Pandämonium

Pandämonium - Die Schwarzen Künste

von Andrew Prentice, Jonathan Weil
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. April 2013

Pandämonium - Die Schwarzen Künste

Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften bekannter Religionen ist, dass diese ihre Anhänger und Gegner gleichermaßen mit den Folgen eines nicht den Werten der Gemeinschaft entsprechenden Lebenswandels konfrontieren. Im Fall der katholischen Kirche heißt diese Folge letztendlich "Hölle". Um diese und einige etwas phantastische Elemente eines historischen Londons geht es in Andrew Prentice und Jonathan Weils Roman "Pandämonium - Die schwarzen Künste".

Jack ist kein unbescholtener Jugendlicher, was auch an seiner Herkunft liegt. Schon seine Mutter war in ihrer Jugend Diebin und so war es letztlich auch das einzige Handwerk, das sie beibringen konnte. Daher ist es auch kein Wunder, dass er sich eines Tages bei einer "Gewerbeprüfung" einfindet, um dem größten Herrn der Unterwelt, mit dem auch schon seine Mutter zusammengearbeitet hat, sein Talent zu beweisen.
Er besteht die Prüfungen, jedoch alles andere als mit Leichtigkeit. Und ganz nebenbei macht er sich mit dem fanatischen Predigeroberhaupt Nicholas Webb einen Todfeind, der in einer völlig anderen Liga spielt. In einer Konfrontation mit diesem wird nicht nur sein Auge durch den Kontakt mit einem seltsamen Pulver verändert, er lernt auch einen Spitzel kennen und in der Folge der Ereignisse wird seine Mutter getötet.
Obwohl er auf Rache sinnt, kann er sich vorerst nur rächen indem er laufend die Anhängerschaft Webbs ausraubt. Da er dadurch mehr Geld erbeutet als die meisten anderen Diebe steigt er langsam aber stetig in der Hierarchie der Organisation auf. Äußerst misstrauisch wird er allerdings von Beth Sharkwell beobachtet, der Enkelin des Oberganoven. Als die beiden auf einen Spezialauftrag geschickt werden, bei dem ein Scharlatan um sein ergaunertes Geld erleichtert werden soll, stoßen sie jedoch mehr oder weniger zufällig auf eine Spur von Webb, dessen engster Vertrauter dem Scharlatan ein verbotenes Buch übergibt. Als dieser den Verstand verliert und mit dämonischen Anrufungen zu experimentieren beginnt, beschließt er gegen Beths Willen den Auftrag abzukürzen. Und so bekommt er die Chance, mit Hilfe eines dienstbaren Geists, des königlichen Maiers und des Spitzels die wahre Verschwörung aufzuklären. Ein Versuch, der kläglich scheitert. Doch kommt Jack noch einmal aus der Schlinge heraus, die am Galgen bereits auf ihn wartet?

Gerade im Bereich der phantastischen Jugendliteratur sind viele Pfade bereits beschritten. Daher ist es ganz bestimmt nicht leicht, ein Thema so aufzubereiten, dass zwar einerseits in der Realität angesiedelt, andererseits aber phantastisch genug, um jugendliche Leser zu fesseln. Andrew Prentice und Jonathan Weil ist dies in ihrem gemeinsamen Erstlingswerk allerdings gelungen. Denn darüber hinaus sind die Grundpfeiler des Werks auf historischen Themen, wie Hexenverfolgung, Okkultismus und religiösem Fanatismus aufgebaut. Etwas, was überraschend gut funktioniert. Nicht nur der Werdegang eines jungen Diebs wird überzeugend dargestellt, selbst erste romantische Gefühle des Protagonisten gegenüber seiner kratzbürstigen Kollegin wirken nicht allzu kitschig oder überzogen. Weder entwickelt sich Jack zu einem Über-Charakter, noch hat man das Gefühl, in allzu ausgetretenen Pfaden zu wandeln, während man den rachedurstigen jungen Dieb bei der Verfolgung seiner Ziele begleitet. Alles in allem gibt es kaum einen Grund, das Werk "Pandämonium - Die schwarzen Künste" nicht zu empfehlen. Lediglich wenn man sich als äußerst gläubige Person an der Darstellung gewisser Prediger stören würde, hätte man zumindest eine Ausrede. Abgesehen davon kann dieses Buch uneingeschränkt empfohlen werden.

"Pandämonium - Die schwarzen Künste" von Andrew Prentice und Jonathan Weil überrascht mit einer spannenden, unterhaltsamen und fesselnden Handlung. Wer bisher geglaubt hat, im Bereich der jugendlichen Phantastik gäbe es keine Möglichkeiten mehr, noch nicht dagewesene Geschichten zu erzählen, kann sich hier auf angenehme Art und Weise das Gegenteil beweisen lassen. Dieses Werk wird von uns uneingeschränkt empfohlen.

Details

  • Serie:
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2013
  • Umfang:
    480 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    12 Jahre
  • ASIN:
    3570136027
  • ISBN 13:
    9783570136027
  • Preis (D):
    16,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl: