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Wenn ich in die Schule geh, siehst du was, was ich nicht seh

von Julie Völk
Rezension von Janett Cernohuby | 27. August 2018

Wenn ich in die Schule geh, siehst du was, was ich nicht seh

Der Titel von Julie Völks neuem Bilderbuch liest sich fast wie ein Kinderreim. r klingt sich wie ein Spiel, bei dem es Dinge zu entdecken gilt, die der andere nicht sieht. Oder übersieht. Was ist es, was wir sehen, aber nicht das Kind, das zur Schule geht? Die Antwort findet man nur im Buch.

Der morgendliche Schulweg

Zwei Geschwister, ein Mädchen und ein Junge, verabschieden sich winkend von ihren Eltern und machen sich auf den Weg zur Schule. Dieser führt sie durch einen kleinen Wald zu einer Hütte am Fluss, wo ihre Freundin wohnt, die sie nun abholen. Weiter geht es zum Bauernhof, zur Werkstatt, sogar zum Zirkus, zum Bäcker und zur Zoohandlung. Überall holen sie ihre Freunde ab und gehen dann gemeinsam weiter in Richtung Schule. Die bunte Schar wächst, spaziert fröhlich plaudernd durch die Straßen. Die Stadt erwacht zum Leben, Menschen eilen zur Arbeit. Andere laufen, um nicht zu spät zu kommen. So wie der Lehrer der Kinder, der verschlafen hat und nun alles dransetzt, ja nicht zu spät zur ersten Stunde zu kommen.

Zauberhaftes Bilderbuch zum Entdecken und Staunen

Julie Völk versteht es ganz wunderbar, große Geschichten mit einfachen Bildern zu erzählen. Bildern, die ganz Alltägliches zeigen, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken, aber auf den zweiten viel mehr offenbaren. Mit ihrer Bildsprache vermag sie Großes zu erzählen - über lange Schulwege, die zu Fuß zurückgelegt werden. Über Familien, die ihre Kinder verabschieden. Über das morgendliche Treiben in der Stadt, die nach und nach erwacht. Dabei wird die Bedeutung des Titels immer deutlicher. "Wenn ich in die Schule geh, siehst du was, was ich nicht seh". Und in der Tat sieht der Betrachter so viel mehr, als die beiden Geschwister, die aufbrechen. Auch mehr als ihre Freunde, die sie nach und nach abholen. Der Betrachter sieht die Schultüte in der Ecke stehen, er sieht in die Häuser der Familien, sieht wie die Eltern ihrer täglichen Arbeit nachgehen, der Arbeit in der Fischerhütte oder am Bauernhof. Man sieht Abschiedsszenen, Frühstücksszenen und das morgendliche Aufwachen. Manch einer verschläft, liegt noch tief im Schlummer, während draußen die Kinder fröhlich vorbeispazieren. Viele kleine Details und Geschichten offenbaren sich dem aufmerksamen Betrachter, der seinen Blick auch einmal von der Kindergruppe abschweifen und in andere Ecken und Winkeln gleiten lässt. Genau das ist es, wovon Julie Völks Bilderbücher leben. Es ist die ihr eigene Bildsprache, die neben der eigentlichen Geschichte noch so viel mehr erzählt. Die immer wieder neue Geschichten entstehen lässt, uns dazu einlädt vor-, aber auch zurückzublättern, um etwas bestätigt zu sehen oder uns noch einmal genauer hinschauen zu lassen. Dieser Stil, diese ihr eigene Kunst machen das Bilderbuch zu einer spannenden Lektüre, der sich nicht nur Kinder, sondern auch ihre Eltern gerne widmen.

"Wenn ich in die Schule geh, siehst du was, was ich nicht seh" ist nicht nur ein herrlich melodisch klingender Titel, sondern auch ein zauberhaftes, idyllisches Bilderbuch. Leicht und beschwingt erzählt es von einer Gruppe Kinder, die morgens zur Schule gehen, während gleichzeitig die Stadt erwacht und munter wird. So werden aus einer großen Geschichte viele kleine, die alle zusammengehören und sich wieder zu einer großen verbinden.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Erschienen:
    06/2018
  • Umfang:
    32 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    4 Jahre
  • ISBN 13:
    9783836956697
  • Preis (D):
    16,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Illustration:

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