Die Schule der Gladiatoren

von Barbara zu Wertheim, Wolfram zu Mondfeld
Rezension von Janett Cernohuby | 08. Februar 2009

Die Schule der Gladiatoren

Sie waren die Helden der Antike. In großen Arenen kämpften sie gegeneinander, mit Schwertern, Netzen oder gar einem Dreizack. Über ihr Leben nach einer Niederlage bestimmte lediglich eine Laune des Volkes oder der Mächtigen. Die Rede ist von Gladiatoren. Sie prägten das Bild römischer Arenen, waren Helden und doch nicht mehr als nur Gefangene. Von eben jenen Menschen handelt auch der historische Roman "Die Schule der Galdiatoren" von Wolfram zu Mondfeld und Barbara zu Wertheim.

Als der junge Eppor nach einer Rauferein im Gefängnis landet, kann nur eine Bußzahlung ihn befreien. Doch seine Familie lehnt diese Zahlung ab und so wird er auf dem Sklavenmarkt an den Lanista einer Gladiatorenschule verkauft. Für ihn beginnt eine harte und lange Ausbildung zum Retiarius, einem Netzkämpfer. Von nun an trägt er den Namen Scorpio. Der Erfolg stellt sich schon bald ein, denn aus den ersten Kämpfen geht Scorpio als Sieger hervor. Bald zählt er zu den besten und bekanntesten Gladiatoren des ganzen Imperiums. Mit dem erhaltenen Sieggeld kann er sich zwar nach wenigen Jahren freikaufen, doch er hat Gefallen am Gladiatorendasein gefunden und bleibt auch weiterhin bei seiner Schule. Dies ermöglicht ihm die Chance, die Schule zu übernehmen und selbst Lanista zu werden. Doch Fortunas Gunst ist so wechselhaft wie die Laune des Publikums und so muss Scorpio bald einen harten Schlag hinnehmen. Nach einem harten und unfairen Kampf kann Scorpios Gegner die Niederlage nicht verkraften und schlägt seinen Kontrahenten brutal nieder. Danach ist Scorpio gelähmt. Es fällt ihm schwer, dieses Schicksal zu ertragen. Doch seine neue Position als Lanista der Gladiatorenschule gibt ihm neuen Mut und Hoffnung und so geht Scorpio ganz in seiner neuen Aufgabe auf. So erlebt er einen glorreichen Aufstieg der Schule, gleichzeitig aber auch geschichtsträchtige Ereignisse, wie den Untergang von Pompeji oder den Brand von Rom.

"Die Schule der Gladiatoren" ist ein Roman, der die antike Welt wiederauferstehen lässt. Gründlich und detailgenau recherchiert entführen die Autoren den Leser in die Welt der Gladiatoren zur Zeit Neros. Durch den gewählten Schreibstil, die Ich-Form, gelingt es den Verfassern, das Lebensgefühl dieser Epoche heraufzubeschwören und lassen den Leser am Denken und Fühlen der Menschen teilhaben. Auch historische Ereignisse, wie den Brand von Rom, die anschließende Christenverfolgung und schließlich den Ausbruch des Vesuv werden in die Handlung eingebunden. Dabei schweifen die Autoren mitunter in zu detaillierte Beschreibungen von Handlungsorten und politischen-gesellschaftlichen Geschehnisse ab, so dass das Buch an vielen Stellen sehr langatmig wird. Dies nimmt der Geschichte oftmals die Spannung und Atmosphäre und lässt sie ungewollt an vielen Stellen monoton erscheinen.
Wer mit der lateinischen Sprache wenig vertraut ist, wird sich anfangs schwer tun die römischen Namen, sowohl von Personen als auch von Orten, zu lesen. Doch rasch hat man sich daran gewöhnt.
Sehr schön ist der am Ende des Buches beigefügt Anhang. Hier findet der Leser ein Personenverzeichnis, in dem übersichtlich nach Gruppen gegliedert alle wichtigen Charaktere des Romans aufgeführt sind. Ebenso ist hier ein mehrseitiger Infotext über die Gladiatoren enthalten, in dem alle wichtigen Daten über die einzelnen Gladiatorenklassen sowie deren Ausrüstung und Entstehung zusammengefasst sind. Der Abschluss des Anhangs bildet eine Karte des römischen Imperiums zur Zeit Neros.
Trotz des sehr umfangreichen Anhangs, fehlte dem Buch ein Glossar, in dem in dem Begriffe zu Gebräuchen, Gegenständen und alltäglichen Gegebenheiten erklärt werden.

Zusammengefasst ist "Die Schule der Gladiatoren" ein gelungener historischer Roman, der sehr viele Informationen über das römische Reich zur Zeit Neros und der folgenden Jahre enthält. Teilweise wird er aufgrund seiner detailgenauen Erzählweise langatmig und monoton. Doch für jemanden der sich für die Geschichte des römischen Imperiums interessiert, ist dies ein sehr empfehlenswertes Buch.

Details

Bewertung

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