Shaun das Schaf, Der Film

von Martin Howard
Rezension von Janett Cernohuby | 21. März 2015

Shaun das Schaf, Der Film

"Shaun das Schaf" ist jener liebenswerte, vierbeinige, wollige Charakter, der seit 2007 ein Bestandteil des Fernsehprogramms von KiKA und ARD ist. Shaun zieht Chaos und Verwirrung regelrecht an und sorgt für so manches Durcheinander auf dem Hof, auf dem er lebt. Nun zieht es Shaun in die Großstadt. Und auf die Leinwand der Kinos. Passend zum Film erschien im cbj Verlag natürlich auch das Buch zum Film. Dieses haben wir uns angesehen.

Tagein, tagaus der gleiche Trott. Der Hahn kräht, der Bauer steht auf, lässt die Herde auf die Weide, schickt sie am Abend wieder zurück in den Stall. Shaun hat die Schnauze voll von dem eintönigen Trott. Er beschließt, dass seine Herde einen freien Tag braucht. Doch dafür muss erst der Bauer stillgelegt werden. Und das am besten schlafend in einem Wohnwagen. Gesagt, getan und schon finden sich Shaun und seine Herde im Bauernhaus mit Cocktails wieder. Doch dann geschieht, was immer geschieht. Eine Reihe unglücklicher Missgeschicke lässt den Wohnwagen samt schlafenden Bauern Richtung Stadt rollen. Es kommt zu einem Unfall mit schweren Folgen: der Bauer verliert sein Gedächtnis. Shaun, Hütehund Bitzer und die Herde machen sich auf in den Großstadtdschungel, um ihren Bauern zurückzuholen. Dass dies nicht ohne Katastrophen, Chaos und Missgeschicke passiert, ist allen Shaun-Kenner klar.

Was erwartet man sich von einem Filmbuch zu einem Film, der in erster Linie von nonverbaler Kommunikation lebt, durch Detailverliebtheit und ausdrucksstarken Tier-Protagonisten besticht? Viele Bilder, mit erzählenden Worten dazu. Möglicherweise weniger Worten, da ja gerade bei "Shaun das Schaf" die Bilder sprechen.
Und was bekommt man als Filmbuch? Eine Geschichte in Fließtext und Romanform mit vielen Worten und wenigen Bildern. 14 Bildern, um genau zu sein. Und diese sind allesamt in der Mitte des Werks zusammengefasst, also nicht einmal an den entsprechenden Stellen im Text eingefügt.
Wir wollen nicht verleugnen, dass der erste Blick auf das Buch zum Film enttäuschend war. Doch noch enttäuschender war anschließend die Lektüre selbst. Man kann den Autoren nicht absprechen, sich nicht bemüht zu haben. Sie beschreiben genau und detailliert, was Shaun in seinem ersten großen Abenteuer alles erlebt. Wie sie den Bauern zum Schlafen bringen, wie sie im Haus Party feiern, wie der Bauer samt Wohnwagen Richtung Stadt rollt und anschließend eine Chaossituation die nächste jagt. Im Film mag dies sicherlich alles toll, witzig und chaotisch sein. So wie Shaun nun einmal ist. Aber als Fließtext ohne Dialoge, die das ganze aufpeppen würden, ist es einfach nur langweilig und langatmig. Man quält sich durch das Buch, und kann sich irgendwann nicht einmal mehr darüber freuen, dass es ohnehin nur 160 Seiten mit großer Schrift sind.
Kinder zu motivieren, dieses Buch zu lesen, ist eine besondere Herausforderung. Und man kann es keinem verübeln, wenn er lieber ins Kino gehen möchte, als das Buch zu lesen. Man muss schon ein wirklich hartgesottener Shaun-Fan sein, um an diesem Buch Gefallen zu finden.

Daher bleibt uns abschließend nur zu sagen, dass die Idee eines Buchs zum Film grundsätzlich nicht schlecht ist, die Umsetzung in diesem Fall aber einfach nur daneben ging. Man kann einen Film, in dem Worte aufgrund der Handlung überflüssig sind, nicht in Textform bringen. Das wird einfach nur langweilig und öde. Auch einige Bilder, gebündelt in der Mitte, ändern daran nichts. Wir können, müssen fast schon, von diesem Werk eigentlich nur abraten. Schade.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2015
  • Umfang:
    160 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    6 Jahre
  • ISBN 13:
    9783570172209
  • Preis (D):
    9,99 €

Bewertung

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