Aufstand der Rabenmütter

von Jutta Hoffritz
Rezension von Janett Cernohuby | 30. April 2009

Aufstand der Rabenmütter

Themen wie Kindererziehung, Vereinbarkeit von Kind und Beruf, Vätern und Elternzeit und wie sie alle heißen, wird in unserer Zeit sehr viel Aufmerksamkeit und Interesse gewidmet. Für den einen ist es nicht genug, die anderen verdrehen nur die Augen und sind der Meinung, dass der aktuelle Trend "Kindererziehung" jeglicher Realität und Sinnhaftigkeit entbehrt. Ähnlich sieht es auch die Autorin Jutta Hoffritz, die mit ihrem Buch "Aufstand der Rabenmütter" einmal den Frauen den Rücken stärken will, die von Baby-Yoga und PEKiP nichts halten.

So beginnt die Autorin ihr Buch mit einer sarkastisch-ironischen Beschreibung jener Rabenmütter. Frauen, die ihr Kinder lieber in den Kindergarten stecken, um selbst wieder Arbeiten gehen zu können. Frauen, die eine solche Einrichtungen wertvollen Baby-Yoga-Kurse, Early-English-Lessons und anderen Kursen für den Erwerb mütterlicher Spezialkompetenzen vorziehen. Natürlich belässt sie es nicht bei der Nennung dieses umfangreichen Angebots. Sie betrachtet die verschiedenen Angebot - PEKiP, Baby-Yoga, Babymassage - einmal näher. Obwohl, wirklich näher betrachtet kann man dies nicht nennen, denn es schwingt immer ein sehr zynischer Ton dabei durch. Scheinbar sind all diese Förderkurse wenig sinnvoll - wenn auch nicht für den Kommerz. Natürlich bleibt bei ihren Betrachtungen auch der umfangreiche Fachbuchmarkt nicht unbeachtet. Wer nun glaubt, dass sie sich endlich zu dem Punkt kommt, was Mütter wirklich interessiert, muss noch immer warten. Erst einmal wird vor den verschiedenen Typen der "Vollzeitmütter" gewarnt - also jenen Frauen, die nicht sofort ins Berufsleben zurückgehen, sondern sich der Kindererziehung widmen wollen. Und so zieht die Autorin auf 180 Seiten über genau jene Mütter her - und natürlich auch über die nichtsnutzigen Väter.

Natürlich scheint unsere Zeit überlastet mit Kinderkursen, Erziehungsbüchern und alles-besser-wissenden Beratungsstellen zu sein. Dennoch schlägt die Autorin mit ihrem Werk einen eher einseitigen Ton an. Sie betrachtet das Thema Kindererziehung - besonders die ersten Jahre - aus einer sehr einseitigen Sichtweise. Nämlich jener der Karrierefrauen oder all der Frauen, die sehr schnell wieder ins Berufsleben einsteigen wollen. Sicherlich ist für sie die Belastung Familie und Haushalt höher, aber sinnvolle Ratschläge oder Alternativen weiß sie nicht zu nennen. Dagegen zieht sie über jene Frauen her, die sich ihren Kindern und ihrer Familie widmen wollen. Solche Frauen werden als altmodisch hingestellt; sie bekommen den Stempel aufgedrückt, keine eigenen Wünsche zu haben und diesen nachzugehen. Aber vielleicht sind sie ja glücklich mit der Rolle, die sie haben?
Immer wieder spricht die Autorin von einem vermeintlichen Überangebot sinnloser "Mütterbeschäftigungstherapien", hinterfragt aber nicht, was Mütter wirklich interessiert. Da werden andere Länder betrachtet, in denen Frauen mehr Kinder haben und dennoch mehr arbeiten. Doch sind beide Seiten damit glücklich? In den Augen der Autorin offensichtlich ja, denn sie stellt sich diese Frage zu keiner Zeit.

"Aufstand der Rabenmütter" ist somit ein Werk, welches über die Bemühungen so genannter "Vollzeitmütter" herzieht; welches das umfangreiche Erziehungs- und Förderangebot pauschal als überflüssig und nutzlos abstempelt, ohne aber glaubhafte Pros und Kontras zu bringen. Stattdessen wird Thema Kindererziehung einseitig aus der Sicht der berufstätigen Mütter gesehen, weswegen das Werk nicht wirklich als informativ oder bereichernd bezeichnet werden kann.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2008
  • Umfang:
    208 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783426780923
  • Preis (D):
    8,95 €

Bewertung

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