Das Wakatiki

von Jackie Goldmann, Jeremias Lindner (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 16. Juni 2021

Das Wakatiki

Hilfesuchend die Hand reichen, Teilen mit jenen, die nichts haben, Fremden offen entgegengehen - schon lange scheinen diese Tugenden in Vergessenheit geraten zu sein und wir begegnen einer Gesellschaft, die sich zuerst um ihr eigenes Wohl kümmert. Doch es gibt sie noch, Menschen, die diese Werte leben und auch an eine jüngere Generation weitergeben. Manche von ihnen tun das in Form von Bilderbüchern, die abenteuerliche und bewegende Geschichten erzählen.

Das Wakatiki aus waka-weiter Ferne

Mit seinem Boot erreicht das Wakatiki, ein kleines blaues Wesen mit feuerrotem Wuschelhaar und tapsigen Füßen, endlich Land. Seine Reise war sehr weit und nun friert er und hat Hunger. Wakatiki macht sich auf die Suche nach einem warmen Plätzchen zum Ausruhen, doch er stößt überall nur auf Ablehnung. Frau Maus lässt keinen in ihr Haus, schließlich betreibt sie kein Hotel. Das Eichhörnchen will seine Nüsse nicht teilen, schließlich braucht es diese für den Winter. Und der Bär hat gerade einmal genug Decken für sich selbst. Traurig geht das Wakatiki zu seinem Boot zurück. Mit einem Mal bricht ein furchtbares Unwetter los. Es regnet in Strömen und der Fluss steigt über seine Ufer. Plötzlich geraten Maus, Eichhörnchen und Bär in Not und bitten das Wakatiki um Hilfe…

Das Wakatiki

Eine Geschichte über das Teilen und Helfen

Es sind sehr klare Worte, mit denen Jackie Goldmann ihre Geschichte vom Wakatiki erzählt.
Abgemildert werden sie durch wunderbare Reime, doch die Kernaussage, die Botschaft bleibt gleich. Wir begegnen jemandem Fremden, der in Not geraten ist. Wie wir gegen Ende erfahren, hat ein furchtbarer Sturm das Wakatiki aus seiner Heimat vertrieben. Nun hofft es, an einem fremden Strand Hilfe zu finden.
Kommt uns das nicht bekannt vor? Ebenso das, was nun folgt: Ablehnung. Keiner ist bereit, dem Wakatiki zu helfen, ihm ein warmes Zuhause und etwas zu Essen zu geben. Bis sie selbst in Not geraten und auf die Hilfe des Wakatikis angewiesen sind. Bedingungslos hilft es ihnen und bietet ihnen Zuflucht auf seinem Schiff. Unsere drei Gefährten erkennen ihren Fehler, schämen sich dafür und entschuldigen sich.
Die Botschaft hinter der Geschichte ist klar: Jeder kann ganz schnell und ohne Zutun in Not geraten. Jeder kann unverschuldet einmal auf Hilfe angewiesen zu sein. Diese sollte man niemals verwehren, diese sollte man immer geben, wenn es einem möglich ist. Denn man könnte selbst einmal Hilfe gebrauchen und dann auf die Uneigennützigkeit anderer angewiesen zu sein.
Neben den Reimen, die sehr gelungen sind, deren Versmaß passen und die spielerisch die Geschichte erzählen, fallen die Illustrationen auf. Kräftige Farben, plakative Darstellungen erzählen die Handlung sehr eindrücklich nach. Wenn sich die großen Augen des Wakatiki mit Tränen füllen, dann berührt das den oder die Betrachter*innen sofort. So erzählen die Bilder die Geschichte auf ihre eigene Art nach, wodurch Kinder das Buch auch ohne eine*n Vorleser*in entdecken können.

Das Wakatiki

In wunderbaren Reimen erzählt, erinnert Jackie Goldmann daran, wie wichtig Teilen und Helfen sind. Ihre bunt illustrierte Geschichte zeigt, wie schnell man in Not geraten und auf Hilfe angewiesen ist. „Das Wakatiki“ ist ein Bilderbuch, das Anlass zu vielen Gesprächen gibt.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gefühl:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: