Flunker-Freunde!

Antolin Quiz

Eine Geschichte über Freundschaft und das Ehrlichsein
von Katja Reider, Astrid Henn (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Juli 2019

Flunker-Freunde!

Im Alltag greifen wir dann und wann auf kleine Flunkereien oder sogenannte Notlügen zurück. Ein jeder macht das und wir denken nicht weiter darüber nach, ob wir unser Gegenüber damit verletzen. Manchmal wollen wir mit diesen Schwindeleien kleine Schwächen und Fehler kaschieren. Doch gerade in einer Freundschaft sollte Ehrlichkeit an erster Stelle stehen. Davon erzählt auch Katja Reider in ihrem Bilderbuch „Flunker-Freunde!“

Kleine Flunkereien mit großen Folgen

Anton Waschbär traut seinen Augen nicht. Als er an diesem Morgen durch den Wald geht, hängen überall Steckbriefe mit seinem Gesicht darauf. Da Anton allerdings nicht lesen kann, weiß er nicht, was darunter steht. Etwas Gutes kann es allerdings nicht sein, denn Steckbriefe verheißen nie etwas Gutes. Also fragt er seine Freunde, was darauf geschrieben steht. Und tatsächlich, was sie ihm erzählen, klingt wirklich nicht gut. Er wird gesucht, weil er ausgeliehene Sachen nicht zurückgibt, dass er alle Himbeerbüsche im Wald leer isst und, dass er seinen Müll überall liegen lässt. Anton ist ziemlich geknickt, denn an allen Vorwürfen ist ja etwas Wahres dran. Dann begegnet er der Füchsin Lilo und die verrät ihm, was wirklich auf dem Steckbrief steht. Seine Freunde haben ihn angeschwindelt! Doch Anton weiß schon, wie er es ihnen heimzahlen kann. Doch etwas Gutes hatte die Flunkerei dann doch. Sie führt nämlich dazu, dass sich die Tiere einmal aussprechen und beschließen, lesen zu lernen.

Flunker-Freunde!

Über Ehrlichkeit und Freundschaft

Obwohl Wahrheit Kindern sehr wichtig ist, gibt es immer wieder kleine Alltäglichkeiten, bei denen sie diese verdrehen, schummeln und uns anlügen. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben: sie wollen für sich einen Vorteil herausschlagen, haben Angst vor einer Strafe, wollen sich wichtigmachen, haben den Wunsch nach Anerkennung oder sind mit einer Situation überfordert.
Wie also diesem Thema begegnen? Wie Kindern auf verständnisvolle Art erklären, dass Flunkern nicht in Ordnung ist, sondern andere dadurch verletzt werden können? Katja Reider bietet mit ihrem Bilderbuch eine wundervolle Geschichte, die sich gut als Einstieg in eine Gesprächsrunde anbietet. Denn hier sind es gleich mehrere Freunde, die einen anderen Freund anflunkern. Der Waschbär, der nicht lesen kann, hofft, dass seine Freunde ihm den Steckbrief vorlesen und er somit weiß, warum er gesucht wird. Doch sie lesen ihn nicht wirklich vor. Sie können nämlich alle nicht lesen. Doch keiner will es zugeben und so denkt sich jeder etwas aus, das darauf stehen könnte. Und da ein Steckbrief für gewöhnlich ja eher eine schlechte Botschaft enthält, sagt jeder der Befragten, was ihm am Waschbären nicht gefällt. Allerdings steht das aber gar nicht auf dem Steckbrief, wie wir am Ende erfahren. Tatsächlich steht dort nämlich etwas Gutes drauf.
Durch diese Lügen ist der Waschbär verletzt. Wer mag auch schon gerne angelogen werden? Und trotzdem hatten die Flunkereien einen Hintergrund, der nun besprochen wird. Aus dieser Geschichte nehmen die Freunde etwas mit. Zum einen, dass sie lesen lernen müssen, zum anderen - und der wohl wichtigere Teil - dass sie beim nächsten Mal offen und ehrlich miteinander sprechen.
Begleitet wird diese tolle Geschichte von Astrid Henns schwungvollen Illustrationen. Wunderbar modern und freundlich zeichnete sie die Szenen, die die Handlung nacherzählen. Leuchtende Farben, liebevolle Tiergesichter und mit einfachen Linien dargestellte Stimmungen zeichnen diese Bilder aus. Blätterranken, Blumen und Bäume übertragen die Waldatmosphäre auf den Betrachter. Diese spielerischen, ansprechenden Illustrationen gefallen Kindern, weswegen das Buch immer wieder gerne zur Hand genommen wird.

Flunker-Freunde!

„Flunker-Freunde!“ ist ein tolles Buch von Katja Reider, mit modernen, verspielten Illustrationen von Astrid Henn. Es greift das Thema Flunkern auf eine sehr feinfühlige Weise auf, zeigt, warum Lügen andere verletzen kann, ist dabei aber niemals belehrend. Man kann die Geschichte als Einstieg in ein Gespräch verwenden oder sie einfach nur als solche genießen.

Details

Bewertung

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