Interview mit Bettina Göschl und Klaus-Peter Wolf

"Klaus-Peter schlüpft gern in die Rolle von Lukas und ich in die Figur der Emma."

Beitrag von Janett Cernohuby | 12. Oktober 2021

Vor ostfriesischer Kulisse jagen zwei aufgeweckte Kinder Einbrecher, Gespenster, Fahrraddiebe, Kunstfälscher oder suchen nach Piratenschätzen und entführten Babys. „Nordseedetektive“ haben sich Emma und Lukas genannt. Kommen sie einmal nicht weiter, schlagen sie in Onkel Janssens „Handbuch für gute Detektive“ nach, in dem der Meisterdetektiv seine Tricks und Kniffe aufgeschrieben hat. Hinter der spannenden Kinderbuchreihe stehen Liedermacherin Bettina Göschl und Krimibestsellerautor Klaus-Peter Wolf. Anlässlich des 30-jährigen Verlagsjubiläums von Jumbo Neue Meiden haben wir uns mit dem Autorenehepaar über ihre Kinderbuchreihe unterhalten.


Liebe Frau Göschl, lieber Herr Wolf, was bedeutet der Jumbo Verlag, der ja heuer sein 30-jähriges Jubiläum feiert, für Sie?

Klaus Peter Wolf und Bettina Goeschl (c) Wolfgang WesslingKPW: Wir erinnern uns noch sehr gut daran, als der JUMBO Verlag seinen 15. Geburtstag gefeiert hat. Wie schnell die Zeit vergeht.
BG: Noch heute hängt dieses Jubiläumsplakat in unserem Wohnzimmer. Wir wünschen dem Verlag noch viele weitere Jahre!

Wie ist die Kinderbuchreihe „Die Nordseedetektive“ entstanden?

BG: Durch die sehr erfolgreiche Ostfriesenkrimireihe von Klaus-Peter Wolf. Der Lesevirus hatte sich durch sehr viele Auftritte und durch viel Mundpropaganda im ganzen deutschsprachigen Raum ausgebreitet.
KPW: Dadurch kamen immer mehr Leserinnen und Leser mit dem Wunsch zu uns, ob es nicht schön wäre eine Detektivbuchreihe für Kinder zu entwickeln. Was wunderbar funktioniert hat. Inzwischen schreiben wir an Band 10 unserer Nordseedetektive.

Der Titel des aktuellen Bands lautet „Filmreife Falle“. Wovon handelt er?

KPW: Ein Kriminalroman von Mick Janssen, der Papa unserer Nordseedetektive, wird in Ostfriesland verfilmt. Unsere beiden Spürnasen sind ganz aufgeregt und freuen sich riesig an der Verfilmung teilzunehmen. Der alte rote Jaguar, der in der Garage der Villa Janssen steht, soll zu den Dreharbeiten eingesetzt werden. Aber genau an diesem Drehtag ist der Oldtimer verschwunden…Ein neuer Fall für die Nordseedetektive.

Wie sieht die Zusammenarbeit zu zweit aus? Wie teilt man sich die Arbeit auf oder ein?

BG: Beim Schreiben sind wir in einem Raum und jeder übernimmt eine unserer Figuren. Klaus-Peter schlüpft gern in die Rolle von Lukas. Ich sehe die Welt gerne aus der Perspektive von Emma.

Wie entwickeln Sie die Geschichten?

KPW: Bevor wir an einem neuen Fall der Nordseedetektive schreiben, diskutieren wir – meist bei einem Spaziergang am Deich und entwerfen im Gespräch die Geschichten. Das macht viel Freude.

Herr Wolf, in Ihren Ostfriesenkrimis finden reale Personen hinein. Gibt es auch bei den Nordseedetektiven reale Vorlagen?

KPW: Hin und wieder tauchen real existierende Figuren auch bei den Nordseedetektiven auf. Wie zum Beispiel der Journalist Holger Bloem, der Maurer Peter Grendel oder Monika und Jörg Tapper aus dem Cafe ten Cate in Norden.

Finden sich Eigenschaften und Eigenheiten von Ihnen in Charakteren der Kinderbuchreihe wieder?

BG: Klaus-Peter schlüpft gern in die Rolle von Lukas und ich in die Figur der Emma. Emma ist etwas zurückhaltender und reagiert oft vorsichtig und mit Bedacht. Lukas handelt etwas cooler und ist eher der Macher. Das findet sich auch im realen Leben ab und zu wieder ;-).

Sind Geschichten für Kinder schwerer zu schreiben, als für Erwachsene?

KPW: Für Kinder zu schreiben empfinden wir als große Herausforderung. Man muss die Gefühlslage von Kindern im Blick haben und in sich in sie hineinfühlen, um aus ihrer Sicht die Welt zu sehen. Denn nur so erreichen wir unser Publikum.

Was macht es für Sie so besonders, für Kinder zu schreiben?

BG: Ohne den Kontakt zum eigenen inneren Kind würde es uns schwer fallen Geschichten für Kinder zu entwickeln. Aber genau das macht große Freude!

Was macht Ihrer Meinung nach eine gelungene Geschichte aus?

KPW: Das ist gar nicht so einfach. Wir haben den Anspruch, dass die Geschichten witzig, spannend und unterhaltsam daherkommen und dennoch nicht oberflächlich sind.
BG: Emma und Lukas stehen für bestimmte Werte. Zum Beispiel für Gerechtigkeit und Wahrheit. Sie stehen auf der Seite des Guten und vermitteln eine gewisse Moral. Allerdings ohne den erhobenen Zeigerfinger.

Sie gehen auch auf Lesereisen. Wie wichtig sind diese für Sie? Was nehmen Sie aus den Lesungen mit?

BG: Wir sind mehrere Wochen im Jahr auf Tournee und lesen den Kinder aus unseren Nordseedetektiven vor. Der Kontakt zu den Kindern ist uns sehr wichtig und macht große Freude.
KPW: Genau. So bekommen wir ein direkte Reaktionen von unserem Publikum: Sind wir noch nah genug an den Kindern und ihren Themen dran? Erreichen wir sie mit unseren Geschichten? Wenn wir dann in den Veranstaltungen in leuchtende Augen sehen und die Kinder sich schon auf den nächsten Band freuen, wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wie wichtig ist Ihnen der Kontakt zu Ihren Leser*innen? Haben Sie dort auch schon einmal Ideen für neue Geschichten gefunden?

KPW: Na klar!

Ich bin immer neugierig: Wer waren die Kinderbuchhelden Ihrer Kindheit? Mit welchen Büchern sind sie aufgewachsen?

KPW: Die Helden meiner Kindheit waren Pippi Langstrumpf, Akim und Sigurd. Und ich mochte Emil und die Detektive von Erich Kästner.
BG: Ich liebte Jim Knopf, aber auch die klassischen Märchengeschichten. Und die Detektivreihe „Geheimnis um….“ von Enid Blyton haben mich begeistert.

Kommt man als erfolgreiche Schriftsteller*in überhaupt noch dazu, selbst zu lesen?
Welche Genres lesen Sie gerne?

KPW: Aber natürlich. Ich kann mich in Krimis und Thriller versenken.
BG: Ich liebe Kinderbücher. Hin und wieder lese ich einen Liebes- oder Fantasyroman.

An welchem Projekt arbeiten Sie gerade?

BG: Die Kinder warten bereits jetzt schon auf den zehnten Fall der Nordseedetektive.
KPW: Daran schreiben wir und das macht große Freude!

Frau Göschl, Her Wolf, vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview Zeit genommen haben. Ich wünsche Ihnen noch ganz viel Spaß und Erfolg mit den Nordseedetektiven.

Fotos von Wolfgang Weßling
Interview mit Bettina Göschl und Klaus-Peter Wolf