Den Schulweg gehen wir gemeinsam

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Der Ernst des Lebens
von Sabine Jörg, Anne-Kathrin Behl (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 11. Juni 2021

Den Schulweg gehen wir gemeinsam

Mit dem Start in die Schulzeit machen Kinder eine große Veränderung durch. Sie lernen nicht nur lesen, schreiben und rechnen, sie werden auch immer selbständiger. Bald schon wollen viele Kinder ihren Schulweg alleine gehen. Damit das klappt, müssen sie die Verhaltensregeln im Straßenverkehr kennen und auch beachten. Genau um diese geht es in dem Bilderbuch „Der Ernst des Lebens. Den Schulweg gehen wir gemeinsam“, von Sabine Jörg und Anne-Kathrin Behl.

Der tägliche Weg zur Schule

Annette und Ernst gehen in die erste Klasse. Die beiden sind nicht nur Freunde, sie haben auch den gleichen Schulweg. Diesen können sie sogar schon alleine gehen.
Jeden Morgen steht Annette vor ihrem Haus und wird von Ernst abgeholt. Dann geht es los: über die Ampel, über den Zebrastreifen, die Straße weiter, bis sie vorm Schultor stehen. Das können die beiden schon richtig gut. Nur an diesem Morgen läuft etwas schief. Auf dem Schulweg kann man so wunderbar miteinander reden. Ernst zeigt Annette seinen kleinen roten Ball, der so toll springen kann. Doch ausgerechnet heute springt der auf die Straße. Schnell läuft ihm Ernst hinterher - und übersieht dabei den herankommenden Lieferwagen. Der kann zum Glück noch rechtzeitig bremsen, doch der Schreck sitzt beiden Kindern in den Knochen. Und sie schreiben sich hinter die Ohren, dass sie niemals einfach über die Straßen rennen dürfen.

Der Ernst des Lebens. Den Schulweg gehen wir gemeinsam

Aufklärend ohne belehrend zu sein

Mit dem Eintritt in die Schule ändert sich für Kinder sehr viel. An diesen Veränderungen wachsen sie und werden immer selbstbewusster. Ein Thema, das in Familien wiederholt besprochen wird, ist der tägliche Schulweg. Anfangs begleiten Eltern ihre Kinder, doch irgendwann wollen diese alleine gehen und den Schulweg selbst meistern. Je nach Lage der Schule, nach Größe des Wohnortes kann dieser Schulweg sehr unterschiedlich aussehen. Manche Kinder brauchen nur die Straße entlanggehen, schon stehen sie vor der Schule. Andere Kinder müssen auf dem Schulweg mehrere Straßen überqueren. Das will gelernt sein und auch das Bewusstsein für andere Verkehrsteilnehmer muss vorhanden sein. Denn im Straßenverkehr kann man nicht einfach tun, was man will. Unsere beiden Protagonisten Annette und Ernst kennen die Verkehrsregeln schon sehr gut, haben darüber im Unterricht gesprochen und gehen ihren Schulweg gemeinsam und ohne Eltern. Doch einmal ist Ernst abgelenkt und da passiert es. Zum Glück geht alles glimpflich aus. Diese gefährliche Situation nimmt die Autorin nicht auf die leichte Schulter, aber sie verfällt auch nicht in einen belehrenden Ton. Stattdessen löst sie die Situation mit einem Sprichwort und einer amüsanten Wendung auf. Der Autofahrer, der Ernst fast angefahren hätte, belehrt die Kinder, sich die Verkehrsregeln hinter die Ohren zu schreiben. Und das machen sie dann auch. Sie packen ihre Stifte aus und schreiben sich hinter die Ohren, dass man nicht einfach auf die Straße rennen darf. Dieser humorvolle Aspekt nimmt dem Ganzen die Schärfe und Dramatik. Natürlich war die Situation gefährlich, natürlich hat Ernst falsch reagiert, aber es ist alles gut ausgegangen und der Junge wird ganz sicher nicht noch einmal auf die Straße rennen. Es ist dieser nicht ganz so überdramatisierende Ton, der das junge Lesepublikum die Botschaft annehmen und über das erzählte nachdenken lässt. Die Geschichte ist aufklärend, ohne den mahnenden Zeigefinger zu erheben.
Getragen wird die sie von Anne-Kathrin Behls Illustrationen. Sie zeigen zwei Kinder auf ihrem Schulweg. Manchmal sind wir nah an ihnen dran, sehen nur einen kleinen Straßenausschnitt, dann zoomt die Illustratorin hinaus und gewährt uns einen größeren Blick auf die Straße. Wir sehen das morgendliche Treiben, sehen Leute ihre Besorgungen machen und ihre Wege gehen - zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto. Die Zeichnungen sind frisch und lebendig, fröhlich und modern. Es macht Spaß, die Szenen zu betrachten und die Geschichte in ihnen nacherzählt zu bekommen.

Der Ernst des Lebens. Den Schulweg gehen wir gemeinsam

„Der Ernst des Lebens. Den Schulweg gehen wir gemeinsam“ ist ein tolles Bilderbuch zu einem wichtigen Thema. Es geht um den Schulweg und die Verhaltensregeln im Straßenverkehr. Mit einer ganz gewöhnlichen Alltagsgeschichte zeigen die Autorinnen, was passieren kann, wenn man nicht aufpasst. Doch sie tun das nicht belehrend, sie begegnen den Kindern auf Augenhöhe und lösen die ernste Situation mit einem Lächeln auf.

Details

Bewertung

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  • Humor:
  • Illustration:

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