Wettlauf nach El Dorado


Ein Ziel, tausend Möglichkeiten - Welche Taktik wählst du?
von Reiner Knizia
Rezension von Stefan Cernohuby | 23. April 2017

Wettlauf nach El Dorado

Die Jagd nach Gold ist für den Menschen historisch gesehen ein Muster, das sich oft wiederholt hat. An verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten. Zu den Zeiten der Conquistatoren des 16. Jahrhunderts wurde eine Legende geboren, die sich hartnäckig hält: El Dorado, eine Stadt aus purem Gold. Auch Reiner Knizia hat sich diesem Thema gewidmet und aus ihr ein gleichnamiges Brettspiel erschaffen. In ihm gibt es einen Wettlauf zwischen den Spielern, um die Stadt als erste zu erreichen.

Genauer gesagt geht es um zwei bis vier Spieler, die sich gleichzeitig aufmachen, um sich durch schwieriges Terrain zu kämpfen und als erster einen Fuß in die legendäre Stadt El Dorado zu setzen, wo bekanntlich sogar die Straßen aus Gold sind. Alle Spieler besitzen zu Beginn die gleiche Zusammenstellung ihres Expeditionstrupps, der in einem versteckten Nachziehstapel wartet und mehr oder weniger zufällig in die Hände des Spielers gelangt. Als Spieler hat man nun die Möglichkeit sich durch die Fähigkeit der bereits vorhandenen Handkarten fortzubewegen oder auf einem Marktstapel neue Karten mit besseren Fähigkeiten zu erwerben. Natürlich ist das Budget zu Beginn beschränkt und man muss genau abwägen ob man die anderen davonziehen lassen will und shoppen, oder doch an ihnen dranbleiben und hoffen, die richtigen Karten zu ziehen.

Unterschiedliches Terrain

Es gibt unterschiedliche Geländetypen mit verschiedenem Schwierigkeitsgrad. Da ist natürlich der fast allgegenwärtige Dschungel, dem man mit Macheten zu Leibe rückt. Für die sporadisch auftauchenden Gewässer benötigt man Paddel. Durch Wüstenfelder muss man sich den Weg mit Gold erkaufen und Gebirge kann man einfach nicht betreten. Darüber hinaus gibt es einige Sonderfelder, die man nur entweder durch eine beliebige Karte oder sogar dadurch betritt, dass man Karten ganz aus dem Spiel entfernt und nicht wie sonst, auf den wiederkehrenden persönlichen Ablagestapel. Das Spielfeld selbst ist variabel, da es verschiedene Abschnitte gibt, die man nach Belieben kombinieren kann und so selbst für ein kurzes oder ein sehr langes Spiel sorgen kann.

20170331 201953 wettlauf nach el dorado 3288 2

Die richtige Karte zur richtigen Zeit

Wie schon erwähnt sind die Anfangskarten nicht unbedingt sehr wirkungsvoll, weshalb man die richtige Karte zum richtigen Zeitpunkt erwerben sollte. Das ist aber schwierig, da man nie weiß, wann man sie auf die Hand erhält. Einige Karten sind sehr hilfreich, manche kann man jedoch nur einmal einsetzen, andere erlaube es, Karten aus dem eigenen Nachziehstapel aufzuheben, wenn man zusätzliche benötigt. Ein Ureinwohner kann den Spieler durch jedwedes Terrain führen, ohne dass dieser die nötigen Mittel haben muss. So wird das Spiel zu einer Mischung aus Taktik- und Glücksspiel. Fakt ist, dass man gerade bei kürzeren Spielen mit ein wenig Glück sehr weit kommen kann.

Spielende

Theoretisch endet das Spiel damit, wenn der erste Spieler El Dorado erreicht. Da aber hier die Runde immer fertig gespielt wird, könnten somit auch mehrere Spieler gleichzeitig ankommen. Dann entscheidet sich das Rennen auf Basis der verschiedenen Barrieren, welche die Spieler auf dem Weg von einem Kartensegment zum anderen überwinden mussten. Wer am meisten, beziehungsweise die stärksten Barrieren überwunden hat, gewinnt.

Schwierigkeitsgrad

Als Basisspiel ist „El Dorado“ relativ einfach. Zu Beginn scheint es zwar so, als gäbe es eine Menge unterschiedlicher und schwer zu begreifender Mechanismen, diese sind allerdings spätestens nach zehn Minuten Spielzeit geläufig. Die Alterseinstufung für Kinder ab zehn Jahren ist damit gerechtfertigt. Um noch etwas mehr Komplexität in die Materie zu bringen, hat Reiner Knizia eine schwierigere Variante hinzugefügt, bei der man in den nicht betretbaren Gebirgen in Höhlensystemen auf die Suche nach Hilfsplättchen gehen kann. Doch auch hier gilt es wieder Geschwindigkeit versus Abbau von Rohstoffen abzuwägen.

„El Dorado“ ist ein schön gestaltetes und für die Zielgruppe richtig designtes Spiel. Die Spielzeit liegt mehr oder weniger in der Hand der Spieler selbst, welche den Spielplan nach ihren Wünschen zusammenstellen können. Um den eher einfachen Schwierigkeitsgrad zu erhöhen gibt es eine Zusatzvariante für den Wettlauf zur goldenen Stadt, die weitere Mechanismen mit einbringt. Das macht das neue Spiel von Reiner Knizia zu einer variablen Herausforderung, die man sicher immer wieder gerne spielt.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Erschienen:
    03/2017
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    10 Jahre
  • ASIN:
    B01MS3P0J9
  • Spieldauer:
    60 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Spieltiefe:
  • Grafik:
Affiliate Links

Könnte Ihnen auch gefallen: