Ein Enola-Holmes Krimi

Der Fall des geheimnisvollen Fächers

Antolin Quiz
von Nancy Springer
Rezension von Emilia Engel | 07. Januar 2021

Der Fall des geheimnisvollen Fächers

“An E. H.: Die Lorbeeren gebühren dir. Unser demütiger Dank. S. H. & M. H.” ist die Botschaft, die Enola nach der Lösung des letzten Falles bekommt. Nichts könnte Enola glücklicher stimmen. Das von ihren Brüdern, insbesondere Sherlock, zu hören, ist ein großes Lob. Ohne Enola wäre Dr. Watson vielleicht niemals im Irrenhaus gefunden worden. Aber auch, dass sie herausfinden konnte, dass ihre Tarnung als Ivy Meshle gar nicht aufgeflogen ist, lässt Enola jubilieren, denn endlich kann sie ihre Arbeit als Dr. Ragostins “Assistentin” wieder aufnehmen.

Ein neues Abenteuer wartet auf die vierzehnjährige Ermittlerin Enola Holmes. Und man mag es kaum glauben, der Fall erreicht sie in einer öffentlichen Toilette für feine Damen. Niemand anders als Lady Cecily bittet sie diskret und unbemerkt um Hilfe. Zwei herrische Damen scheinen ihre Bewacherinnen zu sein, denen sie nicht freiwillig folgt. Da Enola, seit sie die junge Lady aus den Fängen eines fiesen Hypnotiseurs befreit hat, in Lady Cecily eine verwandte Seele sieht, ist ihr klar, dass sie hier sofort helfen muss. Doch es wird kein einfacher Fall. Denn alles was sie an Hinweisen hat, ist ein rosafarbener, schlichter Fächer aus Papier. Doch Enola wäre nicht Enola wenn sie diesem nicht seine Geheimnisse entlocken würde.
Wo diese Spur hinführt, hätte Enola aber nicht erwartet. Die Zeit Lady Cecily zu finden drängt. Und dann kommt noch etwas überaus Unerwartetes dazu. Sie muss ein Bündnis mit Sherlock eingehen, um den Fall zu lösen. Doch so ein Bündnis könnte leicht Enolas Freiheit kosten. Ist sie bereit dieses Wagnis einzugehen? Wird sie Lady Cecily retten können, bevor etwas Furchtbares geschieht?

“Der Fall des geheimnisvollen Fächers” ist der neueste und vierte Band der Enola Holmes Reihe. Wieder treffen wir ein bekanntes Gesicht, denn Lady Cecily war schon einmal das gesuchte “Objekt” eines Falles. In der nur zwei Jahre älteren Lady sieht Enola eine Gleichgesinnte. Wie schön wäre es für Enola, endlich eine Freundin zu haben, vor der sie keine Geheimnisse haben müsste. Niemanden zu haben, dem sie voll Vertrauen kann, ist schon auch eine große Last.
Ganz besonders macht diesen Fall, dass Enola während der Ermittlungen auf ihren Bruder Sherlock trifft und die beiden feststellen müssen, dass sie dasselbe Ziel haben. Es ist eine Zwickmühle, denn kann Enola ihrem Bruder wirklich vertrauen? Immerhin geht es um Lady Cecilys Sicherheit. Aber es geht auch um Enolas kostbare Freiheit.
Es ist interessant wie sich das Verhältnis zwischen Enola und Sherlock im Laufe der Bücher entwickelt - und das obwohl sie sich so gut wie nie sehen und nur über Zeitungsannoncen korrespondieren. Spricht Sherlock im ersten Band noch über Enola, dass sie als Mädchen wenig Hirn hat, hat er bereits im dritten Band erstaunt und anerkennend festgestellt, dass sie drei Fälle erfolgreich gelöst hat.
Das Thema der verschwundenen Mutter ist zwar auch immer wieder Thema, doch nur am Rande. Aber es beschäftigt Enola im vierten Band wieder mehr. Denn es gibt jemanden, der ihr verschlüsselte Botschaften über die Zeitungen schickt und so tut, als kämen sie von ihrer Mutter. Vielleicht werden wir im nächsten Band mehr dazu lesen.

Alles in allem haben wir hier wieder einen sehr unterhaltsamen Jugendroman. Wer diese Reihe gern liest, wird auch diesen Band lieben. Fast könnte man meinen jeder von Nancy Springers Büchern ist spannender und besser als der zuvor. Daran merkt man, wie gut alles zusammenpasst, sich die Charaktere entwickeln und ein insgesamt rundes, stimmiges Bild abgeben. Hoffentlich folgt bald der nächste Teil dieser wunderbaren Jugendbuchreihe.

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