Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle

von Timotée de Fombelle
Rezension von Janett Cernohuby | 20. Februar 2017

Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle

Die Liebe erzählt die größten Geschichten. Kraftvoll und tragisch, berührend und ergreifend, verträumt und melancholisch. Liebe ist immer umgeben von einem Hauch Magie. Sie verströmt einen Zauber, der manchmal nicht von unserer Welt zu kommen scheint. In Timothée de Frombelles Roman "Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle" begann eine große Liebe tatsächlich in einer fremden Welt und, nimmt ihren schicksalshaften Verlauf in der unsrigen.

In einem der unzähligen Feenreiche verlieben sich Prinz Iliån und die Fee Oliå ineinander. Doch es ist eine Liebe, die nicht sein darf. Das Königreich leidet unter dem Joch seines Bruders, des Königs. Ihrer beider Vater sitzt verwirrt und zerbrochen im niedergebrannten Sommerpalast. Von Prinz Iliåns Existenz will niemand etwas wissen, seit dem Tod der Königinmutter. In einer solchen Zeit darf eine Liebe zwischen Prinz und Fee einfach nicht sein. Die beiden werden zu Gejagten und der Prinz schließlich in unsere Welt verbannt. Ohne eine Möglichkeit, jemals in seine Heimat und zu seiner Geliebten zurückkehren zu können. Und so wandelt er durch das Paris der 1930iger Jahre, erlebt Krieg, Gefangenschaft und Verfolgung. Über all dem kann er seine Liebe zu Oliå nicht vergessen und Zeitlebens sucht er einen Weg zurück. Wird er ihn finden?

"Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle" ist das wohl gefühlvollste und melancholischste Buch des Frühjahrs. Auf den etwas über 300 Seiten spannt sich eine Liebesgeschichte, so kraftvoll und stark, wie es sie nur in Märchen gibt. Über die Grenzen der Welt hinweg, den Schicksalen und Intrigen zum Trotz können sich die Fee und der Königssohn nicht vergessen. Bleiben sich treu und ertragen den Schmerz ihrer unerfüllten Liebe.
Timothée de Fombelle hat hier eine wunderbare Geschichte geschrieben. Es ist eine Geschichte über die Macht der Liebe, poetisch und ergreifend erzählt. Zunächst wirft er seinen Leser in die nächtlichen Stunden eines fremden Landes, wo ein Mädchen verzweifelt versucht, den Tod ihres Liebsten zu verhindern. Kurz darauf findet man sich im Frankreich des zweiten Weltkriegs wieder. Ein Mann streift durch die Wälder, bricht zusammen, wird vom geheimnisvollen Monsieur Perle aufgelesen und in einer Waldhütte gesund gepflegt. Wer ist dieser Monsieur Perle? Welche Geheimnisse trägt er in seinen Koffern? Es sollen noch Jahre vergehen, bis diese für den Verletzten gelüftet werden. Zunächst geschieht dies nur für den Leser, der nach und nach hinter die tragische Lebensgeschichte von Joshua Iliån Perle kommt, der mit ihm leidet, hofft und immer nach einem Weg zurück sucht.
Wunderbar gefühlvoll und poetisch erzählt de Fombelle seine Geschichte. Er verzaubert die Leser ab der ersten Seite und lässt sie eintauchen in diese melancholische Welt der Märchen und Feen. So tief, dass uns unsere eigene Welt, in die Iliån verbannt wurde, kalt und trostlos erscheint. Und das nicht nur, weil am Rande der zweite Weltkrieg tobt. Keine Sorge, dieser ist nur Kulisse, ein Mittel zum Zweck, um Iliåns Schicksal noch dramatischer erscheinen zu lassen. Und so leidet man mit dem Prinzen, hofft auf einen Rückweg, spürt aber gleichzeitig die Ausweglosigkeit seiner Lage. Doch dann glimmt ein schwacher Funken am Horizont auf.

"Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle" ist das Highlight des Frühjahrs. Es ist die tragische Liebesgeschichte eines jungen Prinzen und einer Fee, die in ihrer Welt gejagt und verfolgt wurden, die man trennte und verbannte. Verbannte an einen Ort, der kalt und ohne Magie ist. Wunderbar poetisch und melancholisch erzählt Timothée de Fombelle sein Märchen und verzaubert den Leser von der ersten Seite an.

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