Die Highland-Saga

Feuer und Stein

von Diana Gabaldon
Rezension von Janett Cernohuby | 23. Januar 2009

Feuer und Stein

Mit ihrem Debütroman schuf die amerikanische Schriftstellerin Diana Gabaldon nicht nur eine opulente Liebesgeschichte, sondern gewann auch zahlreiche Fans. Doch was ist es, das diesen Roman so besonders macht? Diese Frage kann man wohl nur beantworten, wenn man das Werk "Feuer und Stein", den ersten Band jener großen Highlander-Saga, zur Hand nimmt.

Nach den Wirren des zweiten Weltkrieges verbringen Claire und ihr Mann ihre zweiten Flitterwochen in den schottischen Highlands. Während eines Ausfluges findet Claire einen mysteriösen Steinkreis auf einem der umliegenden Hügel. Während sie zwischen den Steinen herumwandert, passiert es. Sie berührt einen von diesen und wird plötzlich durch ein magisches Tor in das Schottland im Jahr 1745 zurückversetzt. Noch bevor sie sich mit ihrer misslichen Lage vertraut machen kann, wird sie von einigen Schotten aufgegriffen und auf deren Burg gebracht. Dort kann sie ihre Fähigkeiten als Heilerin unter Beweis stellen und erlangt schon bald Anerkennung. Doch der Clanführer beschließt, Claire nach Fort Williams und zu den Engländern zurückzubringen. Claire, die anfangs davon wenig begeistert ist, sieht schon bald ihre Chance. Fort Williams befindet sich nicht unweit des Steinkreises, durch den sie in die Vergangenheit gekommen ist. Sie hofft, dorthin zu gelangen und dann wieder in ihre Zeit zurückkehren zu können. Doch es soll alles ganz anders kommen. Der brutale Hauptmann des Forts hält Claire für eine schottische Spionin und will die Wahrheit aus ihr herausprügeln. In letzter Sekunde wird sie von den Schotten gerettet, doch nur für kurze Zeit. Da Claire eine Engländerin ist, sind die Schotten gezwungen, sie zurückzubringen, es sei denn, Claire stimmt in die Hochzeit mit dem Hochländer Jamie Fraser ein. Widerwillig und nach langen Diskussionen gibt sie schließlich ihr Ja-Wort. Die beiden werden Freunde und auch bald ein Liebespaar. Als sich Claire erneut die Möglichkeit bietet, nach Hause in ihre Zeit zurückzukehren, steht sie vor ihrer schwersten Prüfung...

Auch wenn die Handlung anfangs simpel klingt, beinhaltet sie doch genau jene Elemente, die Leser in ihren Bann ziehen. Das, obwohl das Buch nur wenig Realitätsbezug aufweist. Damit ist noch nicht einmal der Teil der Zeitreise gemeint; diesen kann man noch als künstlerisches Mittel durchgehen lassen. Viel schlimmer sind einzelne Handlungen und Verhaltensweisen der Charaktere. So gerät Claire in das Jahr 1745, findet sich aber sofort mit den dortigen Lebensverhältnissen und Bräuchen zurecht. Nichts scheint ungewohnt, befremdlich oder rückständig. Die mangelnden hygienischen und medizinischen Verhältnisse nimmt sie als vollkommen verständlich hin. Sie heilt Krankheiten und Verletzungen und erhält dafür Anerkennung und Achtung. Und das als Frau, die ihre Herkunft nicht bekannt geben will. Auch der später gegen sie geführte Hexenprozess klingt alles andere als glaubwürdig, besonders Claires Rettung durch Jamie. Dies sind nur einige Beispiele. Die historischen und politischen Geschehnisse Schottlands, die gerade in dieser Epoche sehr interessant waren, werden nur am Rande geschildert. Dagegen steht die Liebe zwischen Claire und Jamie an erster Stelle. Die teilweise sehr langen und detailliert beschrieben erotischen Szenen rücken oftmals zu sehr in den Vordergrund.
Trotz der vielen Kritikpunkte versteht der Roman zu begeistern. Der Autorin ist es gelungen, das Schottland des 18. Jahrhunderts mit seiner rauen und schönen Landschaft so zu beschreiben, dass es vor dem inneren Auge des Lesers lebendig wird. Hierzu trägt die Erzählform des Buches einen wesentlichen Teil bei. Geschrieben in der Ich-Form gibt sie einen tiefen Einblick in Claires Eindrücke und Gefühle und schildert diese sehr deutlich. Insgesamt ist die Sprache des Romans einfach, leicht verständlich, wenn auch vereinzelt etwas langweilig. Ähnlich verhält es sich mit der Spannung. An einigen Stellen kann man nicht aufhören zu lesen und durch die nächsten Abschnitte muss man sich förmlich hindurchkämpfen.

Zusammengefasst liegt mit "Feuer und Stein" ein gelungener Unterhaltungsroman vor, der im Schottland des 18. Jahrhundert spielt. Freunde großer Liebesgeschichten können hier beherzt zugreifen, Fans historischer Romane werden jedoch nicht voll auf ihre Kosten kommen. Hat einem das Buch aber gefallen, wird man voller Neugier zum zweiten Band greifen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik: