Hexagon - Der Pakt der Sechs

von Henning Mützlitz
Rezension von Stefan Cernohuby | 21. Juni 2019

Hexagon - Der Pakt der Sechs

Alexandre Dumas (der Ältere) hat das Bild der Musketiere und von Kardinal Richelieu geprägt wie kein anderer. D’Artagnan, Porthos, Athos, Aramis und selbst die Antagonisten des Werks sind in die Literaturgeschichte eingegangen. Man könnte sich allerdings fragen, wie die Charaktere dieser Zeit in einer alternativen magisch und übernatürlich geprägten Zeit agiert hätten. Eine Frage, der Henning Mützlitz in seinem Roman „Hexagon – Der Pakt der Sechs“ nachgegangen ist.

Cécile ist nur eine Bedienstete. Sie versucht für ihren Herrn gute Arbeit zu leisten, muss aber mit ansehen, wie dieser von einem Fremden ermordet wird – und die gesamte restliche Dienerschaft gleich mit. Als sie daraufhin vor einer grauenhaften Kreatur gejagt und verletzt wird, flüchtet sie sich in ein nahes Gasthaus. Zu ihrem Glück sind dort der Schwarzmantel Armand und seine Schwester Julaine untergebracht. Die beiden sind immer auf der Suche nach verderbten Menschen und höllischen Kreaturen. Doch in der Folge dieses Kampfs verstirbt Julaine und Cécile erweist sich als machtvolle, wenngleich ungeübte Magienutzerin – manche würden sogar sagen, eine Hexe. Ihr bleibt keine Alternative als Armand zu begleiten.
Gleichzeitig hat Rochefort, Kommandant der Schwarzen Garde des Kardinals, ein eigenes Abenteuer zu bestehen. Der erfahrene Kämpfer mit der Augenklappe hat nicht nur ein stets gespanntes Verhältnis zu den Musketieren des Königs und vor allem deren Kommandanten Tréville. Er will gerade eine Bewerberin namens Agnès abwimmeln, die einen Posten in seiner Einheit möchte. Als er erfährt, dass sein alter Kampfgefährte Armand offenbar abtrünnig ist und mit einer Hexe durch die Lande zieht, macht er sich auf den Weg – gefolgt von Agnès. Doch alles ist viel komplexer und gefährlicher als es den Anschein hat. Dahinter steckt eine Verschwörung, die Frankreich, den Thron und sogar den Kardinal in Gefahr bringen könnte: Der Pakt der Sechs.

Es ist ein zweischneidiges Schwer auf Charaktere eines berühmten historischen Romans zurückzugreifen. Denn dies kann durchaus schiefgehen, wenn Leser oder Leserinnen nicht mit der Darstellung derselben einverstanden sind. Henning Mützlitz umgeht das Problem größtenteils, indem er die wirklichen Protagonisten aus „Die drei Musketiere“ nicht direkt auftreten, sondern andernfalls am Rande vorkommen lässt. Einzige prominente Ausnahme ist Rochefort, der Kommandant der Schwarzmäntel. Dieser hat jedoch eine völlig andere Rolle, ist er doch hier erster Mann des Bollwerks gegen die höllischen Kräfte. Da kann man ihm die eine oder andere Charakterschwäche, die er vielleicht von seiner literarischen Vorlage übernommen hat, durchaus verzeihen. Das Werk selbst ist actionreich, offenbart große Gefühle, Gefahren und bietet die Möglichkeit einer Fortsetzung – eventuell mit einer etwas anderen Besetzung als in „Der Pakt der Sechs“. Man darf gespannt sein, ob der Autor die Möglichkeit erhält, diese Geschichte weiter zu erzählen. Wer Mantel-und-Degen-Action mag, bekommt hier noch etwas Magie, Übernatürliches und Höllisches dazu. Phantastik und Historik funktionieren in diesem Werk sehr gut und man kann es nicht nur Fans von Alexandre Dumas empfehlen.

„Hexagon – Der Pakt der Sechs“ ist ein phantastischer Mantel-und-Degen Roman von Henning Mützlitz. Er bedient sich der Zeit und einiger Charaktere von Dumas‘ Musketieren, bindet sie aber in eine ganz andere Geschichte ein. Allen, die literarischen Experimenten offen gegenüberstehen, kann man diesen Roman sicherlich ans Herz legen.

Details

Bewertung

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