Dunklen bleiben soll.

Perspektivenwechsel sorgt für Abwechslung

Das Buch beginnt rasant und der Leser wird gleich zu Beginn Zeuge der Entführung aus der Sicht von Bernadette Lindner. Im weiteren Verlauf begleitet man zumeist den Polizisten Radek bei seinen Ermittlungen in Schandau. Teile der Geschichte werden jedoch auch aus der Perspektive verschiedener Dorfbewohner erzählt. So bekommt man interessante persönliche Einblicke in die Machenschaften im Dorf, noch bevor es der Hauptcharakter Radek die Zusammenhänge aufdeckt. Wann weiß er es denn endlich? Man liebsten würde man beim Lesen zwischendurch ins Buch springen und dem Polizisten den einen oder anderen Hinweis geben.
Der Perspektivenwechsel in der Erzählung hat aber auch zur Folge, dass man sich recht bald ausmalen kann, wer hinter den seltsamen Vorgängen im Dorf steckt. Nichts desto trotz kommt man im Laufe der Geschichte immer wieder hinter neue Geheimnisse der Bewohner und erkennt erst nach und nach das große Ganze. Auch wenn der oder die Bösewichte nach kurzer Zeit bekannt sind, ist es nicht minder spannend zu verfolgen, wie sie zur Strecke gebracht werden.
Ein interessanter Aspekt des Buches ist außerdem, dass das Lebens in einem kleinen Dorf am Land und die damit verbundenen Probleme von Peter Glanninger realistisch dargestellt werden. Beispiele dafür wären der Arbeitsplatzmangel in der Region, die Tatsache, dass jeder jeden kennt oder die Abhängigkeiten durch Grundbesitz. Es ist also nicht ganz abwegig, dass sich die Dinge tatsächlich so wie in der Geschichte entwickeln könnten. Auch wenn in „Finsterdorf“ alles noch dramatischer und düsterer ist. Aber sonst wäre es ja auch kein guter Kriminalroman.

Ein spannender Kriminalroman über die trügerische Idylle eines kleinen Dorfes. Hier ist nichts wie es scheint. Stattdessen stehen Einschüchterung, Gewalt und Erpressung auf der Tagesordnung. Peter Glanninger macht sich in „Finsterdorf“ auf die Suche nach den Abgründen des scheinbar friedlichen Landlebens.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:

Könnte Ihnen auch gefallen: