DC-Horror

DC-Horror: Schurken gegen Zombies

von Tom Taylor, Karl Mostert (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 12. November 2020

DC-Horror: Schurken gegen Zombies

Zombie-Apokalypse á la DC. In einem der zahlreichen Multiversen ist der Ursprung der blutgierigen Untoten Darkseids Anti-Lebensformel. Nur wenige Helden konnten dem Virus entkommen, aber so mancher üble Geselle hat es dafür geschafft. Jetzt geht es den Zombies ans Leder, wenn DCs Superkiller wie Deathstroke, Bane, Deadshot, Red Hood & Co. um ihr Leben kämpfen.

Aus der Feder von „Injustice“ Autor Tom Taylor (nicht der mit den Klamotten) kommt eine weitere alternative Version des DC-Universums. Im Original als „DCeased“ (Sehr clever DC! Sehr clever!) erschienen, ist „DC-Horror“ ein Teil einer Erzählung über die Zombie-Apokalypse rund um die Welt von Superman und Batman. Darkseids Anti-Lebensformel infiziert Erdenbewohner und macht sie zu Zombies. Das besonders fiese ist: dieser Virus verbreitet sich durch elektronische Geräte. Wer auf seinen Handyscreen blickt, oder in den Fernseher, verspürt möglicherweise kurz danach Hunger auf Gehirne. Diese leider allzu realitätsnahe Annahme sorgt sicherlich bei manchem Nerd und Couch-Potato für Schweißausbrüche. Wenn man nicht mit dem Tablet auf der Couch sicher sein kann, wo denn überhaupt?
Es beginnt sehr dezent mit Slade Wilson, der eine Gruppe Nazis abmurksen soll. Diese entpuppen sich sofort als Zombies (Überraschung!). Nach einer bluttriefenden Einlage bemerkt Deathstroke eine wichtige Tatsache: seine Heilfähigkeiten machen ihn scheinbar immun gegen das Anti-Lebensvirus. Nicht so immun ist Jason Todd, auch bekannt als Red Hood, der Batman mit den Akimbo-Knarren. Als er die Bathöhle erreicht, wird er mit dem ersten richtigen Schockmoment konfrontiert: Batman, Nightwing und Robin liegen tot in ihrem eigenem Blut. Jason kapert das Batmobil, sammelt Batgirl (Cassandra Caine) und Jim Gordon auf und flüchtet – ausgerechnet nach Blüdhaven. Dort finden sie ein Waisenhaus, in dem wundersamerweise die Waisen vorerst vor den Zombiehorden sicher sind. An einem anderen, sehr abgelegenen Ort hat der unsterbliche Vandal Savage einige der prominentesten Schurken zusammengeführt, um die Apokalypse zu überdauern. Deathstroke und seine Tochter Rose finden sich hier auch ein, aber natürlich spielt Vandal ein falsches Spiel und über den Mirror Master gibt es eine Verbindung nach draußen. Und dort lauert auch noch zumindest ein Zombie-Superheld, der nur mit vereinten Kräften zu besiegen ist…

Antihelden und Superschurken dürfen bei Taylor einmal ihre sympathische Seite zeigen. Im Angesicht der Zombie-Apokalypse sind auch hochintelligente Soziopathen doch nur Menschen. Der Autor vermeidet es jedoch, seine Protagonisten selbst im Angesicht des Weltuntergangs in ein schlechtes Licht zu rücken. Anscheinend kann jeder geläutert werden. Taylor hat ein bedacht ausgewähltes Ensemble für sein dreckiges Dutzend ausgewählt. Im Vordergrund stehen Red Hood und Deathstroke und die weiteren Rollen werden von teils ungewöhnlichen Auswahlen eingenommen: Cheetah, der Creeper und auch der höchsteigene „Gegen“zombie Solomon Grundy. Die Geschichte ist rasant erzählt und hält sich nicht mit großen Erklärungen auf. Wie erwartet wird blutigste Splatteraction serviert, die von Karl Mostert entsprechend grausig inszeniert ist. Die Zeichnungen Mosterts sind dynamisch. Er versteht Bewegungsabläufe sehr gut, jedoch ist seine Art vor allem Gesichter zu zeichnen etwas gewöhnungsbedürftig. Der sehr dünne Tuschestrich ist ebenso charakteristisch wie Geschmackssache.
Die Geschichte wandelt auf üblichen Survival-Horrorpfaden, ohne Genrekonventionen zu durchbrechen, das jedoch sehr solide. Unterhaltung ist garantiert und schwankt oft von Ironie zu einigen hässlichen Schockmomenten und am Ende auch in Richtung Pathos. Einige Überraschungen in der Story schafft Taylor, und was ihm besonders zugute kommt ist, dass jeder Charakter im Gegensatz zu einer Story im normalen DC-Universum hier sehr wohl sterben kann. Das sorgt für erhöhte Spannung und Nervenkitzel beim Leser.

Der Titel ist absolut Programm! DCs beste Killer metzeln sich durch Zombiehorden und beweisen, dass sie am Ende in der richtigen Situation auch Helden sein können. Spannend gewürzte und blutige Action in eigenwilliger Optik. Zack Snyder hätte wohl auch seine Freude daran.

Details

  • Originaltitel:
    Dceased: Unkillables
  • Serie:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    11/2020
  • Umfang:
    140 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • EAN:
    419287331700502
  • ISBN 13:
    9783741620171
  • Preis (D):
    17 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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