Mathe für Mamas und Papas


So helfen Sie Ihrem Kind durch die Klassen 5-9
von Ruth Prüfer, Benjamin Prüfer
Rezension von Elisabeth Binder | 03. April 2018

Mathe für Mamas und Papas

"Mathe für Mamas und Papas" geht in die zweite Runde, die Kinder von Benjamin und die Enkel von Ruth Prüfer sind im Teenageralter angelangt und nach dem Buch zur Grundschulmathematik wird das Erfolgskonzept jetzt mit der Mathematik der Schulstufen 5 bis 9 fortgesetzt.

Bevor es an die höhere Mathematik geht, werden die Grundlagen noch einmal wiederholt. Erstaunt stellt man da fest, dass es für so einfache Dinge wie das schriftliche Subtrahieren zwei unterschiedliche Verfahren gibt, über deren Vorzüge es unterschiedliche Interpretationen gibt. Das geht so weit, dass in Deutschland die Entscheidung für ein bestimmtes Verfahren in den Bundesländern und teilweise auch an den Schulen liegt. Bereits gestresste Mamas und Papas müssen hier unter Umständen selbst noch etwas dazulernen. Die Grundrechnungsarten werden einleuchtend erklärt und mit zahlreichen Beispielen zur Funktionsweise der Rechenvorgänge illustriert. Was dabei besonders hilft, sind Hinweise auf bekannte Stolperfallen, in die Kinder beim Erlernen der Rechnungsarten tappen. Damit sind Mamas und Papas sicherlich weniger beunruhigt, was die Intelligenz der eigenen Kinder betrifft. Zu den Basics gehören auch noch das Umrechnen von Maßeinheiten und einfache Flächenberechnungen.

Dann geht es nach ungefähr 70 Seiten mit den Inhalten der fünften Klasse weiter. Teilbarkeitsregeln und Primfaktorenzerlegung bereiten Eltern auf die erste echte Schrecksekunde in der Unterstufenmathematik vor, nämlich das Bruchrechnen, die Dezimalzahlen und die Prozentrechnungen. In diesem Kapitel gelingt es dem Autorenduo besonders gut, mit bewährten, aber nicht unbedingt hilfreichen, Erklärungsmustern, die einem besseren Verständnis im Weg stehen, aufzuräumen. Es werden bessere Modelle angeboten und gleichzeitig auch die Alltagswichtigkeit des Dreisatzes (z.B. bei der Umrechnung von Kochrezepten) oder von Zinsrechnungen hervorgehoben. Wenn es eine Schwäche an dieser Stelle gibt, dann sind es die derzeit völlig unrealistischen Zinssätze, die in den Beispielen verwendet werden. Wann gab es das letzte Mal 4% Zinsen auf einem Festgeldkonto? (Seite 161)

Das nächste große Kapitel beschäftigt sich mit der Algebra, soweit sie in der Schulmathematik betrieben wird. Zu Beginn findet man zur Ermunterung des unter Umständen lernunwilligen Teenager Hinweise auf die Alltagsnützlichkeit des "Rechnens mit Buchstaben". Es geht einerseits um "Probleme durch 'Finden von x' lösen" (Seite 168) und andererseits "mithilfe von Funktionen Zusammenhänge [zu] verstehen" (Seite 171). Die Alltagsnähe verschwindet dann verständlicherweise ziemlich rasch, weil die größten Hürden bei der Algebra offensichtlich in der technischen "Bedienung" des Instruments liegen. Da werden Ausdrücke vereinfacht, Brüche beseitigt, quadratische Ausdrücke behandelt, Parabeln durch die Gegend geschoben und quadratische Gleichungen gelöst, alles mit sehr anschaulichen Erläuterungen und Diagrammen.

In dem seitenmäßig deutlich schmäleren Kapitel zur Geometrie tauchen auch wieder eine paar alte Bekannte auf, allen voran der Lehrsatz von Pythagoras. Aber zunächst werden die Elemente der Geometrie erklärt, die unterschiedlichen Winkel, Transformationen wie Spiegelungen, die erstaunlichen Fähigkeiten von Dreiecken und die merkwürdigen Eigenschaften der Zahl Pi. Zum Abschluss gibt es noch ein Streiflicht auf die Trigonometrie, als die Winkelfunktionen wie Sinus, Cosinus und Tangens. Danach folgt ein noch kürzeres Kapitel zur Stochastik, also zu Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die Erläuterungen zur Statistik beschränken sich verständlicherweise auf die beschreibende Statistik. Bei der Wahrscheinlichkeitsrechnung geht es bis zu bedingten Wahrscheinlichkeiten, allerdings verknappen die Erklärungen auf diesen letzten Seiten. Das ist schade, denn gerade an dieser Stelle geht es um alltagsrelevantes Wissen, beispielsweise in der Einschätzung von Risiken.

Bedauerlicherweise lassen sich schon beim Durchlesen ein paar offensichtliche Fehler entdecken, die sowohl Autoren als auch Lektoren entgangen sein müssen. Mitunter passiert das auch in der Erläuterung zu einer beliebten "Stolperfalle", wie bei der Vereinfachung des Ausdrucks 2a + 2b (Seite 183). Wer also seinen Teenager bei einem Mathematikproblem unterstützen will, sollte unbedingt davor das entsprechende Kapitel selbst in Ruhe durcharbeiten, um die Materie wieder aufzufrischen. Dabei nimmt man auch den einen oder anderen Rechtentipp in den Alltag mit. Beispielsweise die simple Formel für die Berechnung der Verdoppelung von Kapital unter Berücksichtigung der sonst so abschreckenden Zinseszinsen (Seite 163). Wer mit Mathematikfragen "kalt" erwischt wird, dem wird auch geholfen, nämlich mit einem Register, das einen zielgenau zum Stoff der nächsten Schularbeit führt.

"Mathe für Mamas und Papas" verspricht auf keinen Fall zu viel, hier wird Eltern sehr tatkräftig geholfen, wie sie ihren Kindern helfen können, für die Schule wie für's Leben.

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