Allerbeste Schwestern

Antolin Quiz
von Caroline Rosales, Laura Bednarski (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 16. Dezember 2021

Allerbeste Schwestern

Getrennte Eltern, neue Partner, neue Geschwister - Patchworkfamilien sind keine Seltenheit und viele Kinder wachsen in ihnen auf. Der Anfang einer solchen Familie ist nicht immer leicht und Gefühle wie Wut, Eifersucht und Überforderung sind keine Seltenheit. Caroline Rosales greift diese in einer feinfühlig erzählten Geschichte auf, die von Laura Bednarski nicht minder emotional illustriert wurde.

Plötzlich zieht eine Schwester ein

Bella ist ein aufgewecktes Mädchen, das zusammen mit ihrem Bruder und ihrer Mama in einer gemütlichen Wohnung lebt. Ihr Papa hat sich vor einiger Zeit getrennt, trotzdem besuchen Bella und ihr Bruder ihn regelmäßig und haben mit ihm viel Spaß. Doch dann ändert sich plötzlich alles. Mama stellt eines Tages ihren neuen Freund Paulo vor. Mit ihm versteht sich Bella prima. Sie lachen zusammen, tanzen und haben jede Menge Spaß. Eines Tages verkündet Mama, dass Paulo bei ihnen einzieht. Das wäre noch nicht mal schlimm, doch Paulo hat eine Tochter in Bellas Alter - und das ist schlimm! Denn er bringt Laura mit und von nun an soll sich Bella das Zimmer mit ihr teilen. Doch Bella kann Laura absolut nicht leiden, obwohl diese total nett ist und sich sehr um ihre neue Schwester bemüht. Erst eine Konfliktsituation auf dem Schulhof bringt die Wendung.

Allerbeste Schwestern

Große Themen in einer wundervollen Kindergeschichte

Auf ganz wunderbare Weise verarbeitet Caroline Rosales ein großes Kinderthema in diesem Buch. Altersgerecht und leichtfüßig schildert sie eine Familiensituation, in der große und vor allem emotionale Veränderungen stattfinden. Die Eltern trennen sich, ein neuer Mann tritt in die Familie und bringt zu allem Überfluss ein weiteres Kind mit. Hier sind Eifersucht, Wut, Neid, aber auch Überforderung und damit einhergehende Unsicherheit vorprogrammiert. Alles das findet Platz in der Geschichte, ohne erzwungen und gekünstelt zu wirken. Die Autorin spricht Gefühle an, zeigt sie, lässt sie zu und bringt so Verständnis für die Protagonistin auf. Außerdem lässt sie Bella in die Rolle der Erzählerin schlüpfen und ihre Familiengeschichte mit eigenen Worten erzählen. Es ist die Sprache eines Kindes, die uns hier begegnet, wodurch wir die Erzählerin sofort ins Herz schließen und uns in sie hineinversetzen können. Wir können ihre Eifersucht und ihre Wut nachvollziehen, wünschen uns aber gleichzeitig, dass sie sich mit ihrer neuen Schwester anfreundet. Das tut sie, wenngleich es dafür erst eine doch sehr starke Konfliktsituation braucht. Dass diese Familiengeschichte ein gutes Ende nehmen wird, das spüren die Leser*innen von Anfang an.
Abgerundet wird das Buch von Laura Bednarskis fröhlichen Illustrationen. Sie zeigen uns einen bunten und lebendigen Kinderalltag mit seinen Höhen und Tiefen. Die Bilder verdeutlichen auch die Gefühle, die Bella nach der Trennung ihrer Eltern, nach dem Kennenlernen des neuen Freundes und nach dem Einzug desselben mit Tochter durchlebt. So wird die Handlung für das junge Lesepublikum greifbarer und nachvollziehbarer. Sie hören nicht nur, was Bella erzählt, sie können es auch sehen. So ergänzen sich Handlung und Illustrationen sehr gut.

Allerbeste Schwestern

„Allerbeste Schwestern“ ist eine authentische Kindergeschichte über die Entstehung einer Patchworkfamilie, mit allen damit verbundenen Herausforderungen. Caroline Rosales spricht aber nicht nur die unterschiedlichen Gefühle an, sie zeigt auch, wie man mit ihnen umgeht. Abgerundet wird das ganze durch Laura Bednarskis tolle Illustrationen. So entstand ein Kinderbuch, das wirklich alle Kinder anspricht, egal ob sie in einer Patchworkfamilie leben oder nicht.

Details

Bewertung

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