Fünf Minuten


Das ist ganz schön lang. Nein, ist es nicht. Doch, ist es.
von Liz Garton Scanlon, Audrey Vernick, Olivier Tallec (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 25. März 2021

Fünf Minuten

Wer kennt sie nicht, die berühmten fünf Minuten? Sie kommen einem schnell über die Lippen, wenn jemand drängelt oder wissen will, wie lange man sich noch gedulden muss. Kurz, eben nur noch fünf Minuten. Das ist nicht lang, aber auch nicht zu kurz. Genau richtig eben. Doch empfindet das wirklich jeder so? Sind fünf Minuten wirklich immer nur fünf Minuten?

Kurz, lang oder eine Ewigkeit?

Zeit ist so eine Sache. Für die einen vergeht sie ganz schnell, für die anderen dauert sie furchtbar lange. Obwohl sich beide zusammen in der gleichen Situation befinden. Da können fünf Minuten in der Schlange stehen furchtbar lang sein. Noch länger werden die fünf Minuten, wenn man hungrig auf das Essen wartet. Eine Ewigkeit scheinen sie zu dauern, wenn man vor der Toilette wartet und ganz dringend muss. Im Gegensatz dazu sind fünf Minuten einfach zu kurz, wenn man morgens verschlafen hat und sich schnell anziehen muss. Wenn man in der Zoohandlung noch die süßen Kaninchen beobachten will oder am Abend eine Gutenachtgeschichte vorgelesen haben möchte. Man sieht, fünf Minuten sind nicht gleich fünf Minuten.

Fünf Minuten

Humorvolles Bilderbücher die berühmten fünf Minuten

Genau das haben Liz Garton Scanlon, Audrey Vernick und Olivier Tallec in ihrem Bilderbuch „Fünf Minuten“ auf herrlich witzige Weise eingefangen. Mit großflächigen Illustrationen zeigen sie, wie unterschiedlich fünf Minuten sein können. Mal sind sie lang, dann viel zu lang, nur um kurz darauf viel zu schnell vorüberzugehen.
Es sind weniger die Texte, die uns das erzählen, sondern vielmehr die Bilder. Während sich die Texte auf eine Zeile pro Seite beschränken, in denen lediglich gesagt wird, wie man fünf Minuten in der gezeigten Situation empfindet, sprechen die Bilder Bände. Sie sind witzig, charmant und akzentuiert gezeichnet. Mit gezielt gesetzten Details zeigen sie alltägliche Situationen - das Warten in der Schlange, mal mit Eltern, mal ohne. Im morgendlichen Stress, beim gefürchteten Zahnarzt, im endlos langen Stau, im Freizeitpark, beim Essen oder vor dem Zubettgehen. In all diesen Situationen werden sich Kinder wiederentdecken, werden gut verstehen, wie furchtbar lang und rasend schnell sie vergehen. Sie werden mit dem kleinen Jungen mitlachen oder stöhnen. Und sie werden eine Geschichte erzählen, die früh am Morgen beginnt, sich über einen endlos langen Vormittag erstreckt, der dann viel zu schnell über einen aufregenden Nachmittag zur Nacht wird. So erzählt das Buch nicht nur von unterschiedlichen fünf-Minuten-Situationen, sondern auch aus einem typischen Kinderalltag. Ohne große Worte, dafür mit großartigen Illustrationen.

Fünf Minuten

„Fünf Minuten“ ist ein ganz schön langes, nein viel zu kurzes und gar nicht schnell gelesenes Bilderbuch, das sehr humorvoll die wohl berühmteste Zeitangabe aufgreift und dabei zeigt, wie dehnbar die Worte „Fünf Minuten“ sind. Mal dehnen sie sich endlos lang wie ein Kaugummi, dann fliegen sie davon wie ein Pfeil. Doch wann diese fünf Minuten so sind, hängt immer von der jeweiligen Situation ab. Ein großartiges Bilderbuch, in dem sich Kinder verlieren können - nicht nur für fünf Minuten.

Details

Bewertung

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