Vox

von Christina Dalcher
Rezension von Sarah Mayrhofer | 04. Dezember 2019

Vox

Studien zufolge sprechen Frauen im Durschnitt zwischen zehn und zwanzigtausend Wörter pro Tag. In Christina Dalcher‘s dystopischen Roman werden Frauen auf hundert Wörter pro Tag beschränkt und bestraft, falls sie ihr Limit überschreiten. Jean hat sich unter der neuen Regierung von ihrem Job als eine der führenden Linguistinnen Amerikas zurückziehen müssen und ist jetzt Hausfrau und Mutter. Doch durch einen Zufall ist Jean’s Expertise gefragter den je und sie muss eine schwierige Entscheidung fällen. Studien zufolge sprechen Frauen im Durschnitt zwischen zehn und zwanzigtausend Wörter pro Tag. In Christina Dalcher‘s dystopischen Roman werden Frauen auf hundert Wörter pro Tag beschränkt und bestraft, falls sie ihr Limit überschreiten. Jean hat sich unter der neuen Regierung von ihrem Job als eine der führenden Linguistinnen Amerikas zurückziehen müssen und ist jetzt Hausfrau und Mutter. Doch durch einen Zufall ist Jean’s Expertise gefragter den je und sie muss eine schwierige Entscheidung fällen.

Das Buch beginnt in etwa ein Jahr nach der Wahl eines neuen US-Präsidenten, welcher sehr stark von der katholischen Kirche beeinflusst wird. Diese Regierung hat die weibliche Bevölkerung Schritt für Schritt mehr unter die Kontrolle der Männer gebracht. Angefangen damit, dass Frauen keine Reisepässe mehr haben durften, danach ihre Jobs aufgeben mussten und dann kam die Beschränkung auf hundert Wörter pro Tag für alle weiblichen US-Bürger, altersunabhängig. Kontrolliert wird das Ganze mit Armbändern, die von Mädchen und Frauen getragen werden müssen und die gesprochenen Wörter messen. Falls das Kontingent überschritten wird, bekommt die entsprechende Trägerin einen elektrischen Stoß, der an Intensität zunimmt, je weiter die hundert Wörter überschritten werden. Das Buch beginnt in etwa ein Jahr nach der Wahl eines neuen US-Präsidenten, welcher sehr stark von der katholischen Kirche beeinflusst wird. Diese Regierung hat die weibliche Bevölkerung Schritt für Schritt mehr unter die Kontrolle der Männer gebracht. Angefangen damit, dass Frauen keine Reisepässe mehr haben durften, danach ihre Jobs aufgeben mussten und dann kam die Beschränkung auf hundert Wörter pro Tag für alle weiblichen US-Bürger, altersunabhängig. Kontrolliert wird das Ganze mit Armbändern, die von Mädchen und Frauen getragen werden müssen und die gesprochenen Wörter messen. Falls das Kontingent überschritten wird, bekommt die entsprechende Trägerin einen elektrischen Stoß, der an Intensität zunimmt, je weiter die hundert Wörter überschritten werden.

In dieser Wirklichkeit lebt Jean mit ihrem Mann Patrick, der sehr eng mit dem Präsidenten zusammenarbeitet, auch wenn er nicht immer die Meinung der Regierung vertritt, und ihren Kindern, zwei Jungs und einem kleinen Mädchen. Jean war früher Neurowissenschaftlerin, Linguistin und Expertin für Wernicke-Aphasie, eine seltene Sprachstörung bei der Patienten nach einem Umfall zwar fließend sprechen können, aber die Bedeutung der von ihnen gesprochenen Worte nicht erkennen. Aber alles ändert sich als eines Tages der Bruder das Präsidenten einen Unfall hat und dieser unter eben dieser Sprachstörung leidet. Nun sind Jeans Wissen und Kooperation geragt. Aber wird sie sich dafür entscheiden eine Regierung zu unterstützen, die die Hälfte der Bevölkerung ein Jahr lang unterdrückt hat? Und ist der Bruder des Präsidenten wirklich der einzige Grund warum Jean gebraucht wird? Oder steht etwas ganz anderes dahinter?

 „Vox“ ist der Debütroman von Christina Dalcher, die - wie ihre Protagonistin - ebenfalls Linguistin ist, der zuerst als eine Flash Fiction, eine kurze Kurzgeschichte unter 1000 Wörter, erschienen ist. Das spürt man hier leider auch, da das Konzept, welches an Margaret Atwood’s „The Handmaids Tale“ erinnert, aber dennoch äußerst interessant ist und zu Beginn auch packend geschrieben ist, nicht ganz ausgereift erscheint. Das erste Problem zeigt sich darin, dass die Weltbildung nicht wirklich verständlich ist, da es einfach so dargestellt wird als wären alle Männer damit einverstanden, dass alle Frauen in ihrem Umfeld unterdrückt werden würden, was eine eher unwahrscheinliche Ansicht ist, da doch angenommen werden kann, dass es nicht nur von Seiten der betroffenen Aufstände gäbe, falls eine solche Situation wirklich eintreten würde. Es wird sich hier auch, wie oft in dystopischen Romanen eine Religion für alles negative verantwortlich gemacht. Es ist natürlich richtig, dass es im Namen von Religionen immer wieder Verfolgung und Unterdrückung von Minderheiten gab und auch immer noch gibt, aber es wäre erfrischend, wenn auch noch andere, zusätzliche Faktoren verantwortlich gemacht werden würden. Es ist auch unglaubwürdig, dass eine solche Verletzung der Menschenrechte nicht dazu führen würde, dass sich andere Länder einmischen und versuchen würden zu helfen, aber so etwas wird nicht wirklich erwähnt. Es wird auch kaum Zeit darauf verwendet um zu zeigen wie es überhaupt so weit kommen konnte, dass den Frauen das Sprechen verboten wurde. Das Buch lässt sich auch nicht wirklich in ein Genre einordnen. Es wird zwar als ein dystopischer Roman verkauft, es ist allerdings ein großer Teil wissenschaftlich sehr einschlägig und am Ende wird das Ganze dann zu einem Thriller, in dem nicht alles glaubhaft wirkt.

Im Großen und Ganzen ist der Aufbau des Buches bis zur Dreiviertelmarke sehr interessant und das Werk selbst auch gut zu lesen, danach verliert die Handlung aber an Glaubwürdigkeit und es fühlt sich an als würde die Autorin nicht genau wissen wie sie das Ganze in der verbleibenden Zeit beenden soll, was dazu führt, dass das sich das Ende gehetzt anfühlt.

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Bewertung

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