Schnuller? Brauch ich nicht!

von Katrin Engelking
Rezension von Janett Cernohuby | 12. Januar 2018

Schnuller? Brauch ich nicht!

Er ist Trostspender, Beruhigungs- und Einschlafhilfe zugleich. Der Schnuller. Fast jedes Baby und Kleinkind wird von ihm in den ersten Monaten begleitet. Doch irgendwann kommt die Zeit der Trennung, des Abgewöhnens - und das ist nicht immer leicht. Eltern kennen viele Tipps, wie die Entwöhnung klappen könnte. Dazu gehören natürlich auch Bilderbücher. Mit "Schnuller? Brauch ich nicht!" kommt ein Pappbilderbuch mit einem etwas anderen Ansatz zu den Familien.

Ich bin schon groß, ich brauch keinen Schnuller

Der zweijährige Finn hat zwei treue Begleiter, die Tag und Nacht an seiner Seite sind: Plüschhund Schnuffi und einen Schnuller. Als Finn diesen bei einem Ausflug in die Eisdiele verliert, ist die Trauer zunächst groß. Ohne seinen Schnuller kann Finn nicht einschlafen. Andererseits ist Finn aber schon groß und braucht keinen Schnuller mehr. Außerdem hat er ja Schnuffi, der nachts mit ihm im Bett kuschelt.

Ein wichtiges Alltagsthema

Die Themen Schnuller und Windeln beschäftigen alle Familien gleichermaßen. Es sind typische Alltagsthemen, zu denen Eltern immer wieder nach Rat fragen. Wie kann ich meinem Kind den Schnuller möglichst sanft abgewöhnen? Das vorliegende Bilderbuch geht dabei aber weniger auf das wie ein, sondern nutzt die Gunst des Augenblicks. Autorin Katrin Engelking geht mit ihrer Geschichte einmal einen anderen Weg. Während in den meisten Pappbilderbüchern betont wird, dass das Kind ja schon groß ist und keinen Schnuller mehr braucht, während man Verstecke, Alternativen, Ablenkungen und Tricks vorgestellt bekommt, ist es hier der Zufall, der zum Abgewöhnen führt. Finn, der kleine Protagonist der Geschichte, verliert seinen Schnuller. Völlig unbemerkt, während er ein leckeres Eis schleckt. Das ist nicht ungewöhnlich, denn immer wieder liegt ein verlorener Schnuller auf dem Fußweg oder in der Nähe eines Kinderspielplatzes. Doch anstatt einen Ersatzschnuller hervorzuholen, nutzt Finn den Moment und verzichtet ganz auf den Schnuller. Natürlich tut er das nicht sofort, sondern braucht einen Moment.
Ob das Buch hilft, Kinder zum Abgewöhnen des Schnullers zu motivieren, ist schwer zu sagen. Aber es enthält eine fröhliche Geschichte mit ebensolchen Illustrationen. Hier wird ein typischer Kinderalltag gezeigt Ein Kleinkind geht mit seiner Mama (wobei diese zu keiner Zeit gezeigt wird) zum Eis essen, schleckt mit Begeisterung seine Lieblingssorte und merkt darüber gar nicht, wie ihm etwas verloren geht. Erst zuhause wird das entdeckt. In diese Handlung kann sich jedes Kleinkind hineinversetzen und mit Finn mitfühlen. Dennoch wird die Geschichte Kleinkinder nicht unbedingt dazu bewegen, den eigenen Schnuller wegzugeben. Dafür erhalten sie hier zu wenig Ansporn. Trotzdem kann das Buch gut zum Einsatz kommen - als Trost, wenn etwas verloren hat. Vielleicht sogar der Schnuller. Dann kann man mit diesem Buch zeigen "schau her, auch Finn kommt ohne Schnuller aus".

Während Schnuller-Bücher meistens einem klassischen Muster folgen - Argumente gegen den Schnuller, Verstecke, Motivationen um diesen wegzugeben - erzählt dieses Buch eine andere Geschichte. Nämlich die von einem unfreiwilligen Aufgeben des Schnullers und wie man diese Situation dennoch nutzen und zu etwas Gutem wenden kann. Ein niedliches Bilderbuch mit fröhlichen Illustrationen und einem liebenswerten kleinen Protagonisten.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    12/2017
  • Umfang:
    16 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Alter (Kleinkind):
    24 Monate
  • ISBN 13:
    9783649626770
  • Preis (D):
    5,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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