Fallen Angels, Rising Demons


Der Wettstreit
von Katharina V. Haderer
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. Juni 2024

Fallen Angels, Rising Demons

Je nachdem wen man fragt, ist eine Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle entweder eine Erfindung oder aber der älteste Wettstreit auf unserer Welt. „Fallen Angels, Rising Demons“ mit dem Untertitel „Der Wettstreit“ von Katharina V. Haderer fällt ganz deutlich in die zweite Kategorie. Ob dieser jedoch für alle Beteiligten unterhaltsam ist, darf allerdings zumindest bezweifelt werden.

Ein Engel, der vom Himmel stürzt und von einem Bildhauer in seinem Boot aufgelesen wird, ist die erste Szene des aktuellen Erdenbesuchs. Lazael hat den Himmel schon seit Jahrhunderten nicht mehr verlassen und weiß nur theoretisch, was ihn erwartet. Ein neutraler Maler und ein Bildhauer sollen ihm das Aussehen eines Menschen verpassen und dann hat er den wichtigsten Auftrag des Himmels seit Jahrtausenden zu erfüllen. Er soll derjenige sein, der die Mutter des nächsten Messias für den Himmel gewinnt. Da gibt es nur einige unbedeutende Probleme. Sie steht insbesondere der Kirche sehr negativ gegenüber, er selbst hat keine Ahnung wie er das tun soll und sein Gegenspieler, ein Dämon aus der Hölle, ist schon geraume Zeit hier und hat sich bereits an Eva herangemacht. Lazael hat jedoch einige Asse im Ärmel. Seinen Vorgänger und Bruder Azuriel, der als Fernsehprediger sehr erfolgreich war, und die Haushaltshelfe Jezebel, die sich als gefangene Dämonin erweist. Als Leonardo diVatta soll er nun seinen Auftrag erfüllen und eine uralte Wette zwischen Himmel und Hölle für die richtige Seite gewinnen. Als Vater des neuen Messias.

Der Roman besitzt einen starken Aufbau der Charaktere. Da sind nicht nur der Bildhauer und der Maler, die seit Jahrhunderten auf der Welt sind und stets versuchen, neutral zu bleiben. Man hat einen (mutmaßlich) gefallenen Engel namens Azuriel, der allen Lastern frönt und seine Macht zu seinem eigenen Vergnügen missbraucht. Eine Dämonin, die seit Jahrhunderten geknechtet wird. Und zu guter Letzt gibt es den den Protagonisten, der trotz all seines Wissens und seiner Kräfte nichts anderes als ein unerfahrenes Kind ist.
Leider entspricht die dem Plot zugrundeliegende Prämisse nicht ganz der Erwartungshaltung, denn diese ist zu einfach, zu trivial und zu reduzierend. Denn egal, was rundherum passiert, ist Eva letztendlich für alle nur ein Gefäß, in welches (egal von welcher Seite) ein Messias gepflanzt werden soll, entweder von himmlischer oder von höllischer Seite. Und das ist es, was den eigentlich toll aufgebauten, mit überzeugenden Charakteren versehenden Roman, der auch mit unerwarteten Wendungen nicht geizt, letztendlich auf den Boden der Tatsachen zurückholt.

„Fallen Angels, Rising Demons“ ist ein Roman von Katharina V. Haderer. Der Untertitel „Der Wettstreit“ suggeriert, worum es geht. Nicht um offene Konfrontation mit dem uralten Feind, sondern eine Auseinandersetzung wie ein Partie Schach. Nur eben um die Gunst einer Frau, die sowohl für Himmel als auch Hölle eine entscheidende Rolle spielen kann. Spannend, mit interessanten Charakteren versehen, ist es leider die Prämisse des Romans, welche die Geschichte bremst. Aus diesem Grund bleibt er leider auch durchschnittlich, denn sein eigentliches Potenzial kann er so nicht abrufen.

Details

Bewertung

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  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik: