And The Heart

von Wes Swing
Rezension von Manfred Weiss | 20. Oktober 2017

And The Heart

Der Winter kommt. Für die einen die Zeit dem Sommer nachzutrauern, wegzufliegen, für die anderen eine Phase des Zur Ruhe Kommens und der Stille. Zeit für melodisch ruhige, nachdenkliche Musik. „And The Heart“ von Wes Swing richtet sich eher an die Hörer in ruhiger herbstlich- winterlicher Stimmung.

Wes Swing selbst stammt aus Charlottesville in Virginia. Von Jugend an musikbegeistert ist „And The Heart“ seine zweite CD nach dem 2011 erschienenen Album „Through A Fogged Glass“. Elf ruhige und melodische Nummern im Folk-Stil, mit viel Violine, Cello und klarem und hellem Gesang. Eine Musik, auf die man sich einlassen muss und die in ihrer Gesamtheit gehört zu werden verlangt. Einzelne Lieder stechen nicht hervor, sondern bilden das Ganze des Albums.

Musik, die für sich wirkt, auch ohne das Wissen um das Ringen des Künstlers mit Depression und alltäglich klingenden Handgelenkverletzungen, die einen Gitarristen und Cellisten jedoch rasch mit seinem Instrument und seiner Musik entzweien können.

Von der Sehnsucht nach dem Winter …

Schon das erste Lied „Missing Winter“ gibt den Ton für das Album vor. Spärliche Texte mit zahlreichen Wiederholungen und einfacher Gitarreninstrumentierung, abgerundet mit Streichinstrumenten ergeben einen ruhigen Beginn, der sich dann zum Ende hin in eine dramatische Wehklage um den vermissten Winter steigert.

Wie „Missing Winter“ ist auch der Rest des Albums großteils von ruhigen Gitarren-, Cello- und Violinklängen dominiert. Die Texte bleiben in der Regel im Hintergrund und fügen sich in die Melodie ein anstatt sie zu dominieren. Vieles ist düster und oft fast melancholisch. Wie etwa im Track „Here I Wait“ mit der Textzeile „... and darkness lies behind your eyes.“ Oder in „All Other Love“, wo der Sänger klagt “Your heart is keeping me cold“.

Mit kristallklarer, fester Stimme führt Wes Swing dabei durch seine oft fragil wirkenden Klanggebilde.

… zu Gedanken an das nächste Leben

In “To Next Life” findet das Album zuerst seinen ruhigen Abschluss - „I will try to see you in the next life. I will know how to greet you there.” - um dann zum Ende des Lieds hin in fast Disco-artige Klänge überzugehen. „… in your arms again in the next life“.

Drei Lieder stechen aus dem Gesamtbild des Albums ein wenig heraus. Das synthesizerlastige „All Other Love“, die Instrumentalnummer „Instrumental 3“ und das düstere, dramatische „Rest Easy“.

Vor allem „Instrumental 3“steht allein und ist mehr ein Klangteppich, eine Klanginszenierung als ein durchkomponiertes und arrangiertes Lied. Der Titel weist auf die albumübergreifende Kontinuität der Musik hin, fanden sich doch „Instrumental 1“ und „Instrumental 2“ auf dem ersten Album „Through A Fogged Glass“.

Wes Swing ist ein Künstler der stark auch den Live-Auftritt sucht, wie die zahlreichen Konzertankündigungen auf seiner Homepage und Facebookseite zeigen. Mitte November bis Anfang Dezember 2017 führt ihn eine Konzertreise auch nach Österreich, Deutschland und in die Schweiz.

„And The Heart“ ist Musik für alle Freunde ruhiger, wohlinstrumentierter und durchdachter Folkmusik. Einfache, kurze Texte rund um Verlust, Sehnsucht, vermischt mit einem kleinen Stück Hoffnung. Hier wird weder getanzt noch politisiert. Die Musik steht im Vordergrund und die Stimmungen, die in den Liedern transportiert werden sollen. Schon das Cover macht nachdenklich. Ist es das Zusammengehen von Erde und Himmel oder doch nur ein verbleichender blauer Pinselstrich auf grob gemasertem Holz?

Tracklist:

1. Missing Winter
2. All Other Love
3. Here I Wait
4. Instrumental 3
5. Mirrors
6. Sing To Me
7. And The Heart
8. At The Window 
9. Rest Easy
10. Love Is A Sea
11. The Next Life

Details

  • Autor*in:
  • Sprache:
    Englisch
  • Erschienen:
    10/2017
  • Umfang:
    1 CD
  • Typ:
    CD
  • ASIN:
    B075H4P6L6
  • Preis (D):
    14,49 €
  • Spieldauer:
    38 Minuten Minuten

Bewertung

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