Die Burg

von Ursula Poznanski
Rezension von Emilia Engel | 21. Februar 2024

Die Burg

Escapes Rooms erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Das Abenteuer und der Nervenkitzel, die es mit sich bringen, Geheimnisse und Rätsel zu lösen, um sich aus einem Raum zu befreien, das begeistert sowohl junge als auch ältere Menschen. Und man stelle sich erst vor, wie aufregend es wäre, wenn diese Escapes Rooms eine ganz individuelle Geschichte anbieten würden, gesteuert von einer KI, die sich nach den Wünschen der Kunden richtet. Das klingt nach einem tollen Abenteuer, oder?  In “Die Burg” werden die Leser und Leserinnen erleben, was passiert, wenn all das völlig aus dem Ruder läuft.

“Für die Zeit, die du buchst, ist die KI dein Schicksal”

Die vom Milliardär Nevio vollständig restaurierte Burg Greiffenau soll als “Die Burg” bekannt werden - eine Erlebniswelt, die ihre Besucher in die Welt des Mittelalters entführen soll. Aus den unterirdischen Gängen, Verliesen und Kerkern wurden mit neuester Technik ausgestattete Escapes Rooms: LED Screens über ganze Wandflächen, die Möglichkeit Wind und Regen zu simulieren, Gerüche zu erzeugen und mehr. Bald sollen sich die Tore der Burg öffnen, doch zuerst will der Milliardär Nevio einen Testlauf machen. Fünf Personen wurden eingeladen, seine von der KI gesteuerten Escapes Rooms zu testen. Maxim ist selbst Besitzer mehrerer dieser Räume. Ebenso sind Yvonne, Petra, Historiker Lothar und ein C-Promi namens Emil mit von der Partie. Jeder von ihnen wurde aus einem ganz bestimmten Grund eingeladen.
Alissa ist Game Masterin und soll diesen Testlauf überwachen. Als sie die fünf Testpersonen gemeinsam mit Nevio in die unterirdischen Gängen der Escapes Rooms schickt, ahnt noch niemand, was auf die Rätsellöser zukommt.
Als sich die Tester von der KI die Escape Rooms ihrer Träume erschaffen lassen, beginnt für sie ein spannendes und aufregendes Abenteuer. Doch schon bald ist Schluss mit dem Spaß. Persönliche und höchst private Details der Testpersonen werden in die Rätsel eingebaut und schließlich gibt es kein Entkommen mehr. Bald sind Durst und Klaustrophobie die geringsten ihrer Probleme. Können Maxim und die anderen überhaupt gegen die Künstliche Intelligenz ankommen? Werden sie lebend herauskommen?

Die österreichische Autorin Ursula Poznanski hat auch dieses Mal wieder ein packendes Thema ausgesucht, mit dem sie den Leser*innen bei der Lektüre Gänsehaut zaubert.
Eine Künstliche Intelligenz, die Escapes Rooms steuert und die Macht hat, Türen versperrt zu halten, so lange sie möchte und es schafft, die Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Es ist eine überaus beklemmende Atmosphäre, die die Autorin erschafft. Eingesperrtsein, Durst, Verdächtigungen, Angst, Psychoterror seitens der KI. Was als harmloser Spaß anfing. endet in einem tödlichen Überlebenskampf.
Maxim Ascher hat von all seinen Mitstreitern am meisten Erfahrung mit Escapes Rooms. Für ihn bedeutet die Eröffnung der “Burg” das vermutliche Ende seiner eigenen Escapes Rooms Kette. Er ist ein sympathischer Charakter, der um seine Zukunft bangt und schließlich auch um sein Leben. Doch seine Erfahrung kommt ihm eindeutig zugute.
Jeder der fünf Gäste trägt Geheimnisse mit sich, die das Spiel ans Licht bringen will. Doch nur ungern teilen sie ihre dunkelsten Geheimnisse. Aber wenn es ums Überleben geht, muss man Entscheidungen treffen. Was ist jeder bereit zu tun, um zu überleben?  Steckt hinter allem ein größer Plan?
Alissa ist auch eine interessante Protagonistin, die den Einblick von der anderen Seite der Tür ermöglicht. Sie ist eine sympathische junge Frau, die sich von KI nicht hinters Licht führen lässt. Doch wie trickst man eine KI aus, die alles auf der Burg steuern kann? Wie kann sie ihren Arbeitgeber und fünf Unschuldige befreien?
So fesselnd wie dieses Buch geschrieben ist, lässt es sich auch schwerlich beiseite legen. Die Leserschaft wird gebannt wissen wollen, wie es in den unterirdischen Gängen weitergeht. Unerwartete Wendungen, schauderhafte Begegnungen mit Gruselfaktor sorgen für stetigen Nervenkitzel. Wer selbst vielleicht unter beklemmenden Gefühlen leidet, in kleinen oder verschlossenen Räumen Angst hat, sollte dieses Buch nur mit Bedacht zur Hand nehmen.

“Die Burg” lädt dazu ein, sich mit Maxim und den anderen in die unterirdischen Escape Rooms zu begeben. Wer schon einmal selbst in einem Escape Room war und sich von dort in die Freiheit rätselte, weiß um Spannung, die sich da aufbauen kann. Ursula Poznanski fügt jedoch noch die allmächtige KI hinzu, die scheinbar außer Kontrolle gerät und schon wird die Sache lebensgefährlich. Mit dieser düsteren und beklemmenden Atmosphäre wird dem Leser und der Leserin viel Unterhaltung garantiert.

Details

Bewertung

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