Die besten Weltuntergänge

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Was wird aus uns? Zwölf aufregende Zukunftsbilder
von Andrea Paluch, Annabelle von Sperber (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 21. Dezember 2021

Die besten Weltuntergänge

Es gibt einige Begriffe, bei denen man unwillkürlich innehält. Das Wort „Weltuntergang“ ist definitiv einer davon. Wenn dieser schon im Titel eines Buchs vorkommt, zieht das unweigerlich Aufmerksamkeit auf sich. So hat auch das Werk „Die besten Weltuntergänge“ von Andrea Paluch und Annabelle von Sperber unsere Aufmerksamkeit erregt. Das Buch, das den Untertitel „Was wird aus uns? Zwölf aufregende Zukunftsbilder“ trägt, macht sich also vorab in Wort und Bild interessant.

Wie wird unsere Welt enden? Vermutlich in einer gewaltigen Eruption, wenn unsere Sonne zur Nova wird. Davon handelt das Werk aber nicht – es geht um weniger stellare Zeiträume, sondern um das Leben auf dem Planeten. Auf beinahe allen Seiten kann man eine Familie inklusive Hund wiederfinden, die sich mit der jeweiligen Realität auseinandersetzen muss. Das erste Szenario beschäftigt sich mit einer möglichen Zukunft, in der die Luft zu dünn zum Atmen wird. Wie auch bei allen anderen Zukunftsvisionen wird man als Leser*in mit einer Doppelseite an Illustrationen und zugehörigem Text konfrontiert. Danach blättert man sich durch den Band. Nach einer großen Flut folgt eine Zukunft der völligen biologischen Nachhaltigkeit. Dann gibt es eine, in der die Menschen offenbar nur noch auf Raumstationen leben. Eine Stadt ohne Autos, eine mit freien Tieren und eine ohne Grenzen sind ebenso zu finden. Allerdings sind eher die Welt der Dürre, jene ohne Ozonschicht und eine ohne jeden Menschen auf dem Planeten die, die man als dystopisch bezeichnen kann – und nur letzte fällt wirklich in die Kategorie „Weltuntergang“. Die Zukunft mit der Viruspandemie ist irgendwie nicht mehr so weit von der Realität entfernt.

Die besten Weltuntergänge

Ein wenig kritisch muss man hier den Titel des Buchs sehen. Sind das wirklich Weltuntergänge? Wenn man den Maßstab von REM anlegt und jegliches Szenario als „It’s the End of the World as we know it“ (Deutsch: Es ist das Ende der Welt, so wie wir sie kennen) betrachtet, dann ja. Aber nicht im eigentlichen Sinn, abgesehen von dem allerletzten Beispiel, in dem die gesamte Menschheit ausgelöscht wurde. Die Zukunftsbilder als solche sind interessant und haben größtenteils eine nachvollziehbare Prämisse, aus der man die Folgen und die unmittelbaren ableitbaren Auswirkungen auf die Referenzfamilie beziehen kann. Dabei sind die Illustrationen von Annabelle von Sperber vielschichtig und wirken teilweise wie Wimmelbilder, auf denen man vor allem nach der fünfköpfigen Familie mit Hund suchen, aber auch nach interessanten anderen Aspekten Ausschau halten kann. Diese sind durchaus aus der Realität gegriffen und sprechen auch kritische Elemente aktueller sozialpolitischer Themen an. Wenn sich Kinder diese Bilder ansehen, dann haben sie eine Menge Fragen und erzeugen auch Gesprächspotenzial. Auch wenn das Buch absolut seine Daseinsberechtigung hat, ist der Titel des Werks ist trotzdem irreführend. Im Web würde er als „Clickbait“ bezeichnet werden – und das ist es, was die Wertung insgesamt etwas niedriger ausfallen lässt.

Die besten Weltuntergänge

„Die besten Weltuntergänge – Was wird aus uns? Zwölf aufregende Zukunftsbilder“ von Andrea Paluch und Annabelle von Sperber enthält interessante Zukunftsszenarien unter verschiedenen Prämissen, wenngleich nicht das, was der Titel ankündigt. Die Inhalte sind gut ausgearbeitet und spannend, bis auf einen Fall aber kein Weltuntergang. Insofern ist das Buch durchaus empfehlenswert, mit Abzügen in der der B-Note.

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