Paula und die Leichtigkeit des Seins

von Zoran Drvenkar
Rezension von Janett Cernohuby | 08. Februar 2009

Paula und die Leichtigkeit des Seins

Der Druck einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen ist in der heutigen Gesellschaft so stark wie nie. Selbst Kinder leiden schon darunter, dass ihr Körper "nicht perfekt" ist. Es ist erschreckend zu beobachten, dass die Zahl der Magersüchtigen bei Kindern immer mehr zunimmt. Da ist es umso lobenswerter, wenn Autoren sich dem Thema Dicksein widmen und den Jüngsten mit heiteren Geschichten zeigen, dass jeder auf seine Art perfekt ist.

Wie beispielsweise Zoran Drvenkar mit seinem Kinderbuch "Paula und die Leichtigkeit des Seins". Denn Paula ist dick. Sie ist so dick, dass sie sogar im Schwimmbad untergeht. Auch das Wasser des Toten Meeres vermag Paula nicht zu tragen. Paula ist todunglücklich über ihren Körperumfang. Denn sie war nicht immer dick. Als kleines Kind war sie schlank, auch mit sieben Jahren war sie noch dünn. Doch als sie acht wurde, begann sie auch dicker zu werden. Niemand ist so dick wie Paula. Weder Mama, noch Papa, noch Paulas acht Geschwister. Trotz der aufmunternden Worte ihrer Eltern fühlt sich Paula nicht wohl in ihrer Haut. Dies wird sogar noch schlimmer, als eines Tages Onkel Hiram zu Besuch kommt. Paula schämt sich vor diesem Wiedersehen, hat Onkel Hiram sie doch das letzte Mal als schlankes, hübsches Mädchen gesehen. Doch Onkel Hiram findet Paula immer noch hübsch. Und dick? Paula ist doch nicht dick. Als Beweis dafür wirft er Paula in die Luft.
Und Paula bleibt oben. Nun ist sie endlich in ihrem Element. Leicht wie eine Feder und nicht mehr schwer wie ein Felsbrocken.

"Paula und die Leichtigkeit des Seins" ist nicht nur ein Buch, dass gegen den krankhaften Schönheitswahn Schlanksein spricht, sondern gleichzeitig auch ein philosophisches Kinderbuch über dick und dünn, schwer und leicht.
Während der Anfang des Buches noch alltägliche Begebenheiten eines zu dicken Mädchens erzählt, wird die Geschichte im zweiten Teil zunehmend fantasielastiger. Jedoch beabsichtigt der Autor hier keineswegs ein Märchen zu erzählen, er versucht vielmehr auf bedrückende, gesellschaftliche Unterschiede in der Wahrnehmung anderer Menschen hinzuweisen. Dicksein ist keine Krankheit, sondern lediglich ein äußeres Merkmal, wie beispielsweise braune Haare oder grüne Augen.
Bereits die Formatierung des Textes deutet darauf hin, dass der Autor mehr als nur eine Kindergeschichte schreiben wollte. In Versform und mit lyrischen Worten erzählt er die Geschichte des Mädchens Paula. Zwar reimen sich die Zeilen nicht, aber ein Rhythmus ist dennoch vorhanden. So erhält die Erzählung eine lockere, schwerelose Stimmung.
Die den Text unterstützenden Illustrationen sind auf die Geschichte harmonisch abgestimmt.

Kurzgefasst: "Paula und die Leichtigkeit des Seins" ist ein philosophisches, belehrendes Kinderbuch. Zauberhaft und unbeschwert erzählt er die Geschichte eines dicken Mädchens, welches gegen ihr Gewicht auf eine andere Art rebelliert. Doch obwohl es sozialkritischen Anspruch erhebt, kann das Buch des kroatischen Autors Zoran Drvenkar nicht vollends überzeugen. Für Eltern, die ihren Kindern Werte beibringen wollen ist das Buch aber gut geeignet.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2007
  • Umfang:
    87 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    8 Jahre
  • ISBN 13:
    9783827051967
  • Preis (D):
    12,9 €

Bewertung

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