Mia und die aus der 19

Antolin Quiz
von Nicole Mahne, Kai Schüttler (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 20. April 2020

Mia und die aus der 19

Wer nicht ins Schema passt, der wird schnell schief angeschaut. Vor allem wenn es dabei um ältere Menschen geht. Während wir Erwachsene unsere Probleme damit haben, offen auf sie zuzugehen, sieht das bei Kindern ganz anders aus. Sie sind viel unbefangener und haben keine Berührungsängste. Genau das wird in Nicole Mahnes Kinderbuch „Mia und die aus der 19“ zum Thema.

Wo ist Pirat?

Mia hat einen Traum: Sie möchte Detektivin werden und ist schon fleißig auf der Suche nach ihrem ersten Fall. Der kommt auch, als eines Tages Herr Rippel vor ihrem Garten steht. Herr Rippel ist ein älterer Herr, der in der 19 wohnt, zusammen mit lauter schrägen Vögeln. So werden die Bewohner der Alten-WG von allen anderen aus der Straße genannt. Außer von Mia, denn die ist to-le-rant. Darum begrüßt sie Herrn Rippel nicht nur höflich, sondern kommt mit ihm ins Gespräch Er erzählt dem Mädchen, dass Pirat verschwunden ist. Das ist der Kater von Herrn Schlottmeier, der ebenfalls drüben in der 19 wohnt. Mia sieht ihre Chance gekommen und beginnt sofort mit den Ermittlungen. Dabei kommt sie einem ziemlich gemeinen Katzenklau auf die Schliche und man darf sich zu Recht fragen, wer hier wohl schräger ist: die Alten aus der WG oder die „Normalen“.

Mia und die aus der 19

Charmantes, wortwitziges Kinderbuch

Nicole Mahne präsentiert uns hier eine ganz besondere Detektivgeschichte. Es ist eine Geschichte, in der es nicht nur und eine verschwundene Katze geht sondern die auch ein Aufruf zu mehr Offenheit und Toleranz ist, besonders älteren Menschen gegenüber. Klar, die sind manchmal recht schrullig, bisweilen kratzbürstig oder auch mal verwirrt. Doch sie haben Respekt und Achtung verdient - etwas, dass der eine oder andere „Normalo“ in dieser Geschichte leider vergessen hat. Mia nicht. Sie begegnet den kauzigen alten Herrschaften mit ihrer wundervollen kindlichen Naivität und Leichtigkeit. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie sofort ihre Hilfe anbietet, als sie sieht, wie sehr Herr Schlottmeier seinen Kater vermisst.
Diese Hilfe ist nicht immer leicht, da Eltern und auch die zänkische Nachbarin Mias Umgang mit den „schrägen Vögeln“ sehr skeptisch gegenüberstehen. Das ist auch die Botschaft, die Autorin Nicole Mahne Kindern mit auf den Weg geben möchte: das Miteinander und die gegenseitige Hilfe zwischen Generationen, ebenso Toleranz. Sehr humorvoll, charmant und mit viel Wortwitz bringt sie das in dieser Geschichte unter. Diese ist leicht und flott erzählt, was nicht zuletzt auch an der Erzählform liegt. Denn wir erleben die Suche nach dem verschwundenen Kater aus der Sicht von Mia. Sie ist es, die von der Begegnung mit den Alten und der Suche erzählt. Damit begibt sich die Autorin ganz auf die Augenhöhe ihrer jungen Leserschaft, holt sie ab und lässt sie ein ganz besonderes und trotz allem unaufgeregtes Abenteuer erleben.
Begleitet wird die Geschichte von Kai Schüttlers Schwarzweiß-Illustrationen. Witzig setzte er die Personen in Szene und trifft dabei ihren Charakter sowie ihre Eigenschaften sehr gut. Diese Bilder, die wie Vignetten in den Text einfügt sind, lockern den Textfluss gekonnt auf.

Mia und die aus der 19

„Mia und die aus der 19“ ist eine unaufgeregte Detektivgeschichte, hinter der eine versteckte kleine Botschaft von Toleranz steckt. Humorvoll und mit viel Wortwitz erzählt Nicole Mahne die Geschichte eines liebenswerten Mädchens, dass sich auf unbefangene Art mit ein paar kauzigen alten Herrschaften anfreundet.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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