Dämonenhunger

von Timothy Carter
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. August 2009

Dämonenhunger

Hunger ist eine völlig natürliche Emotion. Da jeder Körper Energie benötigt, um zu funktionieren, müssen umzuwandelnden Rohstoffe selbigem natürlich auch zugeführt werden. In der Regel geschieht das über Nahrungsaufnahme. Im Fall von Timothy Carters Roman "Dämonenhunger" sieht die Sache allerdings ein wenig anders aus. Denn der Hunger von Dämonen in einem Weltuntergangsszenario hängt nicht zwangsläufig mit deren Ernährung zusammen...

Vincent Drear ist ein ganz normaler Junge - zumindest wenn man relativ großzügige Maßstäbe anlegt. Er geht zur Schule, entwirft auf Anweisung seiner Lehrer Weltuntergangsszenarien, hilft seinem besten Freund und hat Eltern, die bei einer obskuren Sekte sind. Sein Bruder, ebenfalls fanatischer Anhänger des "Triumvirats", erweist sich dabei als Überwachungsfanatiker und unglaubliche Petze. Zum Glück hat er noch andere Bekannte, zum Beispiel die (von seinen Eltern) als Hexe titulierte Chanteuse, sein ehemaliges Kindermädchen. Als er jedoch über Umwege erfährt, das Dämonen die Welt vernichten sollen - ähnlich wie im seltsamen Hauptwerk des Triumvirat-Glaubens -, ist er weder begeistert, noch sonderlich beeindruckt. Erst als er mit unterschiedlichen und niederträchtigen Wesen, genauer gesagt Elfen und Feen, zusammenarbeiten muss, ahnt er, dass an dem Weltuntergangsszenario tatsächlich etwas dran ist. Unzählige Dämonen machen sich bereit, die Menschheit restlos zu verspeisen, was offenbar einen natürlichen Reinigungsprozess des Planeten darstellt. Trotzdem sind Vincent und seine Freunde nicht gewillt, sich selbst unbekannten Prozessen unterzuordnen, auch wenn der Weltuntergang ganz sicher nicht mehr aufzuhalten ist...

Es ist ein wenig gewagt, ein Buch im übertragenen Sinn mit folgenden Worten beginnen zu lassen: "Hofft nicht, dass die Helden die Erde retten können. Sie wird untergehen, so oder so." Dennoch ist der Roman gelungen. Er enthält größtenteils satirische Ausschweifungen, Dauerläufe gegen die Zeit und einen Protagonisten, der die Hälfte der Zeit ohnmächtig geprügelt wird und eigentlich so gut wie keine Begabung für seine Rolle mitbringt. Trotzdem obliegt es ihm, den Teil der Menschheit zu retten, der es noch rechtzeitig von der Welt herunter schaffen könnte. Und könnte ist das Stichwort, denn die Zeit läuft den Charakteren davon, das wird auch in einem Rückwärts-Kapitel-Countdown illustriert.
Wer sich herausragende Literatur erwartet, wird von "Dämonenhunger" vermutlich enttäuscht sein. Doch wer sich von einem Buch mit einem solchen Titel so etwas erwartet, ist vermutlich auch selbst schuld. Was hingegen geliefert wird, ist eine spannende, unterhaltsame, haarsträubende und humorvolle Handlung, die zwar keineswegs immer politisch korrekt und durchgehend kinderfreundlich ist, jedoch keine Sekunde Langeweile verbreitet. Insofern kann Timothy Carters Werk "Dämonenhunger" all jenen empfohlen werden, die Fantasy nicht zu ernst nehmen und dabei auch nicht vor Büchern zurückschrecken, die eher für die jüngere Generation verfasst sind. Wenn man damit gut leben kann, wird man sich mit dem Roman sehr gut amüsieren.

"Dämonenhunger", ein Roman aus der Feder des in England geborenen, aber in Canada lebenden Timothy Carter, beschäftigt sich auf amüsante Weise mit dem Weltuntergang. Obwohl von Anfang an klargestellt wird, dass die Erde in seinem Werk nicht gerettet werden kann, weiß die Handlung zu überzeugen, wenngleich sie eher satirisch angelegt ist. Da dies jedoch kein Fehler sein muss, wird der Roman sicherlich viele begeisterte Leser finden.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    06/2009
  • Umfang:
    298 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3426503328
  • ISBN 13:
    9783426503324
  • Preis (D):
    8,95 €

Bewertung

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