tiptoi

Rechenspaß mit Taschengeld

von Wolfgang Dirschl, Andreas Besser (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 23. Mai 2017

Rechenspaß mit Taschengeld

Rechnen zu können ist das eine, aber mit Geld rechnen zu können, ist etwas ganz anderes. Denn hier muss man nicht nur Werte addieren oder subtrahieren, man muss vor allem auch vorausschauend mit seinem Geld umgehen. Es einteilen und überlegen, wofür man es ausgeben muss, gehört ebenfalls zum Umgang mit Taschengeld. Letzteres müssen Kinder jedoch erst noch erlernen, wobei ihnen Eltern zur Seite stehen sollten. Im Ravensburger Verlag ist nun ein Spiel erschienen, das ebenfalls erste Grundlagen zum Rechnen mit Taschengeld, aber auch den überlegten Einsatz des Geldes beibringen möchte: "Rechenspaß mit Taschengeld" mitdem tiptoi-Stift.

Ein Geldbeutel voll Taschengeld und ein Stadtbummel

Endlich ist es soweit. Mit dem ersparten Taschengeld dürfen vier Freunde in die Stadt gehen und ihre lang ersehnten Wünsche erfüllen. Ein neues Spielzeug, ein paar Süßigkeiten, ein Buch oder ein Ausflug in die Eisdiele. Wer kann am besten mit seinem Geld umgehen und einen aufregenden Wettlauf durch die Stadt mit ihren Geschäften gewinnen?

Das Spielkonzept ist denkbar einfach, das Spielfeld rasch aufgebaut. Ein bis vier Spieler können dieses Spiel spielen.
Zunächst werden die zwei Platten des Spielplans zusammengelegt. In der leichten Variante wird nur mit den runden Beträgen gespielt, während in der fortgeschrittenen Variante mit Euro und Cent-Beträgen gespielt wird.
Nun sucht sich jeder Spieler eine Figur seiner Lieblingsfarbe aus und stellt sie zum Stadteingang. Zudem nimmt er eine Spielertafel und zehn Euro. Dann kann es auch schon losgehen. Mit dem tiptoi-Stift wird das Spiel aktiviert und man wählt Spieleranzahl sowie Spielvariante aus.
Im Spielverlauf gilt es drei von vier Aufträgen zu erledigen: Es muss von jeder Warengruppe ein Plättchen gekauft werden. Es müssen vier weitere Warenplättchen aus beliebigen Kategorien gekauft werden. Es müssen mindestens zwölf Euro gespart werden und/oder man muss mit der Spielfigur das Zielfeld erreichen.
Aus diesen vier Aufgaben kann man sich nun drei aussuchen, wobei die dritte Aufgabe bei jedem Spieler lautet, das Zielfeld zu erreichen. Somit sind es dann tatsächlich nur noch zwei Aufgaben, die man erledigen muss: Warenplättchen kaufen oder Geld sparen. Dafür bewegt man seine Spielfigur durch die Straßen der Stadt. Wer an der Reihe ist, nimmt den tiptoi-Stift, tippt seine Spielertafel an und lauscht den Anweisungen des Stifts. Zunächst sagt dieser, wie viele Felder man vorgehen darf. Man muss nicht alle angegebenen Felder ziehen, sondern kann auch weniger Schritte setzen. Wichtig ist nur, neben einem Ort stehen zu bleiben. Orte sind Geschäfte, Stadthäuser, Parks, Schule, Polizei, Rathaus oder die Bank. Überall kann man unterschiedliche Aktionen ausführen. Während man in den Geschäften einkaufen und somit seinen Warenbestand füllen kann, bieten die anderen Orte die Möglichkeit durch Schätz-, Rechen- und Quizaufgaben rund um das Thema Rechnen Geld zu verdienen. Das ist sehr wichtig, denn mit den 10 Euro Startgeld kann man sich - egal wie gut man rechnet - nicht alle benötigten Warenplättchen kaufen. Daher ist es ratsam, zwischendurch ruhig mal einen Stopp einzulegen und auch mal im Park, auf der Polizei, in der Schule oder anderswo Geld zu verdienen.

Überlegen, rechnen, vorausschauen

Was so einfach klingt, muss es trotzdem nicht immer sein. Denn zum einen gibt es immer einen Mitspieler, der einem ein preiswertes Warenplättchen vor der Nase wegschnappt, zum anderen muss man überlegen, ob man wirklich das teure Spielzeugauto oder lieber einen preiswerten Schokoriegel kauft, um an die benötigten Warenplättchen zu gelangen. Hier fördert das Spiel etwas ganz wichtiges, wenn es um den Umgang mit Geld geht: Abwägen, ob man mit seinem Geld sparsam oder verschwenderisch umgehen möchte. Klar locken tolle Luxusartikel, doch führen diese den Spieler langfristig gesehen ans Ziel? Kinder lernen schnell zu überlegen, wie sie ihr Geld sinnvoll einsetzen wollen.
Ein weiterer, wesentlich offensichtlicherer Aspekt ist natürlich das Kopfrechnen. Reicht mein Taschengeld noch aus, um das begehrte Objekt zu kaufen? Wieviel Wechselgeld erhalte ich? Wie viele Euro oder Cent fehlen mir vielleicht noch? Wo kann ich Geld dazuverdienen, um mein Ziel zu erreichen? Köpfchen ist gefragt, will man das Spiel gewinnen.
Darüber hinaus müssen nicht nur Beträge addiert oder subtrahiert werden, auch mit Mengen muss man umgehen können. Was ist leichter, was größer und was ist weiter entfernt? Zugegeben, die gestellten Aufgaben sind nicht immer originell, aber letztendlich wollte man damit das Spiel auflockern und zum Kopfrechnen noch eine andere, abwechslungsreiche Komponente ergänzen.

Das Spiel begeistert Kinder und lässt sie zum ersten Mal mit Geld umgehen. Es hilft ihnen, ein Gefühl dafür zu bekommen und mit ihm zu rechnen. Natürlich geschieht das alles auf spielerische Weise, doch genau darin liegt der große Pluspunkt. Denn während das Thema Geld im Schulunterricht eher trocken und langweilig behandelt wird, ist es hier lustiger und unterhaltsamer.
Man liest mitunter die Kritik, das Spiel hätte einige Softwareprobleme und der Stift würde nach bestimmten Aktionen und Spielzügen aussetzen. Dies können wir nicht bestätigen. In keiner unserer Testpartien hatten wir Probleme mit dem Stift. Er zählte und rechnete mit, ließ sich beim Bezahlen und Herausgeben des Wechselgeldes nicht übers Ohr hauen und wies Kinder darauf hin, wenn ihnen ein Fehler unterlief. Auch Busfahrten wurden mühelos absolviert.
Was positiv auffällt, ist die Belegung mit Informationen und Hintergrundwissen. Hier hielt man sich dezent zurück. Natürlich kann man mit dem Stift diverse Motive und Elemente des Spielplans antippen und hört auch einen kurzen Text, aber er ist nicht so komplex oder umfangreich, wie bei anderen Spielen.
Das Spielprinzip ist insgesamt gut durchdacht und aufgebaut. Die beiden Spielvarianten ermöglichen es Kindern einer breiten Altersgruppe, dieses Spiel zu spielen. Für jüngere Spieler kann man im leichten Modus spielen, erfahrene Kinder können dann schon schwierigere Rechenaufgaben lösen. Somit bietet das Spiel eine tolle Tiefe und kann lange Zeit immer wieder hervorgeholt werden.
Einziger negativer Punkt ist das Spielgeld. Während die 10 und 5 Euroschiene auf relativ stabiler Pappe gedruckt sind, gilt dies nicht für die Münzen. Deren Papier ist doch sehr dünn und schwer zu greifen. Da auf dem Geld ebenfalls der Code für den optischen Sensor hinterlegt ist, kann man es leider auch nicht einfach austauschen, sobald einige Münzen Schaden genommen haben. Vorsicht im Umgang ist also geboten.

"Rechenspaß mit Taschengeld" ist ein unterhaltsames tiptoi-Spiel für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren. Hier lernen sie spielerisch den Umgang mit Geld, müssen mit ihm einfache und komplexere Aufgaben lösen, aber auch vorausschauend ihr Taschengeld einsetzen. Das Spiel ist durchdacht, gut konzipiert und abgesehen von den zuvor erwähnten Münzen, toll umgesetzt. Mit ihm werden Kinder viel Spaß haben, spielerisch zum Rechnen eingeladen und können erste Erfahrungen im Umgang mit Taschengeld machen.

Details

  • Serie:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    01/2017
  • Umfang:
    diverses Spielmaterial
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    6 Jahre
  • EAN:
    4005556007790
  • ISBN 13:
    4005556007790
  • Spieldauer:
    20 - 30 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Illustration:
  • Spieltiefe:

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