Die Mississippi-Bande: Wie wir mit drei Dollar reich wurden

von Davide Morosinotto, Marco Esser, Patrick Mölleken, Mia Diekow, Reinhard Kuhnert (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 28. März 2017

Die Mississippi-Bande: Wie wir mit drei Dollar reich wurden

Davide Morosinotto zeigt uns, dass es sie noch gibt; die Kinderbücher mit kleinen Helden, die einfach von zuhause weglaufen, um ein Abenteuer zu erleben. Um etwas verloren gegangenes, wertvolles wieder seinem Besitzer zurückzubringen. Helden, die uns an Huckleberry Finn erinnern und die eine mindestens genauso aufregende Reise entlang des Mississippi zurücklegen.

Die Mississippi-Bande

Die Freunde Peter, Eddie, Julie und ihr kleiner Bruder Tit leben Anfang des 20. Jahrhunderts im Bayou in Louisiana. Ihre Familien sind alles andere als reich und kommen gerade so über die Runden. Da finden die vier eines Tages beim Angeln am Fluss eine alte Blechdose mit drei Dollar. Für sie und die damalige Zeit ist das eine enorm hohe Summe. Was also damit tun? Nach vielen Überlegungen und Diskussionen entscheiden sie sich, einen Revolver im Katalog zu bestellen. Mit dieser Bestellung beginnt das Abenteuer ihres Lebens. Anstatt des Revolvers erhalten sie eine alte, kaputte Taschenuhr. Nur wenige Tage später taucht ein mysteriöser Unbekannter auf, der sich als Vertreter des Versandhauses ausgibt und den Fehler des falschen Versands wieder gutmachen will. Doch die Kinder sind misstrauisch und beschließen, sich lieber selbst auf die Suche nach dem Besitzer zu machen.

Auf eine Zeitreise in die USA Anfang des 20. Jahrhunderts

Davide Morosinotto legt mit seinem Kinderbuch ein großartiges und spannendes Werk vor, dessen Atmosphäre an Huckleberry Finn erinnert. Morosinotto entführt den Leser an den Anfang des letzten Jahrhunderts und in eine Zeit, in der Jazzmusik in der Luft liegt. Er zeichnet ein lebendiges, buntes Bild der USA jener Zeit. Aus der Sicht von vier Kindern erleben wir ein aufregendes Abenteuer, das seinen Anfang am Mississippi nimmt und im weiteren Verlauf nach Chicago führt. Die Kindheit jener Zeit ist zwar hart und von strengen Regeln begleitet, andererseits genossen Kinder damals auch eine große Freiheit. Zumindest unsere vier Abenteurer. Sie stammen aus ganz unterschiedlichen Familien und sozialem Umfeld, was jedoch lediglich die Eltern stört. Die vier Freunde sind charakterlich sehr unterschiedlich und grenzen sich stark voneinander ab. So kann jeder Leser sich mit einer Figur identifizieren. Um dies auch wirklich zu erreichen, lässt Morosinotto jeden einen Teil des Abenteuers aus seiner Sicht und mit seinen Worten erzählen. Auf dem Hörbuch werden diese vier Teile natürlich auch von unterschiedlichen Sprechern gelesen.
Wenngleich das Buch mit einer dichten Atmosphäre und fesselnden Handlung aufwarten kann, ist der Einstieg nicht ganz so einfach. Die ersten Kapitel ziehen sich ein wenig in die Länge und es braucht etwas, bis die Ereignisse Fahrt aufnehmen. Doch dann entfaltet Morosinotto sein Potential und schöpft es ganz aus.

"Die Mississippi-Bande: Wie wir mit drei Dollar reich wurden" ist ein grandioses Kinderbuch, das an Mark Twains erfolgreichsten Roman erinnert. Davide Morosionotto nimmt den Leser mit auf eine aufregende Reise durch die USA, lässt ihn einen Blick auf das Leben jener Zeit werfen, ihn die mit Jazz gefüllte Luft von New Orleans schnuppern und auf einem Dampfer über den Mississippi kreuzen. Es ist eine Geschichte die, vorgetragen von vier großartigen Sprechern, uns den Duft von Freiheit und Abenteuer um die Nase wehen lässt.

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