Das Universum ist eine Scheißgegend

von Heinz Oberhummer, Martin Puntigam, Werner Gruber (Sprecher*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. Oktober 2015

Viele der alten Fragen der Menschheit drehen sich um den Grund und den Ursprung unserer Existenz. Denkt man das Thema konsequent weiter und verlässt theologische Bahnen, geht es vielleicht sogar bereits um den Ursprung des Universums selbst. Und möglicherweise sogar um den Wunsch, es zu erforschen und andere Orte in selbigem kennenzulernen. Doch die Science Busters bringen es in ihrem neuen Buch – in unserem Fall Hörbuch – auf den Punkt. „Das Universum ist eine Scheißgegend“ sagen sie, und meinen es auch so.

Wie auch Douglas Adams in einem seiner Romane feststellte ist das Universum sehr groß, so groß, dass man sich seine Ausmaße nicht einmal wirklich vorstellen kann. Und genauso groß ist die Anzahl seiner Galaxien, seiner Sterne, seiner Planeten und deren Monde. Für einen neugierigen Menschen gäbe es da genug zu besuchen, zu erforschen oder zu erleben. Doch meistens nicht für sehr lange, denn Leben hat es im Universum nicht leicht. Das gilt schon für unsere Erde und noch viel mehr für das Weltall. Außerdem haben die meisten Monde und Planeten nicht viel zu bieten. Kahle Steinwüsten, kochende Treibhausatmosphären, Gasriesen mit zerquetschendem Innendruck und Eiskugeln ohne Atmosphäre. Doch auch Satelliten, die Erdatmosphäre oder zufällig vorbeikommende Himmelskörper haben längst nicht so viel Spaß, wie man vermuten würde.
Während das Buch von Maria Hofstätter gelesen wird, sind es die drei Science Buster Univ.-Prof. Dr. Heinz Oberhummer, Werner Gruber und Martin Puntigam die in kurzen Zwischenabschnitten Diskussionen führen und beispielsweise die Wahrscheinlichkeit von Zombieplaneten im All, den Grund für die Erweiterung des LHC (Teilchenbeschleuniger, CERN) oder die Sinnhaftigkeit von Langzeitexperimenten mit zähen Flüssigkeiten wie Pech in Frage stellen. Sowohl der Vortrag als auch die Gespräche finden auf äußerst ironisch-sarkastische Weise statt.

Ohne jeden Zugang zu Physik oder speziell der Astrophysik zu haben, kann ein potenzieller Zuhörer zahlreiche „Aha“-Erlebnisse haben. Besonders die exotischen Vergleiche, die herangezogen werden, um die Mechanismen physikalischer Grundlagen für Otto Normalverbraucher und auch für Leute ohne jedes technische Verständnis zu erklären, sind sehr amüsant. Für jemanden, der mehr als nur ein wenig Ahnung und Vorwissen mitbringt, enthält das Werk zahlreiche Anspielungen und „Insider-Schmähs“ sowie „running gags“ unter Physikern. Der einzig wirkliche Kritikpunkt ist der doch ziemlich verhaltene Beginn des Buchs, der es ein wenig schwer macht, sich vom Anfang an auf die Materie einzulassen. Zum Glück tauen sowohl der Inhalt als auch die Sprecher mit der Zeit auf. Besonders Werner Gruber klingt am Anfang sehr „unlocker“, was seine Passagen wie mühsam abgelesen klingen lässt. Gegen Ende des Hörbuchs nimmt man ihm langsam ab, dass er frei spricht. Insgesamt hat das Hörbuch mehrere Vorzüge, eines davon die Erzählerin Maria Hofstätter, die selbst die abstrusesten Gedankenschwenks überzeugend und mit der richtigen Menge Emotion vorliest, obwohl es ihr an einigen Stellen sicher sehr schwer gefallen sein muss, nicht in lautes Lachen auszubrechen. Insgesamt kann man Buch und Hörbuch nicht nur jenen empfehlen, die die „Science Busters“ bereits kennen, sondern auch allen, die wissen, dass man Wissenschaft nicht staubtrocken betrachten muss und die gern einmal darüber lachen wollen.

„Das Universum ist eine Scheißgegend“, ein Buch der Science Busters, lag uns im aktuellen Fall auch als Hörbuch vor. Vorgetragen von Maria Hofstätter, mit Unterstützung der bekannten Truppe, beinhaltet die Umsetzung eine Mischung aus Wissen, Nonsens und Humor. Insofern kann man das Werk trotz eines verhaltenen Beginns empfehlen.

Details

Bewertung

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