Das doppelte Lottchen


Das Original-Hörspiel zum Film
von Erich Kästner
Rezension von Janett Cernohuby | 03. August 2017

Das doppelte Lottchen

Es ist mal wieder soweit, ein Klassiker wurde ein weiteres Mal verfilmt. Konkret handelt es sich dabei um Erich Kästners "Das doppelte Lottchen". Im April 2017 erschienen, folgte nun auch die dazugehörige Hörspielfassung. In diese haben wir einmal reingehört.

Ein Zwillingsprächen sorgt für viel Wirbel

Die Geschichte ist schnell erzählt. Im Feriencamp am Wolfgangsee lernen sich die beiden Mädchen Lotte und Luise kennen. Allen fällt auf, dass zwischen beiden eine unglaubliche Ähnlichkeit besteht, dabei ist Lotte in Deutschland aufgewachsen, während Luise mit ihrem Vater durch Afrika getourt ist. Bald ist den Mädchen klar: sie sind Zwillinge. Warum aber wussten sie bisher nichts voneinander und warum haben ihre Eltern erst sich und dann sie beide getrennt? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, tauschen die beiden die Rollen und fahren jede zum jeweils anderen Elternteil. Doch bald fällt der Schwindel auf.

Zeitloser Klassiker in frischem Gewand

Wenn man bedenkt, wann die Geschichte entstand, hat Kästner mit seinem Werk etwas Einzigartiges geschaffen. Er spricht über Scheidung in einem Kinderbuch und das zu einer Zeit, wo dies keineswegs selbstverständlich war. Zudem präsentiert Kästner die Mutter als selbstständige, selbstbewusste Frau, die ihren Weg in einer Männerwelt geht.
Diese Motive gehen in der neuen Verfilmung und vor allem in unserer Zeit völlig unter. Da ist es nichts ungewöhnliches, wenn Eltern getrennt leben und zudem alleinerziehend sind. Was aber nach wie vor ungewöhnlich ist und weiterhin als der Faktor zählt, der die Geschichte zu wunderbar macht, ist die Trennung der Zwillinge. Ihnen wird nachgesagt, dass sie spüren können, wenn es der anderen Hälfte schlecht geht. Wie fühlt man sich, wenn man plötzlich erfährt, noch eine Schwester zu haben, die obendrein eine Zwillingsschwester ist? Lotte und Luise nutzen diese Gelegenheit auf jeden Fall für sich, tauschen die Rollen und schnuppern so in das Leben des anderen hinein. Dass dies früher oder später schief gehen muss, ist wohl jedem klar.
Die Geschichte ist, wie bereits erwähnt, in unsere Zeit geholt worden. Die ursprünglichen Handlungsorte - Wien und München - liegen mittlerweile nicht mehr so weit auseinander, als dass man einander nicht doch einmal über den Weg laufen könnte. Also wird Luise mit ihrem Vater kurzerhand nach Afrika verfrachtet. Damit die spätere Familienzusammenführung aber klappt, zieht der zu Beginn der Handlung nach Salzburg um. Der fiktive Ferienort der Mädchen wurde an den realen Wolfgangsee verlegt und nun nimmt eine Geschichte ihren Lauf, die voller Witz, Verwechselung und Spannung ist. Die Handlung versteht es noch heute, Kinder in ihren Bann zu ziehen, sie zu begeistern und mitzureißen.
Da es sich bei dieser Produktion um ein Original-Hörspiel zum Film handelt, wurde für dieses natürlich auch das Tonmaterial aus dem Film verwendet. Julia Meier fungiert als Erzählerin, die die einzelnen Dialoge und Szenen zusammenführt und den Hörer durch die Handlung begleitet. Diese Umsetzung ist sehr gut gelungen und man hat nicht das Gefühl, dass hier etwas fehlt oder dass man nur eine halbe Geschichte präsentiert bekommt.

"Das doppelte Lottchen", der Klassiker von Erich Kästner, ist zeitlos und funktioniert daher auch heute noch wunderbar. Kinder werden eingeladen, dem lustigen Verwirrspiel der beiden Mädchen zu folgen, die sich durch Zufall in einem Ferienlager kennenlernen und dann herausfinden wollen, warum ihr Leben in so seltsame Bahnen geraten ist. Die gelungene Umsetzung des Films als Hörbuchsorgt für unterhaltsamen Hörgenuss und begeistert Kinder wie auch ihre Eltern.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Erschienen:
    07/2017
  • Umfang:
    2 Audio-CDs
  • Typ:
    CD
  • Altersempfehlung:
    8 Jahre
  • ISBN 13:
    9783833737602
  • Spieldauer:
    102 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl:
  • Sound: