Gebrauchsanweisung für den Wald

von Peter Wohlleben
Rezension von Janett Cernohuby | 04. April 2017

Gebrauchsanweisung für den Wald

Wir Dorf- und Kleinstadtbewohner, die sich optimaler Weise noch an einem Wald hinten raus erfreuen können, glauben ja gerne, sich in selbigem Lebensraum auch perfekt auszukennen. Wie sollte es auch anders sein, sind wir doch bereits mit der Schulklasse die Wege entlangspaziert, haben uns Pflanzen angesehen und Bäume gezeichnet. Wofür brauchen wir also noch eine "Gebrauchsanweisung für den Wald"? Peter Wohlleben, studierter Forstwirt, erzählt uns in seinem Buch, wie man sich tatsächlich im Wald verhält.

Mit dem Förster durch den Wald

Wer den Wald mit allen Sinnen genießen möchte, der ist bei Peter Wohlleben an der richtigen Adresse. Er studierte Forstwirtschaft, arbeitete 23 Jahre in der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz und betreut nunmehr als Förster ein 12000 Hektar großes Waldgebiet in der Eifel. Mittlerweile entdeckte er seine Lust am Schreiben und legte nun ein weiteres Buch über den Wald vor. Ein Buch, das uns den Wald bis in seinen verborgensten Winkel vorstellt. Er zeigt uns, wie man sich im Wald zurechtfindet und wie man sich richtig verhält. Er gibt Tipps zum Beobachten von Tieren, für die Spurensuche und zum Sammeln von Pilzen und anderen Waldfrüchten. Er räumt auf mit Vorurteilen über Wölfe und andere Themen. Er geht auf die unterschiedlichen Baumarten und auf das Thema Naturschutz ein. Kurzum, er zeigt uns, was wir wirklich über den Wald wissen und wie wir den nächsten Spaziergang zu einem besonderen Erlebnis werden lassen können.

Gebrauchsanweisung für den Wald

Informativ und humorvoll

Die Bücher der Reihe "Gebrauchsanweisung für…" sind alles andere als trockene, langweilige Sachbücher. Gut, nicht alle sind gelungen und wirken daher dennoch so, aber grundsätzlich sollen sie auch unterhalten und fesseln. Das trifft auf die "Gebrauchsanweisung für den Wald" in zu. Peter Wohlleben predigt nicht, einem Lehrer gleich, stur den Text herunter, sagt was man darf und was nicht, sondern erzählt lebendig und manchmal mit einem Augenzwinkern von diesem besonderen Lebensraum. Dabei lässt er auch Anekdoten einfließen und erzählt den einen oder anderen Schwank aus seinem Familienleben.
Peter Wohlleben bringt die Dinge auf den Punkt. Er betrachtet unterschiedliche Themen rund um den Wald und räumt auf mit Traditionen, Gepflogenheiten, weit verbreiteten Meinungen (hier ist vor allem das Thema Lärmende Kinder im Wald sehr amüsant) und ermöglicht dem Leser so einen völlig neuen Blick auf den Wald. Er bezieht Stellung und trifft klare Aussagen wenn es um Jagd, Forstwirtschaft und lobbyistische Interessen geht. Dabei betrachtet er die Dinge immer von beiden Seiten, nennt seine Meinung, nimmt diese aber nicht als Doktrin. Vielleicht und hoffentlich regt das so manchen zum Nachdenken, Überlegen und Hinterfragen an und ändert den bisherigen Blick auf den Lebensraum Wald und die eigenen Gepflogenheiten.

Die "Gebrauchsanweisung für den Wald" von Peter Wohlleben ist ein gelungenes Werk mit sehr informativen Fakten, aber auch einer Einladung den Wald einmal mit anderen, offeneren Augen und geschärften Sinnen zu durchwandern und betrachten. Man kann aus dem Buch noch sehr viel lernen und mitnehmen. Langweilig ist es ganz gewiss nicht, stellenweise humorvoll und informativ auf jeden Fall.

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