The Walking Dead

Auge um Auge

von Robert Kirkman
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. April 2009

Auge um Auge

Leben und Tod liegen oft sehr nah beieinander. Besonders in einer Welt, die von den Toten beherrscht wird. The Walking Dead" erzählt von Menschen, die in einem postapokalyptischen Umfeld auf unterschiedliche Weise versuchen, ihre Leben zu gestalten. Und da der Vorgängerband den Titel "Die Ruhe vor dem Sturm" trug, ist es nun sehr wahrscheinlich, dass in "Auge um Auge" das Chaos ausbricht.

Der selbsternannte Gouverneur von Woodbury ist nicht nur ein ziemlich unliebsamer und brutaler Zeitgenosse, er ist auch rachsüchtig und verrückt. Dabei ist die Tatsache, dass er seine tote Zombie-Tochter am (Un-)Leben erhält noch das kleinste Problem. Nachdem er von seiner Gefangenen Michonne vor ihrer Flucht verstümmelt wurde, will er nur eines - alle für seine Qualen verantwortlichen Personen töten. Dafür stehen die Chancen gar nicht schlecht, denn rein technologisch sind die Schergen des Gouverneurs überlegen, besitzen sie doch sogar Panzer.
Rick Grimes, ehemaliger Polizist, Ehemann und Vater hat stets Verantwortung übernommen. Doch der aktuellen Bedrohung steht er trotz seines Einfallsreichtums und seiner Risikobereitschaft relativ hilflos gegenüber. Die Frage ist nicht, ob der Hass des Gouverneurs so groß ist, dass er die Maschendrahtzäune, welche die Menschen in einem ehemaligen Gefängniskomplex von den Zombies trennen, einreißt, sondern wann.

Der achte Band der Reihe The Walking Dead" versucht gleichzeitig actionlastig, als auch philosophisch zu sein. Diese Dualität zieht sich bis zum Ende des Bandes, kann aber nur stellenweise überzeugen. Klar transportiert wird auch die Botschaft, dass sich selbst in der Endzeit eine einmal in Bewegung gesetzte Spirale der Gewalt zu ende dreht. So kommt das Begreifen des Gouverneurs zu spät, als er entdeckt was er mit einem gewaltsamen Eindringen in den Komplex anrichtet. Denn zu diesem Zeitpunkt hat ihn die in den anderen geweckte Wut bereits wieder eingeholt.
Robert Kirkman beweist in "Auge um Auge", dass er die von ihm geschaffenen Charaktere zwar durchaus liebgewinnen kann, aber dennoch keinerlei Berührungsängste hat, sie gnadenlos zu dezimieren. Aus diesem Grund wird das Ende des Bandes möglicherweise einigen Lesern nicht sonderlich zusagen. Die Situation, in der sich der Protagonist befindet, scheint verzweifelt und so gut wie aussichtslos. Möglicherweise leitet der neunte Teil einen neuen Unterzyklus ein, denn alle Zeichen deuten auf radikale Veränderung hin.
Betrachtet man die nachdenkliche Komponente des Bandes in Kombination mit den gelungenen Schwarzweiß-Illustrationen und der fortschreitenden Handlung ist das Werk immer noch als überdurchschnittlich zu bezeichnen. Hier findet man eine etwas andere Ausrichtung einer Zombie-Thematik, die definitiv nicht als einfacher Splatter zu bezeichnen ist.

Robert Krikmans Reihe The Walking Dead" geht in die achte Runde. In "Auge um Auge" geht es um Konfrontation, Brutalität im Angesicht des sicher scheinenden Todes und zahlreiche damit verbundene philosophische Fragen. Obwohl nach diesem Band eine Neuausrichtung der Geschichte unvermeidlich scheint, ist das Werk als gelungen zu bezeichnen.

Details

  • Autor*in:
  • Band:
    8
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    04/2009
  • Umfang:
    150 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    3936480389
  • ISBN 13:
    9783936480382
  • Preis (D):
    16 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

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