Freitags in der Faulen Kobra

von Stefan Nink
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Mai 2014

Freitags in der Faulen Kobra

Es wird behauptet, dass Schlangenbeschwörer ihre Tiere gar nicht dressieren, sondern sich lediglich einiger Tricks zu bedienen. Etwa der Tatsache, dass Kobras in der Flöte zunächst einen Angreifer sehen und durch ihre hin- und her wiegenden Bewegungen in eine Art Verteidigungshaltung gehen. Ein weiterer Trick ist es angeblich, dass die Flöte das Aussehen eines Artgenossen hat und die Schlange daher einen Balztanz aufführt. Und vermutlich gibt es noch ein paar Erklärungen mehr. Alles Quatsch, wie auch Niranjana, Kobra eines indischen Teehauses, weiß. Schlangen tanzen durchaus zu Musik, wenngleich ihr Geschmack eher in die etwas rockigeren Richtung von AC/DC geht. Doch Niranjanas Aufmerksamkeit wird bald auf zwei skurrile Deutsche gelenkt, welche die "Faule Kobra" als ihre neue Stammkneipe auserkoren zu haben scheinen...

Eigentlich wollte sich Siebeneisen in Indien von den Strapazen seiner Reisen und dem erst kürzlich abgeschlossenen Auftrag erholen. Doch die geplanten Urlaubstage im luxuriös ausgestatteten Hotel eines Maharadschas enden abrupt, als selbiger Siebenstein und Wipperfürth zu sich ruft. Aus seiner Schatzkammer wurde der Teil einer alten und für die Familie bedeutenden Ganesha-Statue gestohlen. Diese Statue brachte der Familie einst Glück und Reichtum, doch in den falschen Händen könnte sie auch zum Untergang des Geschlechts führen. Daher wurde die Statue vor rund 240 Jahren in mehrere Teile zerteilt und von dem berühmten Seefahrer und Entdecker James Cook überall in der Welt versteckt. Nun scheint es jemand auf die Statue und den Untergang der Familie des Maharadschas abgesehen zu haben, weswegen dieser Siebeneisen und Wipperfürth darum bittet, die versteckten Ganesha-Teile zu finden und ihm zurückzubringen. Was jedoch im ersten Moment recht einfach klingt, erweist sich als vertrackt. Dem Maharadscha liegen nur wenige Informationen über den Verbleib der Teile vor - um genau zu sein, fast gar keine. Er weiß nur, dass ein Teil sich in Tongo befindet. Und so begibt sich Siebeneisen auf den Weg nach Tongo, während Wipperfürth die Archive des Palastes nach weiteren Hinweisen durchforstet. Eine abenteuerliche Reise wartet auf Siebeneisen, die ihn nach Neuseeland, Hawai und sogar hinauf nach Kanada führt. Alles nach Anweisungen des Meister-Organisators Wipperfürth und im Wettstreit mit einem Unbekannten, der immer einen Augenblick vor Siebeneisen am Versteck der Ganesha-Teile eintrifft...

Skurril und urkomisch geht es auch in Stefan Ninks zweitem Roman um Siebeneisen, Wipperfürth und Schatten zu, welcher den Titel "Freitags in der Faulen Kobra" trägt. Wieder einmal muss Siebeneisen auf Weltreise gehen, wieder einmal unter der fachkundigen Führung seines Freundes Wipperfürth und wieder einmal sehr zum Vergnügen der Leserschaft. Ja, man ahnt es, auch diese Weltreise ist geprägt von zahlreichen Billigflügen, die nicht immer direkt zum erwünschten Ziel führen, aber dafür günstig sind. Und dazwischen heißt es, vagen Andeutungen folgen, um die Bruchstücke einer Ganesha-Statue zu finden. Das alles zusammen geht zu Lasten von Siebeneisens Nervenpaket und zu Gunsten unserer Lachmuskeln. Dazwischen finden sich einige Anspielungen auf Begebenheiten aus dem Vorgängerband, die für weitere Lachattacken sorgen. Doch keine Angst, wer den ersten Band nicht gelesen hat. Das mindert vielleicht etwas das Vergnügen, aber keineswegs das Verständnis der Handlung. Tatsächlich kann man auch als Quereinsteiger sehr viel Spaß an dem Werk haben, wenngleich einem die Personen nicht so vertraut sein werden. Ebenso ist der Einstieg etwas schwieriger, da die drei Freunde dem Leser nur sehr oberflächlich vorgestellt werden, ebenso die Erwähnung der vorangegangenen Weltreise. Dennoch wird man sich schon bald in die Handlung eingelesen haben und vor lauter Lachen, ungläubigem Kopfschütteln und einer fesselnden Handlung das Buch nicht zur Seite legen wollen.
Stefan Nink ist es gelungen, einen witzigen Roman zu schreiben, der aber dennoch genügend Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit ausstrahlt. Dabei folgt er der Spur James Cooks, eines berühmten Seefahrers. Diesem sagt er nach, auf seiner dritten und letzten Reise an verschiedenen Stellen Einzelteile einer Elefantengottheit-Statue versteckt zu haben. Warum auch nicht? Und wie es sich für einen nicht ganz ernstgemeinten Abenteuerroman gehört, werden Siebeneisen alle Teile vor der Nase weggeschnappt. Doch von wem und mit welcher Absicht, darauf würde man nun nicht unbedingt kommen. Freilich gibt es während der Suche schon verschiedene Hinweise und Fährten, doch am Ende ist doch alles anders, als man denkt.

Kurz gefasst ist "Freitags in der Faulen Kobra" ein witziger Abenteurerroman, der seinen Protagonisten mal wieder auf Umwegen von einem Ort zum anderen führt und für die Leser jede Menge witzige, skurrile und haarsträubende Gags bereithält. Dazu kommt noch eine E-Gitarrensoli-liebende Kobra, die mit nicht minder zynischem Blick das Treiben von Wipperfürth und Schatten beobachtet. Fans aber auch Quereinsteiger dürfen sich über jede Menge Unterhaltungs- und Lesespaß freuen und können bedenkenlos zugreifen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2014
  • Umfang:
    448 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783809026365
  • Preis (D):
    14,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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