Lockdown-Agents: Im Labor des Virologen

von THiLO
Rezension von Janett Cernohuby | 16. Januar 2021

Lockdown-Agents: Im Labor des Virologen

Wir sind im Lockdown. Deutschland zum zweiten Mal, Österreich zum dritten Mal. Kinder sitzen zuhause zwischen Homeschooling und gestressten Eltern. Ihre Freunde sehen sie maximal noch über Videocalls, von persönlichen Treffen wird derzeit abgeraten. Auch Treffen mit der Familie, mit Großeltern, Tanten, Onkels, Cousins sind derzeit nicht möglich. Der Frust wächst, ebenso die Langeweile. Man fühlt sich eingesperrt - doch Halt. Eingesperrt? Flüchten? Escape? Escape the room? Da gab es doch so ein Spielkonzept, bei dem man Rätsel lösen musste, um zu entkommen.

Gut, Kultur und Veranstaltungen sind ebenfalls heruntergefahren, aber warum soll ein Escape-Room-Spiel nicht auch in den eigenen vier Wänden funktionieren? Das dachte sich wohl auch Kinderbuchautor THiLO und schuf ein Escape- Spiel für Kinder. Dieses kann ganz einfach zuhause gespielt werden. Wie, das haben wir uns näher angesehen.
Zeit genug hatten wir ja im dritten Lockdown.

Gefährliche Viren haben die Welt im Griff

THiLOs Abenteuer ist gar nicht so weit hergeholt. Gefährliche Viren breiten sich rasant über der Welt aus, zwingen Menschen dazu, zuhause zu bleiben und Schutzmasken zu tragen.
Das kommt irgendwie bekannt vor und darum ist spätestens jetzt auch die Aufmerksamkeit der dauergelangweilten Kinder da. Virus, Maske, Lockdown? Das ist ihr Alltag geworden. Was erwartet sie wohl hier in diesem Spiel?
Ein genialer Wissenschaftler, der ein Gegenmittel entwickelt hat. Leider ist dieser Wissenschaftler auch verrückt (vielleicht hat er zu viele Chemikalien eingeatmet) und versteckt das Gegenmittel in seinem Labor. Wer es haben möchte, muss zwölf knifflige Rätsel lösen. Gegen die Zeit, versteht sich. Denn wenn verrückt, dann richtig.

Hier treten nun unser Lockdown-Agents auf den Plan. Vier Kinder, die Besten der Besten, versuchen, diese Rätsel innerhalb der vorgegebenen Zeit zu lösen und an das Gegenmittel zu kommen. Das ist gar nicht so einfach, denn diese Rätsel haben es ganz schön in sich. Nur wer wirklich Köpfchen beweist, gut zuhört bzw. liest, kombiniert und daraus die richtigen Schlüsse zieht, kann an das Gegenmittel gelangen. Doch Vorsicht! Hier warten zwar keine herabrollenden Felsbrocken und tiefen Schlangengruben auf die Agenten, aber gefährliche Viren und verseuchte Räume.

Vorbereitungen nötig

Das Praktische an diesem Escape-Spiel ist die Tatsache, dass man sich alle Unterlagen als PDF herunterladen kann. Dann ist etwas Vorarbeit nötig: Die Spielutensilien müssen ausgedruckt und ausgeschnitten werden. Nicht ganz eine Stunde Zeit sollte man hierfür schon einplanen, um alles zu drucken, auszuschneiden und die Zimmer zu präparieren. Aber alles hält sich im Rahmen. Keine Sorge, man muss auch über kein großes Basteltalent verfügen. Mit Schere und Klebestreifen ausgerüstet, hat man die Wohnung schnell in das Labor umgewandelt. Einzige Hürde sind hierbei Wohnungsschnitte, bei denen es keine getrennten Wohnzimmer und Küche mehr gibt, dafür ein getrenntes Bad und WC. Aber hey, wer sagte, dass dieses Spiel leicht sein soll? ;)
Ist die Wohnung präpariert, geht es auch schon los. Nachdem der Boss der Lockdown-Agents von der Mission berichtet hat, heißt es den Umschlag mit den wichtigen Dokumenten aus den Briefkasten holen, öffnen, die weiteren Anweisungen gut durchlesen und los geht’s.

Lockdown Agents

Ran an das Gegenmittel

In diesem Umschlag, der übrigens auch vom Spielleiter zuvor vorbereitet wurde, sind nicht nur vier Charakterbögen enthalten, sondern auch Hinweiskarten und Rätselkarten. Übrigens kann der Spielleiter selbst am Spiel noch teilnehmen, da während der Vorbereitungen keine Rätsel verraten werden. Lediglich ihre Platzierungen kennt er, aber hier kann man sich ja etwas im Hintergrund halten und nur dann eingreifen, wenn die Agenten ins Stocken geraten.
Die Rätselkarten führen die Spieler/-innen von Aufgabe zu Aufgabe. Hier sollte jedoch mit Gefühl vorgegangen werden, denn mehrfach geben die Rätselkarten schon sehr viel preis. Vielleicht lässt man die Kinder am besten erst einmal selbst knobeln, bevor man ihnen weiterhilft, um ihnen an dieser Stelle nicht die Freude am Erfolg zu nehmen. Und kommen sie auch dann noch nicht auf die Lösung, gibt es immer noch die Hinweiskarten. Jetzt aber sollte es wirklich klappen.

Lockdown Agents

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, diese Rätsel sind sehr raffiniert, anspruchsvoll und abwechslungsreich. Man braucht auch keineswegs annehmen, dass ein Prinzip, ein Konzept auch beim nächsten Rätsel funktioniert. Irrtum, Köpfchen ist gefragt.
Bei Escape-Spielen geht es aber nicht nur um das Lösen von Rätseln, man muss diese auch innerhalb einer vorgegebenen Zeit schaffen. Das ist bei den Lockdown-Agents nicht anders. Sie haben 90 Minuten Zeit, um das Gegenmittel zu finden. Keine Sorge, diese Zeit ist sehr großzügig bemessen und dank der Rätsel- und Hinweiskarten garantiert zu schaffen.
Das Spiel ist für zwei bis vier Spielerinnen im Altern zwischen acht und elf Jahren ausgelegt. Auch gibt es mittlerweile eine englischen Ausgabe, ebenso eine Version für Agenten ab zwölf Jahren. Wer davon nicht genug hat, kann gleich zum nächsten Abenteuer greifen, einem Weihnachts-Escape-Spiel.

Die reale Pandemie ist noch lange nicht ausgestanden, wir müssen vermutlich noch eine lange Zeit im Lockdown verbringen. Wie, darüber diskutieren gerade noch Politiker und Experten. Doch egal wie diese Ergebnisse ausfallen werden, Familien können zumindest einen abwechslungsreichen und hochspannenden Nachmittag verbringen, wenn sie in die Rolle der Lockdown-Agents schlüpfen und versuchen, das geheime Gegenmittel zur Rettung der Welt zu finden.

Im Labor des Virologen, ab 8 Jahren

Lockdown-Agents: Im Labor des Virologen (8-11 Jahre)
Rätsel und Hindernisse sind dieselben, wie im Band ab 12 Jahren. Sie sind aber kniffliger und es gibt im Vorfeld weniger Hinweise.

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Im Labor des Virologen, ab 12 Jahren

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Rätsel und Hindernisse sind dieselben, wie im Band ab 8 Jahren. Sie sind aber kniffliger und es gibt im Vorfeld weniger Hinweise.

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Lockdown-Agents: In the virologist´s laboratory

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