Der Froschkönig

von Brüder Grimm, Sybille Schenker (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 07. Januar 2019

Der Froschkönig

Märchen sind wahre Schätze. Sie sind zeitlos. Ganz egal wie oft man sie liest, man kann sie immer wieder neu entdecken. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Illustratoren sich immer wieder neue Gestaltungen für Märchen einfallen lassen. Sybille Schenker hat einen ganz besonderen Schmuckband für den Froschkönig gestaltet.

„In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat…“

Das Märchen vom Froschkönig kennen wir alle. Es war einmal eine Prinzessin, die an einem Brunnen saß und mit ihrer goldenen Kugel spielte. Dabei fiel ihr diese in den Brunnen. Die Prinzessin weinte bitterlich, doch ein Frosch versprach, ihr die Kugel herauszuholen, wenn sie ihm dafür einen Wunsch erfülle. Die Prinzessin versprach es, nahm die Kugel an sich und lief eilig zurück zum Schloss. Doch der Frosch ließ sich nicht so leicht abhängen und folgte ihr. Er forderte sein Versprechen ein und der König erinnerte seine Tochter daran, dass man Versprechen halten muss. Widerwillig fügte sich die Prinzessin - und erlebte eine wunderbare Überraschung.

Ein märchenhaftes Kunstwerk

Der Froschkönig ist eines der bekanntesten und beliebtesten Märchen. Man kann es sehr  verschieden interpretieren, von der Kugel, die etwas ins Rollen bringt, über das verspielte Kind, das zur jungen Frau wird, die lernt, zu ihrem Wort zu stehen, über die Bedeutung und Wichtigkeit von Versprechen. Doch wir wollen unseren Blick weg von dem Märchen selbst und hin zu seiner märchenhaften Gestaltung wenden.
Sybille Schenker zog dafür alle Register. Sie zeichnete nicht etwas einfach nur Bilder für das Buch, sie arbeitete mit Folien als transparenten Seiten, präsentiert an Scherenschnitt erinnernde Illustrationen und rundet alles mit ornamentalen Elementen ab.

Durch das Einbinden transparenter Folienseiten scheinen die gezeichneten Figuren lebendig zu werden. Durch den Blick auf Vorder- und Rückseite der Figuren, verändern sich Handlungsstränge, eröffnen sich neue Perspektiven und gewähren andere Einblicke. Geschickt setzte Sybille Schenker mit wenigen Goldelementen gezielte Akzente. Diese runden das ohnehin edle und märchenhafte Auftreten des Buchs ab. So wird nicht nur das Lesen zu einer Freude, sondern vor allem das Betrachten des Buchs.
Der Text wurde übrigens behutsam an die heutige Ausdrucksweise angepasst, folgt dabei insgesamt der Ausgabe der Grimm’schen Hausmärchen von 1819.

Für Märchenliebhaber und insbesondere jene des Froschkönigs ist diese Ausgabe ein wahres Kleinod, eine kunstvolle Prachtausgabe, die liebevoll und märchenhaft gestaltet wurde. Sybille Schenker begeistert den Betrachter mit ihrer dekorativ-raffinierten Gestaltung und Illustration. Sie verzaubert uns und führt uns zurück in jene Zeit, in der das Wünschen noch geholfen hat.

Details

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