Die Teufelshaube

von Ariana Franklin
Rezension von Janett Cernohuby | 25. Januar 2009

Die Teufelshaube

Eleanor von Aquitanien und Henry II. Plantagenent zählen zweifellos mit zu den schillerndsten Herrschern des Mittelalters. Erst Königin von Frankreich, später von England, ist Eleanor eine umstrittene Fürstin, der viele Eigenschaften zugesprochen wurden. Sie soll all das gewesen sein: leichtsinnig, ehrgeizig, kaltblütig, eine fabelhafte Politikerin, ebenso wie eine Dirne. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Autoren sich gerne ihrer Person und Zeit bedienen, um ihrem Roman einen Hintergrund zu geben. So auch Ariana Franklin, deren zweites Buch "Die Teufelshaube" erneut von der Ärztin und Totenleserin Adelia handelt.

Noch immer weilt Adelia in England, hat ihr König Henry II. die Heimreise doch verboten. Mittlerweile ist Adelia Mutter einer kleinen Tochter, deren Vater Rowley nun als Bischof im Dienste König Henry II. steht. Als eines Tages die Geliebte und Mätresse des Königs, Rosamund Clifford, vergiftet wird, muss Adelia ein weiteres Mal ihr Können als Totenleserin unter Beweis stellen. Schnell entsteht das Gerücht, Königin Eleanor habe die Rivalin aus Eifersucht getötet. Da diese bereits den Kampf ihres Sohnes gegen den Vater unterstützt, vermutet man, dass sie England in einen weiteren Bürgerkrieg stürzen will. Als Adelia die Ermordete untersucht, taucht unverhofft Königin Eleanor auf. Was hat dies zu bedeuten? Schnell wird Adelia klar, dass diese nicht hinter dem Mord stecken kann. Doch wer war es wirklich? Und welche Ziele verfolgt diese Person?

Bereits ihr erstes Buch brachte der britischen Autorin Ariane Franklin großen Erfolg. Daher bleibt sie ihrer Heldin treu und lässt diese in einen weiteren Fall eintauchen. Sie entführt ihre Hörer in die düstere und grausame Welt des Mittelalters, in der Frauen - wie immer wieder betont wird - wenig wert waren und die Politik von grausamen Männer gelenkt wurde. Ein Thema, das in letzter Zeit zu oft in historischen Romanen aufgegriffen wurde und mittlerweile eigentlich nur noch langweilig ist. Dennoch gelingt es der Autorin, einen einigermaßen spannenden und mitreißenden Roman zu verfassen. Sie bedient sich interessanter Personen der Geschichte und einer Protagonistin, die es wahrlich in sich hat. Frech, selbstsicher, gebildet und weltoffen zeigt sich Adelia auch in diesem Roman den Hörern. Mutig geht sie ihren Ermittlungen nach und begibt sich dabei mehr als einmal in Gefahr. Doch stets kommt sie glimpflich und mit maximal einem blauen Auge davon. Denn immer können ihre Gefährten (sei es der Araber Mansur, ihr geliebter Rowley oder sogar der König selbst) sie in letzter Sekunde retten. Freilich ein Geschick, dessen Glaubwürdigkeit auf Dauer immer mehr nachlässt.
Auch der Kriminalfall selber ist nicht übermäßig spannend gelungen. Zwar gibt es einen Mord und die Frage, wer dahinter steckt und warum, doch damit war es dann auch fast schon. Adelia nimmt eine Spur auf, hinterfragt, zieht ihre Schlüsse und kommt am Ende dem Mörder auf die Schliche. Zwischendurch wird sie in einige Intrigen verwickelt und ermittelt zudem in einem anderen, für die Haupthandlung eher nebensächlichen Mordfall.
Die Handlung vermag den Hörer also nicht so recht mitzureißen, doch auch die Sprecherin kann nicht überzeugen. Zwar ist es überzeugend, eine Geschichte, in der eine Frau die Hauptrolle spielt, auch von einer weiblichen Leserin vortragen zu lassen, jedoch sollte diese dann etwas mehr Leben in die Vorgänge bringen. Stattdessen erzählt Beate Himmelstoß auf ruhige, gelassene Art von den Ereignissen und schafft es dabei nicht, Spannung und Dramatik einfließen zu lassen. Auch bemüht sie sich sehr, den verschiedenen Charakteren eine eigene Stimme zu geben, doch geht auch dies daneben. Besonders bei den männlichen Charakteren klingt die Sprecherin einfach nur aufgesetzt und gestelzt. Es fällt dem Hörer schwer, dem Verlauf der Geschichte zu folgen und dem eintönigen Sprachklang zu lauschen.

Daher erweist sich "Die Teufelshaube" leider nicht als der spannende und mitreißende historische Kriminalroman, den der Umschlagtext der CD-Box verspricht. Hörbuchfreunde sollten hier doch lieber zum Buch greifen, dessen Handlung sich zwar nicht als spannender entpuppen wird, jedoch die eintönige Stimme der Leserin nicht hören lässt. Doch so wirklich gefallen wird dieses Werk sicherlich nur eingefleischten Fans historischer Frauenromane, deren Bedarf an dieser Literatur noch immer nicht gedeckt ist. Fans historischer Romane sollten jedoch zu anderen, anspruchsvolleren Titeln greifen.

Details

  • Autor*in:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2008
  • Umfang:
    6 CDs
  • Typ:
    CD
  • ISBN 13:
    9783867171892
  • Spieldauer:
    462 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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