DRAUSSEN

von Volker Klüpfel, Michael Kobr
Rezension von Emilia Engel | 18. Dezember 2019

DRAUSSEN

Das Leben im Wald und auf der Flucht  ist hart, vor allem für Teenager, die sich nach Gesellschaft und einem ganz normalen Leben sehnen. Doch ein tödliches  Geheimnis lässt den beiden Jugendlichen und ihrem Beschützer keine andere Wahl, als sich zu verstecken und für den Ernstfall zu trainieren. Schon Jahre führen sie dieses Leben, doch jetzt wird sich weisen, ob sich das Training gelohnt hat. Jetzt wird sich entscheiden, ob es ein Leben nach der Flucht geben wird.

Cayenne, siebzehn Jahre alt, und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Joshua leben auf der Flucht. Um unter dem Radar zu bleiben, leben sie mal im Wald oder auf einem abgelegenen Campingplatz. Ihr Beschützer Stephan lässt sie ein hartes Training absolvieren, denn es geht um nichts weniger, als um ihr Überleben. Dazu gehören das Leben in der Wildnis, härtestes körperliches Training und Selbstverteidigung. Kein Spaß für die Jugendlichen, die schon ihr halbes Leben auf der Flucht sind. Doch eigentlich wissen Cayenne und ihr Bruder nicht so genau weshalb ihre Eltern ermordet wurden und sie sich verstecken müssen. Gerade für Cayenne ist es besonders schwer. Kontakt und Vertrautheit zu anderen Menschen gibt es nur selten, denn man könnte sie dadurch entdecken und “die anderen” würden kommen, um sie endgültig aus dem Weg zu schaffen. Die Jugendliche bekommt Zweifel, ob es diese Gefahr überhaupt gibt. Bis plötzlich ein Mann auftaucht und Cayenne um ihr Leben kämpfen muss.
Währenddessen tut sich auch in der deutschen Hauptstadt einiges, sowohl im Bundestag als auch bei einem bestimmten Lobbyisten. Jemand wird ermordet und dadurch wird eine alte Geschichte aufgerüttelt. Für den Lobbyisten heißt es nun das Hindernis aus dem Weg zu räumen, bevor es seine Karriere zerstört.

Volker Klüpfel und Michael Kobr sind ein bekanntes, deutsches Autorenduo. Mit ihren beliebten Kluftinger-Krimis sind sie bekannt geworden. Nun haben sich die beiden an ihrem ersten Thriller versucht. Die Autoren verstehen es gut zu schreiben, das steht fest. Doch im Bereich Thriller müssen sie noch etwas zulegen, wenn sie die Leserschaft vollends überzeugen wollen.
Ein Leben abseits der Gesellschaft, die Prepper-Szene und Survival im Wald sind Themen die angesagt sind und die Leser fesseln. Leider war dann doch nicht so viel Survival im Buch enthalten wie erhofft.
Man hat den mysteriösen Beschützer Stephan, der sich immer bedeckt hält und irgendetwas vor den Kindern verbirgt. Aufopferungsvoll kümmert er sich um die Geschwister, , doch es ist klar, dass er auch irgendeine Art der Schuld mit sich trägt.
Cayenne ist ein interessanter Charakter - stark, tough und hinterfragt Dinge. Die Autoren selbst sagen, dass sie sich wie von selbst zur Protagonistin aufgeschwungen hat. Insgesamt bleiben die meisten Charakteren jedoch eher oberflächlich.
Das Buch fängt mit einer spannenden Szene an, doch danach geht es langsamer weiter. Spannung baut sich - zumindest für einen Thriller - nur wenig und zaghaft auf. Die Kapitel mit dem Handlungsstrang in Berlin helfen auch nicht weiter. Bis man weiß wie alles zusammenhängt, liest man eher schnell drüber, um wieder bei Cayenne und ihrer Familie zu sein. Denn dort ist die Spannung eher zu finden.
Dann gibt es noch die kurzen Kapitel mit Tagebucheinträgen eines Fremdenlegionärs, der davon berichtet, wie hart das Training ist. Es geht um die Moral, die dort nicht so ist, wie er es sich dieser erhofft hatte. Der Leser weiß sehr lange nicht wer dieser Mann ist. Erst im späteren Verlauf des Buches erlangt man Klarheit und erkennt die Zusammenhänge.
Alles in allem ist die Geschichte gut durchdacht, doch muss man leider auch zugeben, dass die Umsetzung nicht perfekt war.

Im großen Ganzen ist “Draussen” ein unterhaltsamer Roman, der gut geschrieben ist und sich schnell liest. Als Thriller darf man sich jedoch nicht zu viel erwarten, denn einen großen Spannungsbogen wird man hier nicht finden. Aber das Potential ist eindeutig da und die Autoren werden mit einem nächsten Thriller sicher mehr herausholen.

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