Psst! Der Drache schläft

von Wiebke Hasselmann, Isabel Große Holtforth (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 03. November 2019

Psst! Der Drache schläft

Es gibt viele Arten von Gute-Nacht-Geschichten. Manche erzählen von Sandmännern und Traumschäfchen, andere von Kindern, die noch einmal ein letztes, abendliches Abenteuer erleben. Manche sind augenzwinkernd, erzählen davon, nicht einschlafen zu können oder von abendlichen Ritualen. Und dann gibt es da noch die Geschichte vom Drachen, der eigentlich schon schläft. Also, psst, ganz leise sein bei dieser ganz besonderen Gute-Nacht-Geschichte.

Psst, der Drache schläft

Wie ein großer Berg liegt er da, der Drache. Sein Atem geht ruhig und gleichmäßig, denn er schläft tief und fest. Wovon er wohl träumt?
Doch was ist das? Eine Horde wilder Monster kommt, hält ihn für einen Berg und trampelt über ihn hinweg.
Aber der Drache schläft weiter.
Da taucht schon die nächste Horde auf, dieses Mal sind es Schafe. Auch sie halten den Drachen für einen Berg und setzen ihren Weg über ihn fort. Ebenso die Feuerwehrmänner, und Wichtel. Immer haben sie Glück und der Drache schläft still und friedlich weiter.
Bis, ja bis eine kleine Ameise über ihn klettert, nach einem Schlafplatz Ausschau haltend, und sich letztendlich auf dem Drachen niederlässt. Plötzlich beginnt der sich zu rühren und öffnet ein Auge…

Psst! Der Drache schläft

Wunderbare Gute-Nacht-Geschichte

Es ist ein ganz liebenswertes Pappbilderbuch, das Wiebke Hasselmann und Isabel Große Holtforth hier gelungen ist. Witzig und spannend erzählt die Autorin von dem großen Drachen, der so friedlich schlummert. Und das, obwohl ständig jemand über ihn drüber trampelt. Aber offenbar hat der Gute einen tiefen, festen Schlaf und lässt sich nicht stören. Damit das ganze so richtig spannend wird, wurden im Buch viele herausziehbare Klappen eingesetzt. Sie zeigen immer Kopf und Schwanz und sind ganz wichtig für das Funktionieren dieser Geschichte. Denn Wiebke Hasselmann setzt hier viel auf den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Erst mit dem Herausziehen des Schiebers können die Kleinen aufatmen. Zumindest solange, bis die kleine Ameise kommt. Daneben spielt die Autorin mit einem weiteren, bei Kinder sehr beliebten Stilmittel: den Wiederholungen. Diese kommen nicht nur an der Stelle vor, wenn der Drache trotz dem Trubel um ihn herum weiterschläft, sondern auch in der Wiederholung, dass ihn die jeweilige Gruppe für einen großen Berg hält. Diese Wiederholungen vermitteln Kindern das Gefühl von etwas Bekanntem und wird stets sehr gerne angenommen.

Psst! Der Drache schläft

Doch nicht nur im Text finden sich Wiederholungen, sondern auch in den Illustrationen von Isabel Große Holtforth. Über alle Seiten hinweg sehen wir stets die gleiche Perspektive: den Drachenkörper mit angedeutetem Hals und Schwanz. Kopf und Schwanzspitze kommen erst beim Herausziehen der Schieber zum Vorschein. Auch hier haben die Kinder wieder etwas, das ihnen sofort gefällt. Denn trotz gleichbleibender Kulisse gibt es dennoch kleine, unscheinbare Veränderungen - und zwar nicht nur in den Figuren, die über den Drachen steigen.

Psst! Der Drache schläft

Alle zusammen - Text, Illustrationen und Schieber - lassen eine ganz besondere Gute-Nacht-Geschichte entstehen. Es ist eine Geschichte, die mit vielen märchenhaften Figuren spielt, die mit Anspannung und Entspannung und mit Wiederholungen arbeitet. Dadurch entsteht eine Geschichte, die Kinder abschalten und vom Alltagsstress herunterkommen lässt. Ein tolles Buch, das sie sicherlich nicht nur zur Schlafenszeit gerne anschauen werden.

Details

Bewertung

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  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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