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LESEL Nachwuchspreis steht im Zeichen des Spielens

Buchpräsentation "Wir wollen doch nur spielen"

Beitrag von Janett Cernohuby | 23. April 2018

Zum nunmehr siebenten Mal wurde der Nachwuchspreis LESEL der St. Nikolausstiftung, des Kinderbuchhauses im Schneiderhäusl und des Tyrolia Verlags verliehen. Dafür wurde heuer in die wienXtra-kinderinfo im Wiener Museumsquartier geladen.


Die Preisverleihung fand in diesem Jahr an einem ganz besonderen Tag statt, dem Welttag des Buchs. Dabei drehte sich aber nicht alles um Bücher, es ging auch um die Themen Spielen und kindliche Fantasie. Denn um diese beides dreht sich alles im diesjährigen Gewinnerbuch. "Wir wollen doch nur spielen" lautet der Titel des Buches, das den Zwiespalt und die unterschiedlichen Perspektiven von Kindern und Eltern zeigt und für Verständnis auf beiden Seiten plädiert.

Wir wollen doch nur spielenWir wollen doch zur Spielen
Berenike Oppermann, Elisabeth Kißhl (Illustration)

Ein großer Teich voll klarem Wasser, dazwischen tummeln sich wasserspritzende Wale, schlafende Krokodile und kleine Meerjungfrauen.
Dann ist da der Gepard, der nicht nur am schnellsten laufen, sondern auch große Sprünge machen kann. Er macht Sprünge durch Feuerreifen, ganz wie im Zirkus.
Und es gibt ein Kettenkarussell, dessen Sitze wild im Kreis herumwirbeln, immer schneller und schneller.
Doch jedes Mal, wenn das kleine Mädchen sich ganz ihrer Fantasie hingibt, in ihre eigene bunte Kinderwelt eintaucht, rufen Mama oder Papa sie zurück, ermahnen sie, nicht so laut, nicht so wild zu sein und schon gar nicht auf der Straße, in der U-Bahn oder am Brunnen. Gemein, findet das das kleine Mädchen. Nun ja, sagt der Großvater, und erklärt seiner unglücklichen Enkeltochter, dass die Welt der Großen und Kleinen manchmal sehr unterschiedlich sein kann.
[Zur Rezension]

Es ist fast schon Tradition geworden, dass Mag. Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung, die Preisverleihung eröffnet. In seiner Begrüßung betonte er die Bedeutung des Lesens und um diese zu stärken, wurde einst das Projekt "lesen lieben lernen" gestartet.

Der LESEL: lesen - lieben - lernen

Der LESEL ist ein Bilderbuch-Nachwuchsprojekt, hinter dem der Wunsch steht, Lesen zu vermitteln und Lesen zu fördern. Dafür können NachwuchsautorInnen und -illustratorInnen ihre Werke einreichen. Die von der Jury ermittelten GewinnerInnen werden durch ein Partnerprojekt beim Werdegang von Buchideen über Buchkonzepte zum fertigen Bilderbuch begleitet und beim Erscheinen mit dem LESEL ausgezeichnet.
Seit 1992 werden auf diese Weise anspruchsvolle Bilderbücher auf den Weg gebracht. Tolle und hochwertige Werke, die mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendliteraturpreis sowie dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurden. Dieser Erfolg machte deutlich, dass das Projekt eine Marke, einen eigenen Namen verdient, den LESEL. Das freche, peppige Logo dazu stammt selbstverständlich aus dem Schneiderhäusl.

 

Insgesamt sieben großartige Kinderbücher gingen schon aus dieser Zusammenarbeit zwischen den drei Partnern hervor. Dabei waren die Themen sehr vielseitig, wurden aber immer sehr ansprechend und fantasievoll umgesetzt. In diesem Jahr ging es nun ums Spielen, um die Fantasie und auch um die unterschiedlichen Wahrnehmung des Alltags von Kindern und Eltern. Drei Themen, denen Kinder und Eltern jeden Tag gegenüberstehen. Das Bilderbuch will eine Brücke zwischen beiden Gruppen schlagen und für mehr Verständnis untereinander sorgen.

Allerdings war es nicht die Autorin selbst, die uns an diesem Tag das Buch vorstellte, sondern Literaturvermittlerin Kathrin Hömstreit. Mit dabei hatte sie eine kleine Holztruhe, in der allerlei Spielsachen zu finden waren. Mit einigen davon erzählte sie eine Szene aus dem Bilderbuch nach und zeigte dem kleinen wie auch dem großen Publikum, was uns das Buch erzählen möchte. Dabei brachte sie insbesondere das kleine Publikum, das aus Kindern der St. Nikolaus Kindergärten bestand, zum Lachen, Staunen und auch Mitmachen.

Im Anschluss an die Buchvorstellung wurde dann der LESEL an die Autorin Berenike Oppermann und die Illustratorin Elisabeth Kihßl verliehen. Die in den vergangenen Jahren geführten Werkstattgespräche, die etwas über die Motivation der Autorin und Illustration verrieten, kamen  hier leider viel zu kurz. Schade. Doch man hatte nach der Veranstaltung noch Gelegenheit, mit den beiden Künstlerinnen zu plaudern und mehr über das Buch zu erfahren.

Der Lesel 2018 ist verliehen worden und erneut wurde ein Bilderbuch geschaffen, das ein ganz besonderes, alltagsnahes Thema aufgreift und Kinder in ihrer Entwicklung begleitet. Wie auch in den Vorjahren will dieses Buch aber nicht nur unterhalten, es will auch etwas mit auf den Weg geben. Kinder und Eltern sollen zum miteinander reden und gegenseitig verstehen anregt werden. Und wer weiß, vielleicht öffnet ja auch gerade dieses Bilderbuch die kindliche Begeisterung für Geschichten und Bücher, ganz so wie es sich Mag. Elmar Walter in seinen Abschiedsworten wünschte.

Fotos von Michael Seirer Photography
LESEL Nachwuchspreis steht im Zeichen des Spielens