Verloren in Eis und Schnee

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Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow
von Davide Morosinotto
Rezension von Emilia Engel | 12. September 2021

Verloren in Eis und Schnee

Das Versprechen “Pass immer gut auf deine Schwester auf” begleitet die Geschwister Nadja und Viktor auf ihrem Weg in die angebliche Sicherheit - weg von Leningrad, weg vom Krieg. Doch schon bald kann Viktor das Versprechen nicht mehr halten, denn wider Willen wurden die Geschwister getrennt. Beide müssen ihren eigenen Weg durch ihr Heimatland gehen, das vom Krieg und vom harten Winter gebeutelt wird. Kann Viktor seine Schwester wiederfinden? Kann er sein Versprechen halten?

Als der zweite Weltkrieg Leningrad erreicht, müssen die Zwillinge Nadja und Viktor wie so viele andere Kinder aus der Stadt fliehen. In einem sogenannten "Kinderzug" sollen sie wie alle anderen weggebracht werden. Doch es geschieht das Unvorstellbare. Die Geschwister werden getrennt und in verschiedene Züge verfrachtet. Die Hoffnung, an der Endstation einander wiederzutreffen, erfüllt sich leider nicht. Denn ab hier trennt sich der Weg von Nadja und Viktor und sie müssen sich alleine durchschlagen, ohne der Hilfe ihres Zwillings.
Viktor muss sich in seinem Zug behaupten, findet Freunde aber auch Widersacher. Am Ziel ihrer Reise müssen die Kinder arbeiten, um die Erwachsenen im Krieg zu unterstützen. Als Nadja mit ihrem Zug auch Tage später nicht auftaucht, ist für Viktor klar, dass er abermals fliehen muss, um seine Schwester zu finden. Es beginnt eine schwere Reise für den mutigen Jungen, die er nicht alleine gehen muss. Der harte Winter Russlands, die Hungersnot und der Krieg leisten ihren Beitrag, dass es eine beschwerliche Reise wird, wenn nicht gar eine unmögliche.
Auch Nadja muss ihrerseits Entscheidungen treffen, um zu überleben. Aber auch sie findet tapfere Freunde und Gefährten mit denen sie gemeinsam in diesem furchtbaren Krieg zu überleben versucht. Nadjas Tapferkeit rettet weit mehr als nur ihr eigenes Leben. Zudem ist sie gewiss, dass Viktor sie finden und auf sie aufpassen wird, so wie er es ihr und ihrem Vater versprochen hat.
Doch der Krieg ist hart, die Feinde scheinen die Oberhand zu gewinnen. Kann es hier denn überhaupt ein gutes Ende geben? Werden die Geschwister Danilow einander je wiedersehen?

Davide Morosinotto hat mit “Verloren in Eis und Schnee” einen fabelhaften Jugendroman geschrieben. Obwohl es ein rein fiktionales Werk ist, hat sich der Autor bemüht nahe an den Tatsachen zu bleiben. Ein Buch beziehungsweise eine Geschichte, die im Zweiten Weltkrieg spielt, kann niemals eine fröhliche oder eine unbeschwerte sein. Doch eine Geschichte wie diese hier, mit diesen wundervollen Protagonisten, kann anderes transportieren - Hoffnung, Liebe, Freundschaft, Treue in Zeiten unfassbaren Schreckens.
Nadja und Viktor Danilow sind ganz besondere Charakteren und das nicht etwa weil sie Zwillinge sind. Eigentlich sind sie ganz gewöhnliche Jugendliche, doch was die beiden stark macht ist, dass sie handeln obwohl sie Angst haben. Sie versuchen beide in der jeweiligen Situation das Richtige zu tun - nicht nur für sich, sondern auch für das große Ganze.
Das Buch ist in Form eines Berichts geschrieben von einem Oberst, der beurteilen muss, ob die Angeklagten, Viktor und Nadja, für ihre Taten verurteilt werden sollen. Dazu legt er die Tagebücher der Geschwister  vor, an den Rändern der Seiten stehen Kommentare des Oberst. Nach jeweils mehreren Kapiteln der Tagebücher, gibt es kurze Abschnitte des Obersts zu lesen. Gespickt sind die Tagebücher mit dazu passenden Schwarz-weiß-Fotografien und Landkarten.
Die Unterteilung, die Kommentare und die Illustrationen sind eine wundervolle Idee des Autors gewesen. Mehr als bei anderen Büchern bekommt man das Gefühl mit dabei zu sein. Die Sichtweisen von Viktor und Nadja sind mitreißend und spannend geschrieben. Jeder der beiden erlebt andere lebensgefährliche Abenteuer, bei denen der Leser den Atem anhält.
Die Kommentare des Oberst sind manchmal recht unterhaltsam, aber meistens sind sie nicht so aufregend. Dennoch gibt das dem ganzen einen gewissen Charme. 

Alles in allem ist “Verloren in Eis und Schnee” ein fesselnder und spannender Roman, der den Leser in eiskaltes Kriegsgebiet entführt. Gebannt fiebert man mit und hofft sehnlichst, dass alles gut gehen wird und die “Helden” einander heil wiederfinden Doch da es ja um einen echten Krieg geht und man zumindest eine vage Ahnung hat, wie furchtbar alles gewesen sein muss, ist es natürlich keine leichte Kost. Aber auf alle Fälle ist eine wirklich empfehlenswerte, wenn nicht sogar wichtige Lektüre, auch für die erwachsene Leserschaft.

Details

  • Originaltitel:
    ‎ La sfolgorante luce di due stelle rosse. Il caso dei quaderni di Viktor e Nadya
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    12/2020
  • Umfang:
    448
  • Typ:
    Taschenbuch
  • Altersempfehlung:
    12 Jahre
  • ISBN 13:
    9783551319630
  • Preis (D):
    9,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:

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